Studien zur deutschen Sprache
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87
Sagen ist das häufigste lexikalische Verb im gesprochenen Deutsch. Es tritt in zahlreichen verfestigten Wendungen mit besonderen Gesprächsfunktionen auf – beispielsweise um Aussagen abzuschwächen, Aufmerksamkeit zu steuern, Wissen anzuzeigen oder das Thema zu wechseln. Die Studie dokumentiert und systematisiert den Gesamtbestand dieser Ausdrücke aus interaktionslinguistischer und konstruktionsgrammatischer Perspektive. Im Fokus stehen der Zusammenhang ihrer verschiedenen Gesprächsfunktionen, ihre lautliche Reduktion sowie der Grad ihrer formalen Verfestigung bis hin zur Univerbierung.
2
Sprachbewertung – Wozu?
(1995)
Der Beitrag arbeitet die Funktion von Sprachbewertungen für einzelne Sprachteilhaber wie für Sprachgemeinschaften heraus. Zwei wesentliche Funktionen von Sprachbewertungen werden unterschieden: Auf einer Stufe I fördern sie die Herausbildung einer kommunikativen Kompetenz, die kommunikationsethischen Forderungen genügt; auf einer Stufe II bewahren und gestalten sie ein „kommunikatives Milieu”, das kommunikationsethisch wünschbare Ausprägungen dieser Kompetenz ermöglicht. Bestimmte Forderungen an das „kommunikative Milieu” werden in einer humanökologischen kommunikativen Ethik begründet und auf Sprachentwicklungserscheinungen bezogen, die durch Veränderungen der Kommunikationsbedingungen und der „Medienumwelt” in der Sprachgemeinschaft bedingt sind.
88
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über zwei dynamische Forschungsfelder, die in den letzten fünf Jahren intensiv ausgebaut wurden: Die Linguistische Wikipedistik umfasst Arbeiten aus der Linguistik, die sich mit der Online-Enzyklopädie Wikipedia und Wikis im Allgemeinen als Untersuchungsgegenstände beschäftigen. Als disziplinäre Facetten dieses Forschungsfeldes werden in diesem Beitrag neben korpuslinguistischen Zugängen auch text-, interaktions- und diskursanalytische Ansätze sowie genderlinguistische Forschungsergebnisse der Linguistischen Wikipedistik überwiegend aus der Germanistischen Linguistik vorgestellt. Im Fokus der Wikipedaktik steht die Zielsetzung, das didaktische Potenzial der Wikipedia und Wikis als Reflexionsgegenstände, Lehr-Lern-Plattformen sowie Orte digitaler Partizipation und Emanzipation in Vermittlungskontexten zu nutzen.
62
Chemieunterricht unterscheidet sich von anderen Unterrichtsfächern signifikant in der Form der Wissensvermittlung. Der vorwiegend sprachlichen Wissensvermittlung in geisteswissenschaftlichen Unterrichtsfächern steht das „Machen“ im Chemieunterricht gegenüber. Die Schüler erlernen das fachspezifische Wissen im Chemieunterricht entweder durch das eigene praktische Tun oder durch die Beobachtung der praktischen Aktivitäten des Lehrers im Experiment.
Qua Funktionsrolle obliegt das „Machen“ von Chemie in erster Linie dem Lehrer. Als zentrale „Fokusperson“ (Schmitt/Deppermann 2007) steht er unter der kontinuierlichen Beobachtung der Schüler und agiert immer unter der Voraussetzung von „Wahrnehmungswahrnehmungsstrukturen“ (Hausendorf 2003). Dieser Aspekt ist ein wesentliches Unterscheidungskriterium für das „Machen“ im Chemieunterricht und das „Machen“ von Chemie im Laboratorium. Der Lehrer „macht“ Chemie nicht zur eigenen Erkenntnisgewinnung, sondern um den Schülern fachspezifisches Wissen zu vermitteln und zu lehren. Sein „Chemie-Machen“ ist permanent sichtbar und kann und soll von den Schülern wahrgenommen werden. Wenngleich die Wahrnehmungsrichtung und der Fokus auf das zentral im Raum verankerte Lehrerpult bereits in der Architektur des institutionell vorstrukturierten Raums angelegt ist (Breidenstein 2004, Hausendorf 2008), muss der Lehrer die Wahrnehmung der Schüler im Bezug auf seine Kernaktivität kontinuierlich strukturieren.
62
Mit der Hinwendung zu multimodalen Aspekten von Face-to-Face Interaktion und dem in den Workplace Studies genährten Interesse an Situationen, in
denen Interaktionsteilnehmer sich mobil in ihrer Umwelt bewegen, gerät in
jüngster Zeit verstärkt die Dimension 'Raum' in den Fokus des interaktionsanalytischen Interesses (z.B. Mclllvenny/Broth/Haddington (Hg.) 2009). Die räumliche Situierung von sozialer Interaktion wird nicht mehr nur als externer, situativer Kontext beschrieben, sondern die Frage wird relevant, wie Teilnehmer 'Raum' in ihrer Interaktion herstellen, sukzessive verändern und als Ressource zur Organisation von Interaktion verwenden.
62
Die Konversationsanalyse wendet sich gegen zwei miteinander verbundene Auffassungen von Raum. Die erste dieser Auffassungen versteht Raum als grundlegende physikalische Qualität, als homogene Ausdehnung, die mit Zahlenwerten auf einem dreidimensionalen Koordinatensystem hinreichend beschrieben werden kann. Bei der zweiten Auffassung handelt es sich um eine spezifische Ausprägung dieser ersten, die sich auf das Verhältnis von Raum und menschlichem Handeln bezieht. Drew und Heritage haben diese Auffassung pointiert als ..'bucket theory’ of space" bezeichnet, weil Raum in dieser Sichtweise als eine Art ‘Gefäß’ betrachtet wird, in dem sich all unser Handeln abspielt, ohne dass das ‘Gefäß’ dadurch verändert würde (Drew/Heritage 1992, S. 19).
62
Über Tische und Bänke
(2012)
In vielen Situationen unseres kommunikativen Alltags nehmen wir räumliche Umgebungen für die Interaktion in Anspruch, ohne dass wir darüber lange nachdenken oder gar ausdrücklich reden („verhandeln“) müssen: Wir setzen uns um einen Tisch im Restaurant und bestellen ein Menü, nehmen im Hörsaal Platz und hören der Vorlesung zu oder gehen zu einem Ticketschalter und bestellen eine Fahrkarte. Dabei nutzen wir Hinweise im Raum, zu denen u.a. die Möblierung als Teil der Inneneinrichtung des umbauten Raumes gehört - wie die Gruppierung von Tischen und Stühlen in einem Restaurant, die Anordnung ansteigender Sitzreihen in einem Hörsaal oder die Gestaltung einer Ankomm- und Sprechzone mit Theke bzw. Tresen an einem Fahrkartenschalter. Im vorliegenden Beitrag werden solche Hinweise als raumgebundene (oder kürzer: räumliche) Benutzbarkeitshinweise aufgefasst. Benutzbarkeitshinweise stellen Anknüpfungspunkte für Wahrnehmung, Bewegung und Handlung zur Verfügung. Im Alltag werden sie häufig wie selbstverständlich verstanden und körperlich „beantwortet“. Darunter fallen insbesondere die durch die Möblierung materialisierten Hinweise, auf die wir in diesem Beitrag als mobiliare Benutzbarkeitshinweise aufmerksam machen wollen.
62
In diesem Beitrag sollen verschiedene Aspekte diskutiert werden, zu denen der Begriff des Interaktionsraums beitragen kann. Zum einen wird das Konzept entwickelt und dabei ein neuer Blick auf zentrale Themen der Konversationsanalyse eröffnet, beispielsweise den Sprecherwechsel, die Wahl des nächsten Sprechers, die Orientierung auf den aktuellen Sprecher, die Organisation polyadischer Interaktionen und die Organisation verschiedener Teilnahmeformate. Eine Betrachtung des Interaktionsraums hilft, diese Phänomene in ihrer situierten Komplexität besser zu verstehen. Zum anderen wird ein Typ institutioneller Interaktion betrachtet, der bislang kaum empirisch untersucht wurde: die politische Bürgerdebatte im Kontext partizipativer Demokratie. Der Beitrag analysiert im Detail einen Ausschnitt aus einer Bürgerversammlung, die im Rahmen eines Projekts zu partizipativer Stadtplanung aufgenommen wurde.
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Am Beispiel des Internetwörterbuchs elexiko soll in diesem Beitrag dargestellt werden, welche Möglichkeiten ein solches Morphologiewerkzeug - speziell Morphisto - in der Internetlexikographie für die Darstellung von Wortbildungsbeziehungen bietet, aber auch, welche Probleme damit einhergehen.
Im Rahmen des Forschungsprojekts ‘Benutzeradaptive Zugänge und Vernetzungen in elexiko’ (BZVelexiko)³ am Institut für Deutsche Sprache wurden Methoden entwickelt, wie aus einer Datenbank morphologisch analysierter Stichwörter alle in der elexiko-Stichwortliste vorhandenen Wortbildungsprodukte zu einem Lemma ermittelt werden können. Das Ziel ist, diese Wortbildungsprodukte zu extrahieren und online zu präsentieren, um eine stärkere Vernetzung der Daten innerhalb des Online-Wörterbuches elexiko zu erreichen. Die Methoden und dahinterstehenden Überlegungen sowie die Entwürfe zur Online-Präsentation der Wortbildungsprodukte sollen in diesem Beitrag beschrieben werden.