430 Deutsch
Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (33) (remove)
Has Fulltext
- yes (33)
Keywords
- Deutsch (15)
- Korpus <Linguistik> (4)
- Semantik (4)
- Sprachvariante (4)
- Weihnachten (4)
- Wortschatz (4)
- Argumentstruktur (3)
- Sprachgebrauch (3)
- Syntax (3)
- Attribut (2)
Publicationstate
- Zweitveröffentlichung (20)
- Veröffentlichungsversion (6)
- Postprint (4)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (27)
- Verlags-Lektorat (1)
Publisher
- Narr Francke Attempto (12)
- de Gruyter (6)
- De Gruyter (2)
- Stauffenburg (2)
- Wilhelm Fink (2)
- Benjamins (1)
- Heidelberg University Publishing (1)
- Institut für Germanistik (1)
- Lang (1)
- Language Science Press (1)
GraphVar ist ein Korpus aus über 1.600 Abiturarbeiten, die zwischen 1917 und 2018 an einem niedersächsischen Gymnasium geschrieben wurden. Das Hauptinteresse beim Aufbau bestand in der Beschreibung graphematischer Variation und ihrer Entwicklung über die Zeit. Leitend war die Frage, was Schreiberinnen und Schreiber eigentlich tatsächlich machen bzw. gemacht haben – und zwar unbeeinflusst von technischen Hilfsmitteln oder Schluss- und Endredaktion, aber unter vergleichbaren Bedingungen. Das Korpus bietet somit ein Fenster auf den unverfälschten Schreibgebrauch von Abiturientinnen und Abiturienten im Laufe der Zeit. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 1.618 Arbeiten transkribiert, linguistisch annotiert und über eine ANNIS-Instanz erreichbar (graphvar.unibonn.de, Stand: 8.8.2023). Im Sommer 2022 konnten weitere 1.600 Arbeiten zwischen 1900 und 2021 an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen digitalisiert werden. Neben schriftlinguistischen Fragestellungen ist das Korpus prinzipiell auch für syntaktische, morphologische und lexikalische Fragestellungen geeignet; auch didaktische Untersuchungen sind möglich, genau wie kulturwissenschaftliche.
This paper has two distinct but interdependent goals. The empirical and analytical primary goal is to present a detailed overview of the patterns of (syntactico-semantic) argument structure and (morpho-syntactic) argument realization found with clause-embedding predicates in German. In particular, it will elucidate the observable relationships and dependencies between them, with a special focus on prepositional object clauses. The methodological secondary goal is to demonstrate the recently published ZAS Database of Clause-Embedding Predicates and illustrate its usefulness in approaching a concrete research agenda. The goals are aligned with each other because the data on patterns of argument structure and realization were collected using the database, and indeed the relevant questions could not have been investigated in such a thorough and efficient way without it. We will begin in Part 1 with an introduction to the database, its structure, and why and how it was created, before moving in Part 2 to the presentation of the data and analysis of argument structure and argument realization.
Das Theonym Gott für den christlichen Gott weist im Frühneuhochdeutschen eine Reihe ungewöhnlicher grammatischer Eigenschaften auf, die in diesem Beitrag korpusbasiert untersucht werden. Zum einen hat es sich von seiner appellativischen Herkunft emanzipiert, wie beispielsweise am fehlenden Artikel deutlich wird, zum anderen nutzt es aber das für einen Namen ungewöhnliche es-Flexiv im Genitiv (Pauls, Gottes) und tritt, wie unbelebte Appellative, als Genitivattribut dominant nachgestellt auf (Haus __ Gottes). In der Schreibung bildet sich die Doppelmajuskel <GOtt> heraus, die es bis ins 18. Jh. visuell von der übrigen Lexik abhebt. Damit weist das Theonym im Frühneuhochdeutschen eine Sondergrammatik auf, in abgeschwächter Form besteht sie bis heute fort. Der Beitrag argumentiert dafür, dass es sich um ein Resultat besonderer kommunikativer Relevanz handelt.
Between January 2020 and July 2021, many new words and phrases contributed to the expansion of the German vocabulary to enable communication under the new conditions that evolved during the Covid-19 pandemic. Medical and epidemiological vocabulary was integrated into the general language to a large extent. Suddenly, some lexemes from general language were used with very high frequency, while other words were used less often than before. These processes of language change can be studied in various ways, for example, in corpus linguistics with respect to the frequency or emergence of certain words in certain types of texts (e.g. press releases vs. posts in social media), in critical discourse analysis with respect to certain participants of the discourse (e.g. vocabulary of Covid-19 pandemic deniers), or in conversation analysis (e.g. with respect to new verbal interactions in greetings and farewells). The rapid expansion of vocabulary has notably affected also lexicography as a discipline of applied linguistics.
This article will focus on the ways in which a German neologism dictionary project has chosen to capture and document lexicographic information in a timely manner. Both challenges and advantages arise from lexicographic practice “at the pulse of time”. The Neologismenwörterbuch is presented as an example that lends itself well to such a discussion because its subject (neologisms) is characterized as new, innovative, and constantly changing.
Head alignment in German compounds: Implications for prosodic constituency and morphological parsing
(2022)
The notion of head alignment was introduced to account for the observation that in a word with multiple feet, one is more prominent than the others. In particular, this notion is meant to capture the characteristic edge-orientation of main stress by requiring the (left or right) word boundary and the respective (left or right) boundary of the head foot to coincide (McCarthy & Prince 1993). In the present paper the notion of head alignment will be applied to compounds, which are also characterized by the property that one of their members, located in a margin position, is most prominent.
The adequacy of an analysis in terms of head alignment hinges on the question of whether observable prominence peaks associate with the boundaries of independently motivated constituents. It will be argued that such links exist for German compounds, indicating reference to at least three distinct compound categories established on morphological grounds: copulative, phrasal, and a default class of “regular” compounds. The evidence for the relevant distinctions sheds light on morphological parsing, indicating that compound categories can be – and often are – determined by properties pertaining to their complete form, rather than by conditions affecting their (original) construction.
Gegenstand des Beitrags sind korpuslinguistische Zugänge zur Variation im Auftreten des Fugenelements in Komposita aus zwei Nomen (Arbeit I s I weg). Die qualitative Vorstudie zeigt, dass die Verfügung nach Erstglied auf Vokal (Bühne I n I spiel, See I ufer) entgegen manchen Hinweisen aus bisherigen Korpusuntersuchungen sehr weitgehend linguistisch systematisierbar ist. Die Hauptstudie fokussiert dann die sehr variable Verfügung nach Erstglied auf Konsonant (Arbeit I s I weg vs. Heimat I art). Sie modelliert statistisch den Einfluss von Größen, deren Bedeutung in der bisherigen Forschung nur angenommen, aber nicht überprüft werden konnte. Dabei führt sie auch neue Einflussgrößen ein und gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Variation in größerem Ausmaß als bisher vermutet einzelfallspezifisch geregelt ist.
Der Beitrag lässt sich hinsichtlich seines Gegenstands dem Bereich ,Sprache und Emotion' zuordnen. Seine Fragestellung bezieht sich auf die Kodierung von Gefühlen und auf deontisch markierte Ausdrücke. Datengrundlage sind Texte, die bisher von der Linguistik noch nicht erschlossen wurden. Es sind Berichte von Nationalsozialist*innen, die ihren Weg zur NSDAP schildern, in die sie in der späten Weimarer Republik eintraten. Der Beitrag analysiert diese Texte mit einem quantitativ-qualitativen Ansatz, indem er danach fragt, welche Gefühlsbezeichnungen in den untersuchten Texten verwendet werden und worauf sie referieren. Die Beantwortung dieser Fragen besteht in der Darstellung der lexikalisch-semantischen Kodierung von Gefühlen seitens der positiv und negativ emotionalisierten NS-affinen Mitglieder der Gesellschaft. Er leistet damit einen linguistischen Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Nationalsozialismus.
Vorwort
(2022)
„Die vo hinge füüre“ – Sprachspott in der Nordwestschweiz am Beispiel der Velarisierung von mhd. nd
(2020)
Der vorliegende Aufsatz untersucht interdialektalen Sprachspott exemplarisch anhand des lautlichen Phänomens der Velarisierung von mhd. nd zu [ŋ]. Es wird einerseits mithilfe einer qualitativen Auswertung von metasprachlichen Laienkommentaren gezeigt, wie Sprachspott von Betroffenen wahrgenommen wird, und andererseits anhand von quantitativen Auswertungen der tatsächliche Sprachgebrauch des verspotteten Merkmals dargestellt. Daraus geht hervor, dass insbesondere junge Pendler/-innen den Sprachspott als negativ empfinden – und es sind denn auch vor allem die jungen Pendler/-innen, die die niedrigsten Velarisierungswerte in der Abfrage verzeichnen. Die Ergebnisse der Untersuchung liefern Evidenz dafür, dass nicht etwa das alleinige Vorkommnis von Sprachspott das Sprachverhalten beeinflusst, sondern dass die individuelle Einstellung der Betroffenen zum erlebten Spott ausschlaggebend ist für das jeweilige Sprachverhalten.