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Die Coronapandemie hat uns als Gesellschaft deutlich gemacht, wie wichtig die Kommunikation von gesundheits- und krankheitsbezogenen Themen ist, vor allem wenn sie weitreichende Regulierungen in allen gesellschaftlichen Bereichen zur Folge hat. Bor et al. (2023) weisen in diesem Zusammenhang auf einen wichtigen, bisher weitgehend unbeleuchteten Aspekt der Gesundheitskommunikation hin, indem sie die Rolle von Moralisierungen in der Coronapandemie aus psychologischer Perspektive untersuchen. Moralisierungen sind diskursive Strategien, bei der mittels des Verweisens auf allgemeingültige moralische Werte bestimmte Forderungen oder Standpunkte unterstützt werden (zur ausführlicheren Beschreibung vgl. Kap. 2). Bor et al. resümieren, dass es v. a. in Demokratien von großer Bedeutung ist, für Restriktionen im Privatleben in der Bevölkerung mittels des Verweisens auf moralische Werte Verständnis zu erlangen. Solche Restriktionen alleinig top-down zu bestimmen, könne zu ihrer Ablehnung führen, weshalb es sehr viel sinnvoller sei, mittels moralischer Argumente die Einsicht der Bürger:innen zu erlangen, um die Einhaltung, aber auch die Legitimation der Maßnahmen zu erreichen (Bor et al. 2023: 258). Werden die Regeln und Normen als moralisch richtig dargestellt, werden Menschen persönlich involviert (Bor et al. 2023: 259), was sich u. a. daran zeige, dass sie die vorgegebenen Regulationen einhielten und gleichzeitig deren Missachtung verurteilten (Bor et al. 2023: 270).
Im Zentrum des Beitrags stehen Personen der deutschsprachigen Minderheit in Georgien sowie die Rolle des Deutschen, die sie für die sogenannte traditionelle Minderheit einnimmt. Dabei handelt es sich um Nachfahren von ethnisch Deutschen aus deutschsprachigen Gebieten, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in mehreren Einwanderungsphasen in den Südkaukasus eingewandert sind. Mit Hilfe soziolinguistischer Methoden hat die Autorin 2017 in Georgien formale, leitfadengestützte Interviews mit zwei Generationen dieser Nachfahren aufgezeichnet, transkribiert und ausgewertet. Auf der Basis dieser Interviews, werden nachstehende Sprachkontaktkonstellationen deutscher Varietäten wie Schwäbisch und Standarddeutsch sowie unterschiedliche Akteursgruppen vorgestellt, die die deutsche Sprache und Kultur in Georgien erhalten und fördern wollen.
Der Beitrag untersucht den heutigen Gebrauch deutscher Toponyme im Baltikum. Anhand von Untersuchungen im DeReKo sowie der Zeit (2021), von Reiseführern, touristischen Websites und den Onlineauftritten deutscher Institutionen lässt sich feststellen, dass Endonyme wie Tallinn, Liepäja oder Klaipeda dominieren, wobei Diakritika gelegentlich berücksichtigt werden. Allerdings treten (heutige) deutsche Exonyme wie Reval, Libau or Memel manchmal noch auf. Insgesamt lässt sich ein eher unsystematischer Umgang beobachten, der nicht zuletzt im Traditionsbruch infolge der Teilung Europas begründet liegen dürfte.
Diskussionen zum „Gendern“ in Deutschland: Die Renaissance einer präskriptiven Sprachwissenschaft?
(2024)
Das aktuell vermutlich am stärksten emotional und politisch aufgeladene sprachliche Thema in Deutschland ist das „Gendern“. Argumente, die für oder gegen bestimmte Praktiken eines „geschlechtersensiblen Sprachgebrauchs“ sprechen, werden in wissenschaftlichen wie journalistischen Publikationen intensiv diskutiert.Dieser Beitrag beleuchtet diese Diskussion unter einem Aspekt, der bislang hingegen kaum berücksichtigt wurde: dem Gegensatz von deskriptiver und präskriptiver Sprachwissenschaft. So finden in der Fachdiskussion zum „Gendern“ präskriptive Argumentationen Unterstützung, die andernorts weitgehend als veraltet gelten. Vor diesem Hintergrund plädiert der Beitrag für einen liberalen Umgang mit Sprache und eine größtmögliche Toleranz gegenüber unterschiedlichen Praktiken und Einstellungen.
Über viele Jahrhunderte wurde auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik von einem relevanten Teil der Gesellschaft Deutsch gesprochen. Durch die Vertreibung eines Großteils der sogenannten ‚Sudetendeutschen‘ nach dem Zweiten Weltkrieg und die Politik zur Zeit des Kommunismus ist die deutsche Sprache dort heute jedoch deutlich weniger verbreitet. Um nähere Erkenntnisse über die gegenwärtige Stellung der deutschen Sprache in der Tschechischen Republik zu gewinnen, wurden im Jahr 2023 leitfadengestützte Interviews mit 23 Auskunftspersonen geführt, in deren Leben Deutsch (zu einem bestimmten Zeitpunkt) eine relevante Rolle spielt(e). Es zeigt sich dabei, dass Menschen mit unterschiedlichsten Sprachbiografien in der Tschechischen Republik viele verschiedene Motivationen haben, Deutsch zu lernen und zu sprechen, und dass die Frage nach dem Zusammenhang von Sprache und Identität ebenso individuell beantwortet wird. Der vorliegende Beitrag geht nach einer kurzen Vorstellung dieser neuen Daten auf die Partikel ja in ihrer Verwendung als ‚tag question‘ ein, die sich in den Interviews einzelner Auskunftspersonen als hochfrequent erweist, während sie von anderen Sprecher/-innen gar nicht verwendet wird. Es wird daher sowohl soziolinguistischen Faktoren der Verwendung von ja als Vergewisserungspartikel nachgegangen als auch der Frage, in welchen Kontexten ja besonders häufig zur Anwendung kommt.
Deutschsprachige Varietäten außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachraums in Europa befinden sich oft in intensivem Kontakt mit umgebenden Sprachen und unterscheiden sich vom Standarddeutschen hinsichtlich verschiedener sprachlicher Phänomene. Die vorliegende Studie befasst sich mit einem in der Kaukasusregion (vor allem in Georgien) gesprochenen Diaspora-Deutsch. Es handelt sich um eine bisher kaum untersuchte Kontaktvarietät des Deutschen, von der bis vor kurzem angenommen wurde, dass sie nicht mehr gesprochen wird. In dieser Kontaktvarietät im Südkaukasus spielt die Interaktion mit der russischen Sprache bis heute eine wichtige Rolle. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Verwendung und den Funktionen deutscher und russischer Diskurspartikeln in der von der Gemeinschaft gesprochenen Varietät des Deutschen. Auffallend ist die Häufigkeit russischer Gesprächspartikeln in Initial- oder Finalstellung in deutschsprachigen Äußerungen, wie beispielsweise nu (Eröffnungssignal) oder vot (Schlusssignal). Daneben kommen den jeweiligen russischen Gesprächspartikeln je nach Position weitere unterschiedliche Funktionen zu. Es werden erste Kriterien einer Systematisierung des Auftretens und der Funktionen dieser Elemente ermittelt. Die Datenbasis besteht aus gesprochensprachlichen Aufnahmen des aktuellen Sprachgebrauchs, hauptsächlich in Form von halbstrukturierten Interviews (Aufnahmen in Georgien und Aserbaidschan, 2017).
Zur Stärkung und Verstetigung von Citizen Science im lokalen Raum wurden weitere Preisgelder an die Preisträger*innen verliehen. Gefördert werden produkt- und handlungsorientierte Ideen, die auf den bisherigen lokalen Citizen-Science-Projekten aufbauen oder diese weiterentwickeln. Das Projekt „Die Sprach-Checker" gibt Einblicke.
Die einsprachig deutsche Norm wird in Deutschland als so normal und gegeben angesehen, dass sie lediglich dann thematisiert wird, wenn sie als gefährdet gilt, etwa durch andere Sprachen oder durch Mehrsprachigkeit. Die Bewertung von Mehrsprachigkeit als positiv oder negativ hängt auch davon ab, um welche mehrsprachige Sprachkonstellation es sich handelt. Wie Sprachen in Deutschland bewertet werden, wird am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache seit einigen Jahren empirisch erfasst. Diese Datenerhebungen und ihre Ergebnisse werden im Folgenden beschrieben; ein Fokus der Beschreibung liegt auf der Bewertung des Polnischen. Im folgenden Kapitel wird eine kurze Übersicht über das Polnische in Deutschland gegeben. Im dritten Kapitel werden die Erhebungen genauer beschrieben, deren Ergebnisse dann im folgenden vierten Kapitel vorgestellt werden. Dabei wird besonders auf die Bewertungen des Polnischen eingegangen. Abschließend werden die wesentlichen Aspekte im fünften Kapitel zusammengefasst und kontextualisiert.