L2: Lexikalische Syntagmatik
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„Actual words are of theoretical interest” (Audring 2021: 3). Unter Zugrundelegung dieser gebrauchsbasierten Prämisse geht der vorliegende Beitrag der Frage nach, wie sich die Nominalkomposition im Deutschen auf der Basis sprachlicher Massendaten als Konstruktionsfamilie, d.h. als ein hierarchisches Netzwerk von Konstruktionen unterschiedlichen Abstraktionsgrads, beschreiben lässt. Der Beitrag knüpft in theoretischer Hinsicht an Booijs (2010) „Construction Morphology” an, geht jedoch insofern über diese hinaus, als versucht wird, deren Grundannahmen auch auf automatisch erhobene sprachliche Massendaten anzuwenden. Konkret wird mit einem Inventar von rund 185.000 Zusammensetzungen aus zwei simplizischen Nomen gearbeitet, die systematisch aus dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (vgl. Leibniz-Institut für Deutsche Sprache 2007) extrahiert und im Anschluss (semi)automatisch weiterverarbeitet wurden.
Der Beitrag skizziert die Genese und Komplexität des Konzepts ‚Usuelle Wortverbindung‘ (UWV) vor dem Hintergrund der korpuslinguistischen Wende. Die Möglichkeit, sprachliche Massendaten untersuchen zu können, erbrachte neue Einsichten in Hinblick auf Status, Form, Funktion, Festigkeit und Variabilität dieser zentralen Wortschatzeinheiten – gleichzeitig aber auch in Hinblick auf ihre Unschärfen und vielfachen Überlappungen. Eine der folgenreichsten Erkenntnisse ist, dass UWVs auf vorgeprägten Schemata und Mustern basieren und in ein komplexes Netz von Ausdrücken ähnlicher Art eingebettet sind. Für die Aneignung sprachlichen Wissens ist das Verstehen solcher primär funktionalen Musterbildungen elementar.
This conference booklet provides information about 10th International Contrastive Linguistics Conference (ICLC-10) that took place in Mannheim, Germany, from 18 to 21 July 2023. It contains
– a description of the conference aims,
– details on the conference venue,
– information on committees,
– the conference program,
– the abstracts of the keynotes, oral and poster presentations, and
– an author index.
KoMuX, der Kompositamuster-Explorer, (www.owid.de/plus/komux) ist eine Webanwendung, die es ermöglicht, mehr als 50.000 nominale Komposita des Deutschen gezielt nach abstrakten oder lexikalisch-teilspezifizierten Mustern zu durchsuchen. Unterschiedliche Visualisierungen helfen dabei, Strukturen und Zusammenhänge innerhalb der Ergebnismenge zu erfassen.
The special issue opens up a construction-grammatical perspective on (German) word formation phenomena and goes back to a DFG-funded conference of the same name, which we held at the University of Düsseldorf in December 2020. The aim is to bundle up for the first time research from the field of German linguistics that is oriented towards construction grammar, and thus to lay the foundation for a 'Construction Word Formation' (cf. Booij 2010) also in the German-speaking world. Furthermore, ‘Construction Word Formation’ as a discipline shall hereby be sharpened. In this context, construction grammar should not be seen as a radical alternative to traditional word formation approaches that completely reinvents the wheel, but rather as a further development that builds on traditional concepts such as the pattern term with prominent consideration of usage-based aspects.
Projektvorstellung – Redewiedergabe. Eine literatur- und sprachwissenschaftliche Korpusanalyse
(2018)
Das laufende DFG-Projekt „Redewiedergabe“ stellt einen Anwendungsfall quantitativer Sprach-und Literaturwissenschaft dar und beschäftigt sich mit dem Phänomen „Redewiedergabe“ auf der Grundlage großer Datenmengen. Zu diesem Zweck wird zum einen ein Korpus manuell mit Redewiedergabeformen annotiert, zum anderen werden Verfahren zur automatischen Erkennung des Phänomens entwickelt. Ziel ist es, Forschungsfragen nach der Entwicklung von Redewiedergabe vor allem im 19. Jahrhundert zu beantworten.
Uneigentliches Reden, insbesondere die Schaffung und Verwendung von Metaphern und Metonymien, ist weit stärker sprachstrukturell lizenziert als es der kreativ-sprachspielerische Effekt vermuten lässt, der durch neue Tropen erzeugt wird. In diesem Beitrag wird es vor allem um das Konzept des paradigmatischen metaphorischen Musters gehen, dem zufolge die Wörter innerhalb eines Wortfelds ein ähnliches, auf abstrakten Merkmalen basierendes metaphorisches Potenzial entfalten. Dazu werde ich zunächst in Abschnitt 2 auf paradigmatische metonymische Muster eingehen, die in verschiedenen Kontexten und unter verschiedenen Bezeichnungen bereits häufiger untersucht wurden. In Abschnitt 3 werden grundlegende Überlegungen zur Metapher vorgestellt, und in Abschnitt 4 entwickle ich anhand verschiedener Beispiele das Konzept des metaphorischen Musters. In Abschnitt 5 wird der Zusammenhang zwischen metaphorischen Mustern und konzeptuellen Metaphern beleuchtet