Deutsche Sprache. Zeitschrift für Theorie, Praxis, Dokumentation
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Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem Gebrauch von konnektintegrierbaren Konnektoren im gesprochenen Deutsch. Die Analyse wird am Beispiel der Adverbkonnektoren deshalb und deswegen als Korrelate zum Subjunktor weil und ausgehend von theoretischen Prämissen aus der traditionellen Grammatik und aus der Gesprächsforschung durchgeführt. Der Gebrauch der genannten Konnektoren wird innerhalb einer Auswahl von Korpusdaten gesprochener Sprache beobachtet, die mehrere verschiedene Gattungen der alltäglichen bzw. der institutionellen Kommunikation umfasst.
Im vorliegenden Beitrag werden auf der Grundlage authentischer Alltagsinteraktionen die Funktionsspektren der Modalpartikeln 'eben' und 'halt' beschrieben. Es wird dargelegt, dass die Partikeln keinesfalls synonym verwendet werden, sondern distinktive Verwendungen aufweisen. Für 'halt' zeigen sich die drei prominenten Verwendungsweisen i) der Kohärenzherstellung, ii) der Verweis auf gemeinsames Wissen und iii) der Einsatz zur informationsstrukturellen (Beitrags-)Gliederung. 'Eben' wird ebenfalls häufig zur Kohärenzherstellung eingesetzt, und trägt darüber hinaus besonders häufig als strategische Ressource zur rhetorischen Verstärkung einer Argumentation oder Schlussfolgerung bei. Abschließend werden die in der Literatur oft behauptete Ersetzbarkeit von 'halt' durch 'eben' und umgekehrt sowie die häufig zugeschriebene Konnotation von Unabänderlichkeit und Sprecherresignation diskutiert.
Die 21. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung mit dem Rahmenthema „Vergleichende Gesprächsforschung“ fand vom 21.–23. März 2018 am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim statt. Das Ziel der Tagung war es, Forscherinnen und Forscher zusammenzubringen, die authentische Interaktionsdaten aus vergleichender Perspektive untersuchen. Das Rahmenthema der Tagung ergab sich aus dem steigenden Interesse an vergleichenden Fragestellungen innerhalb konversations- und gesprächsanalytischer Untersuchungen. Die Tagung nahm gezielt Vorgehensweisen und Methoden bei der Durchführung vergleichender Untersuchungen in den Blick. Die Vorträge, Projektpräsentationen und Datensitzungen erörterten 1. das Vergleichen als analytische Grundoperation der Konversations- und Gesprächsanalyse, 2. Vergleiche alternativer Ressourcen und Praktiken für spezifische Handlungen und Aktivitäten in der Interaktion sowie 3. methodologische Herausforderungen einer vergleichenden Gesprächsforschung.
Dieser Beitrag zeigt, inwieweit im Projekt „Paronymwörterbuch“ korpuslinguistische und kognitiv-semantische Elemente bei der Entwicklung einer neuen Online-Ressource berücksichtigt wurden. Damit sollen lexikologische und lexikografische Aspekte miteinander erfolgreich verbunden und die Kluft zwischen linguistischer Theorie und redaktioneller Praxis etwas geschlossen werden. Konzeptuell ausgerichtete Angaben, die linguistische und enzyklopädische Informationen eng miteinander verknüpfen, werden in Korpusdaten ermittelt, interpretiert und z. T. abstrahiert. Sprachliches und außersprachliches Wissen lassen sich gemeinsam abspeichern. Dadurch ist es möglich, kontextuell abhängige sprachliche Informationen mit konzeptuellen Realisierungen und mit diskursiv-thematischen Besonderheiten zusammen nachzuschlagen. Darüber hinaus werden in diesem Beitrag anhand eines Beispiels wichtige dynamische Funktionalitäten des neuen Nachschlagewerkes „Paronyme – Dynamisch im Kontrast“ vorgestellt. So wird gezeigt, wie Artikelanordnungen variieren und verschiedene Perspektiven auf linguistische Phänomene eingenommen werden können. Um Informationen bedarfsgerecht und interessenspezifisch abrufen zu können, wurde eine multifunktionale Ressource geschaffen, die sehr flexibel auf verschiedene Nachschlagesituationen reagieren kann und den Bedürfnissen der Nutzer/innen gerechter wird.
Am 7. und 8. September fand an der Universität Basel die 4. Sektionentagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) statt. Eine der 15 hier vertretenen Sektionen war die Migrationslinguistik, die von Peter Rosenberg (Frankfurt (Oder)) und Christoph Schroeder (Potsdam) geleitet wurde. Die sechs Vorträge dieser Sektion thematisierten laufende Projekte zur Spracharbeit mit Geflüchteten und ihre ersten Ergebnisse, die Gegenstand dieses Berichts sind.
Innerhalb der für das Paronymprojekt aufgestellten Stichwortliste lassen sich zahlreiche Wortbildungsmuster erkennen. Deren Übereinstimmung von theoretischer Wortbildung und praktischem Sprachgebrauch soll in diesem Beitrag anhand von zehn auf -freit-los endender Paronympaare untersucht werden. Es wird gezeigt, dass diese Wortbildungsgruppe in vielfacher Hinsicht in sich heterogen ist. So lässt sich weder eine Präferenz für eine Endung ausmachen, noch entsprechen die Endungen einer einheitlichen Bedeutung. Auch werden die Paronyme mal synonym, mal teil-synonym und mal semantisch gänzlich unabhängig voneinander verwendet. In diesem Beitrag wird anhand von konkreten Korpusbeispielen gezeigt, wie unterschiedlich sich die einzelnen, mit gleichen Endungen gebildeten Paronympaare kontextuell verhalten.
Das Phänomen der Paronymie hat bisher weder aus Sicht der Korpuslinguistik noch aus Sicht der kognitiven Linguistik große Beachtung gefunden. Bisherige Untersuchungen und erste Definitionsversuche stützten sich nicht auf empirische Analysen, sondern auf ein differenziertes strukturalistisches Modell, das, wenn nicht ausschließlich so doch primär, mit morphologischen Kriterien operiert (vgl. Läzärescu 1999). Sprachgebrauchsbasierte Befunde blieben bislang hingegen unberücksichtigt. Hier setzt dieser Artikel an: Er skizziert aus korpusbasierter und sprachgebrauchsorientierter Perspektive erste Ergebnisse zur Bestimmung und Unterscheidung von Arten der Paronymie hinsichtlich ihrer kommunikativen Funktion, ihrer Diskurszugehörigkeit sowie ihrer semantischen Eigenschaften. Ausgangspunkt ist eine kurze Darstellung des einzigen bisher vorliegenden Klassifikationsmodells von Läzärescu. Anschließend werden unterschiedliche Typen von Paronymen vorgestellt, die im Zuge der empirischen Analysen herausgearbeitet werden konnten. Der Beitrag plädiert für eine differenzierte Betrachtung des komplexen Phänomens, denn die eindimensionale, morphologisch motivierte Klassifikation wird dem Untersuchungsgegenstand nicht gerecht, da zudem sprachgebrauchs- sowie kognitiv-orientierte Parameter für eine Definition bzw. Typologisierung herangezogen werden müssen.