Sprachtypologie
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Der Aufsatz thematisiert die typologische Veränderung in der morphologischen Struktur des Deutschen vom frühen Althochdeutschen
zum modernen Neuhochdeutschen. Das Althochdeutsche ist eine noch weitgehend fusionierend aufgebaute Sprache. Im Laufe der Sprachgeschichte entwickelt das Deutsche in starkem Maße nichtfusionierende Strukturzüge. Ihre Herausbildung ist (im wesentlichen) durch das Zusammenwirken von phonologischem Wandel, morphologischem Wandel und Grammatikalisierung/Reanalyse bedingt.
Die einzelnen Wandelprozesse sind höchst unterschiedlich motiviert
und verlaufen in typologisch unterschiedliche Richtungen; auch eine ’Grundrichtung’ der Veränderung (etwa von der Synthese zur Analyse oder von der Fusion zur Isolierung) ist nicht auszumachen. Das Ergebnis dieser Entwicklungen ist das typologisch stark inkohärente morphologische System des Neuhochdeutschen, das fusionierende, agglutinierende, introflexive, isolierende und polysynthetischinkorporierende Strukturzüge aufweist und insgesamt keinem der gängigen morphologischen Sprachtypen zugewiesen werden kann.
Negationssyntax in der deutschen Sprachgeschichte: Grammatikalisierung oder Degrammatikalisierung?
(1996)
Die Diskussion um die Entwicklung der Negation im Deutschen hat durch den Bezug auf das sprachtypologische Modell des Jespersen-Zyklus eine perspektivische Einengung erfahren, durch die zentrale Aspekte dieser Entwicklung, die Diversifikation der Negationskennzeichnung vom Althochdeutschen zum Neuhochdeutschen und der Stellenwert der Phänomene der Mehrfachnegation, weitgehend ausgeblendet bzw. unzutreffend bewertet wurden. Erweitert man die Untersuchungsperspektive in diesen beiden Bereichen, so ergibt sich nicht nur ein wesentlich differenzierteres Bild der historischen Entwicklung des Deutschen, sondern man wirft zugleich einen Blick hinter die Kulissen des Jespersen-Zyklus, d.h., man erhält Einblick in strukturelle Optionen für die Realisierung der Kategorie Negation innerhalb der Grammatik, die im Rahmen typologischer Überlegungen zu berücksichtigen sind.