Sprachdidaktik
Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (96)
- Article (16)
- Book (6)
- Conference Proceeding (4)
- Review (2)
- Other (1)
- Part of Periodical (1)
- Report (1)
Has Fulltext
- yes (127)
Keywords
- Deutsch (97)
- Sprachunterricht (33)
- Fremdsprache (22)
- Deutschunterricht (20)
- Fremdsprachenunterricht (20)
- Deutsch als Fremdsprache (18)
- Sprachbuch (12)
- Unterricht (10)
- Didaktik (9)
- Grammatikunterricht (8)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (35)
- Zweitveröffentlichung (22)
- Postprint (5)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (45)
- Peer-Review (10)
Publisher
Die Untersuchung des Umgangs mit Klausuren in der Studieneingangsphase seitens internationaler Studierender stellt im Projekt Sprache und Studienerfolg bei Bildungsausländer/-innen (SpraStu) neben der Analyse des Mitschreibens in Vorlesungen eine zweite Annäherung an konkretes studientypisches Sprachhandeln dar. Ziel der überwiegend qualitativen Erhebungen rund um Klausuren in der Anfangsphase des Bachelorstudiums von Bildungsausländer:innen ist es hier, sich ein erstes Bild von subjektiv empfundenen Schwierigkeiten und von strategischen Vorgehensweisen bei der Klausurbearbeitung zu verschaffen; dazu wurden sowohl Dozierende als auch L2-Studierende in die Analysen einbezogen. In diesem Kapitel werden einige erste explorative qualitative Analysen der entsprechenden Daten präsentiert. Die Auswertungen beziehen sich auf zwei exemplarische Klausuren der Fächer Deutsch als Fremdsprache (Abschlussklausur zum Modul Lexikologie) und Wirtschaftswissenschaften (Klausur zur Vorlesung Bürgerliches Recht für Wirtschaftswissenschaftler (BGB)), die jeweils am Ende des ersten Studiensemesters geschrieben wurden, und auf mit sechs Bildungsausländer:innen durchgeführte Stimulated Recalls zu diesen Klausuren (vgl. Gass & Mackey, 2017; Heine & Schramm, 2016). Ferner werden Daten aus Interviews mit den Dozierenden ausgewertet, die für die beiden Klausuren verantwortlich waren. Die Analysen können also keinen Anspruch auf Generalisierbarkeit erheben, sondern illustrieren vielmehr einige exemplarische Hürden, die sich ganz spezifisch für L2-Studierende ergeben, aus deren subjektiver Sicht, und setzen sie ins Verhältnis zu den von den jeweiligen Dozierenden erwarteten Herausforderungen.
In unserem Beitrag widmen wir uns dem Einsatz von Sprachkorpora für den Kontext
Deutsch als Fremdsprache (DaF), wobei wir unterschiedliche Ressourcen und Anwendungsbereiche beleuchten. Ziel des Beitrags ist es, exemplarisch Korpora für den DaF-Kontext vorzustellen, sowie deren Potenziale beispielhaft herauszustellen. Zu den vorgestellten Ressourcen zählen Lernerkorpora für Deutsch als Zielsprache, Spezial- und Fachkorpora, Vergleichskorpora sowie Korpora der gesprochenen Sprache und Wörterbuchressourcen. Mit Blick auf die unterschiedlichen Korpora und deren Spezifika loten wir lohnende Perspektiven und Anknüpfungspunkte für Forschung und Didaktik aus und geben Hinweise zur vertiefenden Auseinandersetzung.
Die durch die Covid-19-Pandemie bedingte Umstellung der Präsenzlehre auf digitale Lehr- und Lernformate stellte Lehrende und Studierende gleichermaßen vor eine Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit musste die Nutzung von Plattformen und digitalen Tools erlernt und getestet werden. Der Beitrag stellt exemplarisch Dienste und Werkzeuge von CLARIAH-DE vor und erläutert, wie die digitale Forschungsinfrastruktur Lehrende und Studierende auch im Rahmen der digitalen Lehre unterstützen kann.
Schreibdidaktik
(2022)
Eine gut entwickelte Schreibkompetenz bildet eine wesentliche Schlüsselqualifikation für die gesellschaftliche Teilhabe in literalisierten Gesellschaften. Aus diesem Grund kommt auch der Schreibdidaktik als Teildisziplin der Sprachdidaktik, die sich mit der Konzeption, Diagnostik und Förderung von Schreibkompetenz auseinandersetzt, eine wichtige Bedeutung zu. Ihr Erkenntnisinteresse besteht vorrangig in der Frage, wie die Aneignung von Schreibkompetenz in Abhängigkeit von den individuellen Lernvoraussetzungen durch unterrichtliche Förderung gelingen kann.
Die Bibliografie verfolgt das Ziel, einen Überblick über zentrale Themengebiete und Konzepte der Schreibdidaktik, wie z. B. Schreibkompetenz, Schreibentwicklung, Schreibaufgaben und Schreibunterricht, zu geben. Dafür systematisiert sie einschlägige, aktuelle Literatur und führt neben Internetressourcen zentrale (Beiträge in) Zeitschriften, Sammelbände und Handbücher sowie Einführungen auf.
Besser als gedacht
(2021)
Das grammatische Wissen von Lehramtsstudierenden ist besser als gedacht. Im Basisartikel (s. Döring/Elsner in diesem Band) wird darauf verwiesen, dass Studien zeigten, dass bei Studierenden zu Studienbeginn das grammatische Wissen nicht in dem gewünschten Maße vorhanden ist und dass auch die universitäre Lehre keinen Ausgleich dieser Defizite bewirken muss. Dennoch bleibt die Frage, ob das, was in den Studien gemessen wird, nicht eher dem terminologischen Wissen entspricht, was bei Studienbeginn nicht vorhanden sein muss, weil der Grammatikunterricht viel zu lang zurückliegt und im Studienverlauf genau diese Termini entweder keine Rolle spielen oder kritisch diskutiert werden, sodass die Fragen auch nicht mehr so einfach beantwortet werden können. Hinter diesen Studien steckt doch letztlich die Frage, welcher Wissensbestand und welcher Wissenszuwachs gemessen werden soll und ob die verwendeten Methoden das geeignete Mittel darstellen. Daher möchten wir in diesem Kommentar aufzeigen, in welcher Weise unserer Meinung nach Lehramtsstudierende solide grammatische Kenntnisse aufweisen (können), in welcher Hinsicht epistemische Überzeugungen von Lehrenden einen Einfluss haben können und welche Aspekte in der unversitären Lehre (im Bereich der Grammatik) zusätzlich berücksichtigt werden sollten, um einen nachhaltigeren Lernerfolg zu ermöglichen. Dies ist durchaus als optimistischer Beitrag zu verstehen, insofern als sich die universitäre Hochschullehre für Lehramtsstudierende im Bereich der Grammatik im positiven Sinne auf den Weg gemacht hat.
An zahlreichen deutschen Hochschulen gibt es zusätzlich zu grundständigen rechtswissenschaftlichen Studiengängen auch Lehrangebote zu Grundlagen nichtdeutscher Rechtssysteme, für die sich der Terminus „Fachspezifische Fremdsprachenausbildung (für Juristinnen und Juristen)" (FFA) etabliert hat. Zunächst werden einige Merkmale des anglo-amerikanischen Rechts (common law) vorgestellt. Am Beispiel der Münsteraner FFA wird ein integratives Konzept juristischer und fachsprachlich ausgerichteter Kurse vorgestellt. Anhand von Kursevaluationen und der Forschungsergebnisse des interdisziplinären Forschungsprojekts „Verhaltensmuster englischer und deutscher Juristen und ihre Vermittlung in der Juristenausbildung" wird gezeigt, dass die Studierenden dazu tendieren, Sprachprobleme als Fachprobleme wahrzunehmen und eher zu einer fremdsprachlichen Fachausbildung tendieren. Daraus werden curriculare und didaktische Konsequenzen für die FFA entwickelt, die die Erwartungen der Studierenden aufgreifen sollen und den sprachlichen Anforderungen gerecht werden können.
Der Beitrag referiert Forschungsstand, Behandlung und Bewertung von standardsprachlich regionalen Aussprachevarianten in der Duden-Grammatik, dem Duden-Aussprachewörterbuch sowie dem Aussprachewörterbuch von Siebs. Weiter werden Regionalismen der Standardsprache, an Beispielen aus dem Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen (mit Karten), dargestellt. Abgeschlossen werden die Ausführungen durch einen Vorschlag zur Integration der vorhandenen Forschungsergebnisse in den Unterricht Deutsch als Fremdsprache: „Ausgangssprachenorientierte Lehrnormen”, d.h. Ausrichtung der Lehrnormen an den tatsächlich vorhandenen Ausspracheformen von gebildeten deutschen Sprechern bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Fähigkeiten und der bei den Lernern vorhandenen Artikulationsweisen.
Neuseeland
(2001)
Anhand von Texten aus den Jahren 1972 und 2002 wurden die Schreibkompetenzen von 530 Viertklässlern aus dem östlichen Ruhrgebiet untersucht und miteinander verglichen. In einer Nachfolgestudie kamen im Dezember 2012 noch 437 Texte hinzu, die zurzeit ausgewertet werden. Als außersprachliche Variablen wurden u.a. soziale Schicht, Ein-/Mehrsprachigkeit, Geschlecht und die Sekundarschulempfehlung erfasst. Die Texte wurden in Bezug auf Schriftbild, Textlänge, Wortschatz, Textgestaltung, Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik untersucht. Neben der grundsätzlichen Frage nach den historisch bedingten Unterschieden im Schreibverhalten ermöglicht das Untersuchungsdesign eine differenzierte Analyse des Schriftsprachwandels in der Grundschule über einen Zeitraum von 40 Jahren.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich generell keine Entwicklung zu defizitären Texten („Sprachverfall“) beobachten lässt. Stattdessen ergibt sich ein differenziertes Bild schriftsprachlichen Wandels mit erfreulichen und weniger erfreulichen Tendenzen. Während beispielsweise für die Bereiche Wortschatz und Textgestaltung beachtliche Verbesserungen erzielt werden konnten, finden sich in den neueren Texten beinahe doppelt so viele Rechtschreibfehler. Es zeigt sich auch, dass 2002 und 2012 die soziale Schicht und die Zuordnung der Schülerinnen und Schüler nach Sekundarschulen (Übergangsempfehlung) in einem wesentlich stärkeren Bezug zu den schriftsprachlichen Leistungen stehen als 1972. Positive Entwicklungen lassen sich vor allem bei Kindern aus der oberen Mittelschicht beobachten, während Kinder aus der Unterschicht mit einer Hauptschulempfehlung gegenüber 1972 deutlich schlechtere Leistungen zeigen. Gegenwärtig wird untersucht, ob sich der Trend bis heute fortgesetzt hat. Zur Rechtschreibung liegen bereits erste Ergebnisse vor.
Der Fokus des Beitrags liegt auf Spracheinstellungen von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern an weiterführenden Schulen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Auf Basis einer aktuellen und großangelegten empirischen Studie wird der Frage nachgegangen, welche Einstellungen Lehrpersonen in den drei Ländern zu Variation und Wandel des Deutschen und seinen Varietäten haben. Neben der quantitativen und qualitativen Analyse von ausgewählten Einzelergebnissen setzt sich der Beitrag zum Ziel, mittels des Klassifizierungsverfahrens einer Clusteranalyse interindividuelle Einstellungsmuster herauszuarbeiten und diese — in einem zweiten Schritt — auf ihre soziodemographische Zusammensetzung hin zu analysieren.
Üblicherweise wird behauptet und erwartet, dass für den Deutschunterricht die deutsche Standardsprache zumindest als Zielsprache, wenn nicht gar als Unterrichtssprache gilt. Die Forschungen der germanistischen Soziolinguistik und Sprachlehrforschung zeigen allerdings, dass keinesfalls Einigkeit darüber besteht, was denn ,die deutsche Standardsprache‘ überhaupt sei, ob, und wenn ja, wie viel Variation sie beinhaltet, und wie mit Normabweichungen seitens der Schüler/innen umzugehen sei.
Unser Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle der Deutschlehrenden — sowohl an deutschsprachigen Schulen als auch im Rahmen des DaF-Unterrichts an britischen Hochschulen — um zu erörtern, welche Erwartungen sie an die sprachliche Normenkonformität ihrer Schüler/innen haben und welche praktischen Probleme ihnen hierbei begegnen. Unterstützt durch historische Belege aus dem Schulalltag im 19. Jahrhundert, diskutieren wir Kontinuitäten und Innovationen in der Selbsteinschätzung von Deutsch- und DaF-Lehrer/innen zu ihrer Rolle als Sprachnormvermittler/ innen und stellen die Frage, wie groß ihre Rolle tatsächlich ist.
Die Grammatik behauptet sich seit Langem als Gegenstand des Deutschunterrichts, aber sie wird immer wieder „fragwürdig“: Behalten die Schüler, was sie gelernt haben? Liefert die Schulgrammatik geeignete Instrumente für die Sprachreflexion? Bringt sie den behaupteten Nutzen fürs Sprechen, Schreiben und Lesen? Den offiziellen Begründungen für und den behaupteten guten Wirkungen von Grammatik in der Schule, wie sie in den Bildungsplänen und von der Didaktik vertreten werden, begegnet der Verfasser mit einer gewissen Skepsis. Die stützt sich auch auf eine eigens für diesen Beitrag durchgeführte Befragung von Deutsch Lehrenden und die Durchsicht von Abiturarbeiten im Fach Deutsch. Er plädiert für einen Grammatikunterricht mit weniger (vom Lehrer) aufgesetzter Systematik und Begrifflichkeit und mehr sprachlichen Entdeckungsreisen (der Schüler), ausgelöst durch Lernarrangements, die zum Nachdenken anregen.
Der vorliegende Beitrag beschreibt den aktuellen Stand der Forschung zum Textverstehen aus der Sicht der Deutschdidaktik. Nach begrifflichen Klärungen zum Deutschunterricht als Muttersprachunterricht, zum Sachtext als Textmuster und zum Verstehen werden relevante Studien zu Lesestrategien und zum konkreten Umgang mit Sachtexten im Deutschunterricht vorgestellt, analysiert und eingeordnet. Daraus werden ein Plädoyer für ein Lesecurriculum sowie Hinweise zu Leseaufgaben und Textauswahl entwickelt. Erwägungen zum Verhältnis von Forschung und Deutschunterricht runden den Beitrag ab.
Linguistik
(1975)
Namen und andere Hauptwörter
(1994)
Brennpunkte [Lehrwerkkritik]
(1981)
Vom Sprechen zum Vorlesen
(1992)
Einleitung
(1980)
Der Beitrag untersucht zunächst kurz die Entwicklung der linguistischen Forschungen zum Thema Höflichkeit und bespricht aus anwendungsorientierter Sicht einige Defizite. Dann wird das Vorkommen von höflichkeitsrelevanten Themen in neueren deutschen Grammatiken dokumentiert. Nach der Beschreibung von sprachlichen Höflichkeitsformen und Textsorten zum Thema in neueren DaF-Lehrwerken werden Vorschläge zur Verbesserung des Lernangebots gemacht, und zwar zum Kanon und zur Progression. Dies geschieht unter der Grundannahme, dass Höflichkeit im kommunikativ-interkulturellen Fremdsprachenunterricht ein Basisthema ist. Ziel der Überlegungen ist eine umfassendere und reflektiertere Berücksichtigung des Themas Höflichkeit im Deutsch-als- Fremdsprache-Unterricht.
Neben kurzen Bestandsaufnahmen vom Status der Prosodie in Grammatiken und in DaF-Didaktiken und -Lehrwerken wird Prosodie näher bestimmt und ihre wichtigsten Eigenschaften und Funktionen in Wort, Ausspruch und Gespräch beschrieben. Im Weiteren wird vor allem die bedeutungsgestaltende Funktion der Prosodie herausgearbeitet. Aus phonologischer Sicht sehen wir die Informationsstruktur als zentral für die Vermittlung der Prosodie an. Anhand von Akzentgruppe und Intonationsphrase wird ihre Rolle bei der rhythmischen Gliederung von Aussprüchen vorgestellt. Als weiteres Beispiel für die kommunikative Funktion von Prosodie wird ihre Rolle beim Ausdruck von Emotion behandelt.
Das Projekt GramKidSII (Grammatische Kenntnisse in der Sekundarstufe II) hat zum Ziel, die deutschdidaktische Behauptung, Grammatikunterricht bis in die Sekundarstufe II führe zu besseren und langfristig anhaltenden Grammatikkenntnissen, empirisch in Form einer longitudinalen Interventionsstudie mit Kontrollgruppendesign zu überprüfen. Im vorliegenden Beitrag stellen wir eine Pilotierungsstudie vor, die die Anwendungsmöglichkeiten einer Selbstlerneinheit für die geplante Interventionsstudie testet. Anhand der Ergebnisse zeigen wir, dass die von uns entworfene Selbstlerneinheit insbesondere dann schwer zur Vermittlung der deutschen Grammatik einsetzbar ist, wenn die von Grammatiken empfohlenen Regeln mit dem Sprachgefühl der Probanden konfligieren.
Recht haben im Sprachunterricht. Wie besteht man bei Meinungsgegensätzen auf seinem Standpunkt?
(2012)
„Den eigenen Standpunkt begründen und verteidigen" gehört zu den Kann-Beschreibungen im Europäischen Referenzrahmen für Sprachen. Um seinen Standpunkt verteidigen zu können, muss man unter anderem in der Lage sein, darauf hinzuweisen, dass man selber Recht hat, wie auch, einem Kommunikationspartner zu widersprechen. Der folgende Aufsatz untersucht intonatorische Sprachmittel, die ein Sprecher des Deutschen hierzu einsetzen kann: Betonung des finiten Verbs, einer Partikel wie wohl oder doch oder eines Negationsausdrucks wie nicht oder kein. In der Linguistik spricht man von Verumfokus und Negationsfokus. Der Aufsatz erklärt, was unter Fokus zu verstehen ist, und gibt Beispiele dafür, wie er in gesprochener und geschriebener Sprache funktioniert. Er zeigt auf, welchen Stellenwert Intonation im Sprachunterricht haben kann und sollte, und schließt mit einigen praktischen Übungsvorschlägen.
Zur Terminologie-Situation im Grammatikunterricht der Schulen im deutschsprachigen Teil der Schweiz
(1987)
Zwischen Innen und Außen?
(1978)
Da sich die Blickwinkel der Sprachbetrachtung und der Sprachbeschreibung fast von heute auf morgen ändern, muß auch die Anwendung dieser Sprachauffassungen und theoretischen Einsichten über die Sprache und ihre Funktion immer wieder neu bewertet und überprüft werden. Es ist erstaunlich, wie schnell heute neue theoretische Ansätze und Erkenntnisse über die Sprache auch in der Unterrichtspraxis ihren Niederschlag finden. Gleichzeitig ist es fast unmöglich, auf dem laufenden zu bleiben und alle Versuche der Anwendung dieser neuen Auffassungen zu kennen und zu bewerten. Trotzdem habe ich versucht, mich in diesem Beitrag mit einigen Gesichtspunkten für die Beurteilung der Schülbücher auseinanderzusetzen.
Sprachliche Regularitäten, grammatische Regeln und die Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache
(1978)
Im folgenden sollen einige Prinzipien für den Aufbau einer deutschen Anwendungsgrammatik für Ausländer zur Sprache gebracht werden. Es wird keine erschöpfende Darstellung angestrebt, vielmehr werden nur einige Gesichtspunkte herangezogen, und zwar ausdrücklich solche Einzelheiten, bei denen die Situation des Deutschlernenden Ausländers grundsätzlich von der des deutschen Schülers abweicht und die deshalb ganz andere Lösungen verlangen. Diese Betonung der Unterschiede möge jedoch nicht die Auffassung heraufbeschwören, daß es sich um zwei grundverschiedene Grammatiken handle; die Hauptmasse des Stoffes bleibt jedenfalls gemeinsam, und es sind nur gewisse Stellen, an denen die Akzente jeweils anders zu setzen sind.
Was ich vortrage, bezieht sich auf Sprachbücher für das Fach Deutsch. Ich stütze mich auf die Kenntnis einer größeren Anzahl von Gutachten, die ich im Laufe der letzten anderthalb Jahre einsehen konnte. Die Gutachten beziehen sich auf verschiedene Bücher verschiedener Verlage und stammen aus verschiedenen Bundesländern. Ich hätte gern eine repräsentative Untersuchung gemacht, doch war dies nicht möglich, weil Gutachtentexte nicht allgemein zugänglich sind. Aber ich hoffe, daß, was ich zu sagen habe, trotzdem geeignet ist, auf wesentliche Aspekte der Genehmigungsverfahren aufmerksam zu machen.
Bei dem geringen Interesse des gebildeten Bürgertums an Berufsbildung im allgemeinen — mit Ausnahme freilich der berufspraktischen Ausbildung — ist es nicht verwunderlich, daß in Fächern wie dem Deutschunterricht an Schulen oder der Germanistik und Deutschdidaktik an Hochschulen, in Fächern also, die nach dem Selbstverständnis ihrer Vertreter zum Kernbereich der Allgemeinbildung gehören, die Fragen nach ihrer Relevanz für die Berufsbildung und besonders ihrer Bedeutung für alle Menschen, die nach dem Besuch der Volksschule einen “ praktischen Beruf” erlernen, kaum gestellt und noch weniger intensiv erörtert wurden.
Mit diesem Fragenkomplex befassen wir uns seit kurzem in einem Forschungsprojekt an der Technischen Hochschule in Darmstadt. In dem vorliegenden kleinen Beitrag möchten wir zentrale Probleme auf diesem Gebiet aufzeigen, indem wir zunächst die Struktur des beruflichen Schulwesens in der Bundesrepublik und die Stellung des Faches Deutsch in diesem System sowie die derzeitige Situation des Deutschunterrichts in beruflichen Schulen skizzieren und abschließend einige nach unserer Auffassung wichtige Fragestellungen erörtern.
Im folgenden wird untersucht, wie sich heute — 1977 — Schüler und Lehrer nach dem Ausweis von Lehrbüchern mit ihrer deutschen Muttersprache beschäftigen sollen. Ein solches Unternehmen ist nicht nur reizvoll, sondern dringend notwendig. Es haben sich nämlich in den letzten Jahren Linguistikboom und aufwallende Didaktikdiskussion immer wieder gegenseitig angestoßen; daraus ging eine große Zahl neuer Lehrbücher hervor — und eine Flut neuer Forderungen. Dies muß ganz deutlich gesehen werden: Unsere Deutschbücher sind besser geworden, aber gleichzeitig sind die Ansprüche an die Deutschbücher wesentlich höher geschraubt worden.
In den letzten Jahren haben sich in den Schulen unseres Landes neugestaltete und an den Ergebnissen der modernen Linguistik orientierte Sprachbücher zunehmend durchgesetzt. Gleichzeitig hat sich eine lebhafte Kritik etabliert, die entweder die Gesamtkonzeption oder einzelne Aspekte bzw . Abschnitte dieser neuen Lehrwerke beanstandet. Im Rahmen meines Beitrags werde ich weder eine detaillierte Analyse der vorliegenden Sprachbücher noch einen Überblick über den gegenwärtigen Diskussionsstand geben, sondern versuchen, grundlegende Voraussetzungen zu skizzieren, die bei der Entwicklung von Sprachbüchern oder von linguistischen Curricula beachtet werden sollten und die meiner Ansicht nach angesichts der bildungspolitischen Relevanz von Sprachbüchern im allgemeinen — und größtenteils auch in der bisherigen Diskussion — nicht genügend berücksichtigt worden sind.
Kommunikative, grammatische und lerntheoretische Konzeptionen in Sprachlehrwerken des Deutschen
(1978)
Es geht um Grammatik, spezieller um grammatische Terminologie, um Begrifflichkeiten, und zwar unter dem Gesichtspunkt der Reichweite von Begriffen. Die Reichweite von Begriffen stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Autor einerseits und dem Benutzer, dem Leser einer Grammatik andererseits dar, zwischen dem , was der Autor behandelt, definiert, eben begrifflich dingfest macht, und dem, was der Leser sucht; bei Grammatiken ist der Leser gemeinhin ein Benutzer, der ein Problem lösen, etwas nachschlagen will, nicht jemand, der das Buch von hinten bis vorne lesen will. Gerade deshalb sind die Begriffe ein wichtiges Orientierungsgerüst. Es geht in diesem Referat nicht um — nach einer Formulierung Cherubims — Grammatikographie, es geht auch nicht um Grammatiktheorie, um Überlegungen zu formalen Aspekten von Grammatiktypen. Sondern es geht um einen, wie ich meine, sehr wichtigen Berührungspunkt zwischen einer methodengeleiteten, an der Sach- und Fachlogik orientierten Behandlung von Sprache einerseits und den Umfang des Lesers/Benutzers mit diesen Reflexionsmustern andererseits.
Als allgemeines Ziel des Deutschunterrichts sehe ich, daß die Kommunikationsfähigkeit der Schüler gefördert wird. Insbesondere sollen die Schüler ihnen bisher fremde komplexe Kommunikationsleistungen erlernen, die für Situationen des öffentlichen Lebens und der späteren Arbeits- und Berufswelt charakteristisch sind. Zu diesen Kommunikationsleistungen gehören interpretatorische und artikulatorische Tätigkeiten, die sich spezifischer Muster, grammatischer und rhetorischer Verfahren bedienen.