Soziolinguistik
Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (337) (remove)
Language
- German (316)
- English (20)
- Multiple languages (1)
Has Fulltext
- yes (337)
Keywords
- Deutsch (177)
- Soziolinguistik (45)
- Sprachvariante (34)
- Sprachgebrauch (29)
- Sprachwandel (27)
- Mundart (23)
- Sprachkontakt (23)
- Deutschland <DDR> (22)
- Mehrsprachigkeit (22)
- Deutschland (18)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (152)
- Zweitveröffentlichung (52)
- Postprint (12)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (206)
- Peer-Review (7)
- Verlags-Lektorat (1)
Publisher
- de Gruyter (94)
- Schwann (50)
- Narr (21)
- Lang (18)
- Institut für Deutsche Sprache (14)
- De Gruyter (12)
- Niemeyer (8)
- V&R unipress (8)
- Olms (7)
- Steiner (6)
Der Beitrag behandelt Schreibvarianten der Gegenwartssprache. Es werden auf der Grundlage von vier Fallgruppen (1. Binnenmajuskel, 2. Kompositaschreibung mit Leerzeichen, 3. Kompositaschreibung mit Bindestrich, 4. genderfokussierende Schreibweisen) zwei Typen von Normvarianz unterschieden – ein politischer und ein unpolitischer. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob unpolitische Ad-hoc-Bildungen auf dem Weg der Konventionalisierung sich von als politisch wahrgenommenen Normvarianten unterscheiden. Zur Beschreibung des Phänomens wird der Begriff der elastischen Norm eingeführt, um divergierende Schreibkonventionen im Spannungsfeld von Faktizitätsherstellung und kodifizierter Setzung zu modellieren. Zur soziolinguistischen Unterscheidung von Schreib- und Leseperspektiven werden die Schreibvarianten als drei unterschiedliche Gesten kategorisiert – als unmarkierte Nullgeste, als markierte Nullgeste und als indexikalisierte Signalgeste.
Neographeme wie Genderstern und Doppelpunkt werden zunehmend verwendet, um Personen unabhängig von ihrem Geschlecht einzubeziehen. Der Beitrag beleuchtet diese Sonderzeichen aus semantischer, typographischer und grammatischer Sicht, vergleicht sie mit anderen Typogrammen und diskutiert ihren Morphemstatus. Auch ihre metapragmatische Leistung der sprecherseitigen Verortung kommt in den Blick. In Bezug auf die Rezeption werden aus kognitionslinguistischer Perspektive die Lesbarkeit und die Funktionstüchtigkeit des Sterns betrachtet. Lesenden, die mit der Form vertraut sind, gelingt der Wortzugriff mühelos, und der Genderstern elizitiert inklusive mentale Repräsentationen. Diese Analysen und Befunde sprechen für die grundsätzliche Möglichkeit, Neographeme in die Sprache zu integrieren.
Recent typological studies have shown that socio-linguistic factors have a substantial effect on at least certain structures of language. However, we are still far from understanding how such factors should be operationalized and how they interact with other factors in shaping grammar. To address both questions, this study examines the influence of socio-linguistic factors on the number of dedicated conditional constructions in a sample of 374 languages. We test the number of speakers, the degree of multilingualism, the availability of a literature tradition, the use of writing, and the use of the language in the education system. At the same time, we control for genealogical, contact, and bibliographical biases. Our results suggest that the number of speakers is the most informative predictor. However, we find that the association between the number of speakers and the number of dedicated conditional constructions is much weaker than assumed, once genealogical and contact biases are controlled for.
Our paper discusses family language policies among multilingual families in Latvia with Russian as home language. The presentation is based on three case studies, i.e. interviews conducted with Russophones who have chosen to send their children to Latvian-medium pre-schools and schools. The main aim is to understand practices and regards among such families “from below,” i.e. which family-internal and family-external factors influenced the choice of Latvian-medium education and what impact this choice has on linguistic practices.
The paper shows that there have been critical events which both encouraged and discouraged the choice of Latvian-medium education. The wish to integrate into mainstream society has been met by obstacles both from ethnic Russians and Latvians. Yet, the three families consider their choices to be the right ones for the future development of their children in a multiethnic Latvia in which Latvian serves as the unifying language of society.
“Die Sprach-Checker” (Eng. “Language Checkers”) are young citizen scientists from Mannheim’s highly diverse district Neckarstadt-West. Together with linguists, they investigate a tremendous treasure: their own multilingualism. They are exploring and (re)discovering their own languages and the other languages used in their environment while documenting and reflecting on their everyday experiences in and with different linguistic practices. Our aim is to raise awareness of their strengths and to promote appreciation for their language biographies, thus fostering a sense of identification with one’s own linguistic surroundings. Such a joint research endeavour offers empirical opportunities to address (linguistic) issues of societal relevance by collecting authentic data from the multicultural district and involving its residents and local stakeholders. In this paper, we will provide insights regarding the project’s background, conception, and outcomes. We address everyone who is planning or conducting a citizen science project with young people, especially children and adolescents, or who works at the interface between science and society.
Picnick and Sauerkraut: German–English intra-writer variation in script and language (1867–1900)
(2023)
Intra-writer variation is a wide-spread phenomenon that nevertheless has received only limited research attention so far. Different addressees, bi- and multilingualism, or changing life phases are among the factors that contribute to such variation. In a study of diary entries by one writer covering three decades (1867–1900), this chapter investigates patterns of intra-writer variation between German and English (language and script) in nineteenth-century Canada, with a special focus on single word borrowings, person reference and place names. The long-term perspective provides a unique insight into the dynamics of a bilingual writer’s emerging sociolinguistic competence as reflected by the flexible yet structured use of his resources within the social space of a bilingual community.
Was halten die Deutschen von ihrer Muttersprache? Wie denken sie über andere Sprachen und deutsche Dialekte (siehe auch Schoel / Stahlberg in diesem Band)? Wie nehmen sie Veränderungen ihrer Sprache wahr und was halten sie von fremdsprachlichen Einflüssen, wie z. B. der Verwendung von Anglizismen? Sind Deutsche, umgekehrt betrachtet, besonders kritisch, wenn andere Deutsche Englisch sprechen? Und wie bewerten sie andere Personen, die z.B. einen französischen oder russischen Akzent im Deutschen besitzen? Mit all diesen Fragen hat sich das vorliegende Teilprojekt im Rahmen dieses von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungsprojekts beschäftigt. Ausgehend von sozialpsychologischen Theorien und Methoden, wurden Spracheinstellungen in Deutschland näher untersucht.
In der akademischen Diskussion zum Global English hat sich seit den 1980er Jahren ein Modell etabliert, das die Staaten, in denen Englisch gesprochen wird, idealtypisch in drei Kreise einteilt: Den Inneren Kreis, in dem Englisch wichtigste Sprache der Gesellschaft sowie L1 eines Großteils der Bevölkerung ist, den Äußeren Kreis, wo Englisch L2 und eine wichtige Sprache unter mehreren ist, sowie den Erweiterten oder Expandierenden Kreis, in dem Englisch als Fremdsprache und als Lingua Franca dominiert (Kachru, 1985). Dieser Beitrag zeigt anhand einer Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Funktionen des Deutschen weltweit, dass dieses Modell auch auf das Deutsche übertragen werden kann. Allerdings unterscheidet sich das Deutsche in einigen erheblichen Aspekten vom Englischen: Zum Inneren Kreis gehören die Länder des deutschsprachigen Kerngebietes, zum Äußeren Kreis Länder, in denen Deutsch anerkannte Minderheitensprache ist, und zum Erweiterten (oder im Falle des Deutschen eher Bröckelnden) Kreis Länder, in denen es einzelne deutsche Sprachinseln oder eine deutschsprachige Diaspora gibt, wobei letztere auch erst in jüngster Zeit entstanden sein kann. Schließlich diskutiert der Aufsatz die Position des Baltikums in diesem Modell.
Der Beitrag liefert einen Einblick in korpuslinguistische Projekte und Aktivitäten aus dem österreichischen Sprachraum. Der Fokus liegt auf zwei primär auf die Analyse gesprochener Sprache ausgerichteten Korpora (DiÖ-Korpus und WBÖ-Korpus) sowie auf dem medial wie konzeptionell schriftlich angelegten Austrian Media Corpus. Institutionell eingebettet sind die Korpora in den Spezialforschungsbereich „Deutsch in Österreich (DiÖ)“ sowie in die Aktivitäten des Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die theoretisch-methodologische Perspektive der Diskussion ist eine variationslinguistische, wobei sozio- und systemlinguistische Aspekte im Beitrag Berücksichtigung finden.
Linguistic Landscapes (LL) sind in der internationalen Soziolinguistik und verwandten Disziplinen in aller Munde. Seit Mitte der 2000er Jahre sind Studien, die sich als Teil dieses Ansatzes verstehen, wie Pilze aus dem Boden geschossen. Seit 2008 hat es in fast jährlichem Rhythmus gut besuchte Tagungen gegeben, die sich ausschließlich mit Linguistic Landscapes beschäftigen - sowohl mit Fallstudien aus aller Welt als auch mit theoretischen und methodologischen Fragen. Folgerichtig sind nicht nur eine Vielzahl von Einzelaufsätzen erschienen, es hat auch mehrere Sammelveröffentlichungen gegeben, und seit 2015 erscheint ein eigenes Journal unter dem Titel „Linguistic Landscapes“ (vgl. Gorter 2013 für einen Überblick über die Entwicklung des Ansatzes).
Obwohl auch Wissenschaftler, die im deutschsprachigen Raum tätig sind, sich in den letzten Jahren den Linguistic Landscapes gewidmet haben, hat die Methode in deutschsprachigen Publikationen jedoch bisher nur einen vergleichsweise geringen Stellenwert eingenommen. Dieser Beitrag möchte somit zum einen Grundlagenarbeit leisten, indem er die Idee der Linguistic Landscapes noch einmal vorstellt und seine Entwicklung der vergangenen Jahre nachzeichnet. Zum anderen soll im Kontext dieses Bandes der Nutzen des Ansatzes für die Analyse von Sprachen von Migrantengruppen diskutiert werden. Schließlich wird der Beitrag durch einige Bemerkungen dazu abgerundet, in welchem Maße die Untersuchung von LL einen Nutzwert haben kann, der über wissenschaftliche Kreise hinausgeht. Grundlage für diesen Beitrag sind internationale Veröffentlichungen der letzten Jahre, vor allem aber gehen Erfahrungen aus eigenen Studien mit ein, die wir seit 2007 mit unterschiedlichen Zielsetzungen im Baltikum und in Deutschland durchgeführt haben.