Korpuslinguistik
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Die Idee hinter dem Projekt – einen schnellen und einfachen Einstieg in die Analyse großer Korpusdaten mittels CorpusExplorer geben. Diese frei verfügbare Software bietet aktuell über 45 Analysen/Visualisierungen für vielfältige korpuslinguistische Zwecke und ist durch ihre Nutzerfreundlichkeit auch für den Einsatz in der universitären Lehre geeignet. Als Beispiel dient das EuroParl-Korpus, man kann aber auch eigenes Textmaterial (z. B. Textdateien, eBooks, Xml, Twitter, Blogs, etc.) mit dem CorpusExplorer annotieren, analysieren und visualisieren. Die Videos zeigen Schritt-für-Schritt die einzelnen Funktionen.
Überspannt werden die Videos von einer kleinen zweistufigen Aufgabe: Zuerst sollten ein paar Fragen/Thesen/Annahmen überlegt werden, die sich mit den Plenarprotokollen des EuroParl auswerten lassen – einige Videos geben auch explizite Anregungen oder man nutzt die Inspiration der anderen Beiträge im Issue #3. Die einfachsten Fragen/Thesen lassen sich bereits mit den hier vorgestellten Videos beantworten. Sobald es komplexer wird, betritt man den zweiten – reflexiven Teil der überspannenden Aufgabe: Es ist zu überlegen, wie durch (mehrfache) Kombination der einzelnen Video-/Wissensbausteine das Ziel erreicht werden kann (ein Beispiel – siehe Script). Im Zweifelsfall stehen außerdem ein Handbuch und ein E-Mail Support zur Verfügung.
Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich mit einigen Aspekten der variationistischen Annotation von Korpusdaten. Anhand von mehreren Beispielen wird gezeigt, dass der Vergleich von Kategorien in einem Korpus oder der Vergleich von zwei Korpora nur unter bestimmten Bedingungen variationistisch interpretiert werden kann. Da die Definition von Variablen oft schwierig ist und die Zuordnung von Varianten zu Variablen je nach Forschungsfrage unterschiedlich sein kann, müssen Variablen und Varianten in einem Korpus (für alle transparent und nachvollziehbar) annotiert werden. Dabei wird für eine offene Korpusarchitektur argumentiert, in der in einem bestehenden Korpus jederzeit Variablen und Varianten hinzugefügt werden können.
Das Archiv für Gesprochenes Deutsch (AGD, Stift/Schmidt 2014) am Institut für Deutsche Sprache ist die zentrale Sammelstelle für Korpora des Gesprochenen Deutsch. Gegründet als Deutsches Spracharchiv (DSAv) im Jahre 1932 hat es über Eigenprojekte, Kooperationen und Übernahmen von Daten aus abgeschlossenen Forschungsprojekten einen Bestand von etwa 50 Variations- und Gesprächskorpora aufgebaut. Heute ist dieser Bestand fast vollständig digitalisiert und wird zu einem großen Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft über die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) im Internet zur Nutzung in Forschung und Lehre angeboten.
Juristische Texte sind schwer zu verstehen, insbesondere – aber nicht nur – für juristische Laien. Dieser Band beleuchtet diese These ausgehend von linguistischen Verständlichkeitsmodellen und kognitionswissenschaftlichen Modellen der menschlichen Textverarbeitung. Anhand von Aufzeichnungen von Blickbewegungen beim Lesen, einem sogenannten Lesekorpus, werden umfangreiche statistische Modelle berechnet. Diese geben Auskunft über Fragen psycholinguistischer Grundlagenforschung auf der Wort-, Satz- und Textebene. Ferner wird untersucht, wie sich Reformulierungen auf den Verstehensprozess auswirken. Dabei stehen bekannte Komplexitätsmarker deutscher juristischer Texte im Fokus: Nominalisierungen, komplexe Nominalphrasen und syntaktisch komplexe Texte.
Wie können Diskursmarker in einem Korpus gesprochener Sprache auffindbar gemacht werden? Was ist Part-of-Speech-Tagging und wie funktioniert es? In diesem Artikel soll anhand der POS-Kategorie Diskursmarker dargestellt werden, wie für das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) ein Part-of-Speech-Tagging entwickelt wurde, das auf die Annotation typisch gesprochen-sprachlicher Phänomene ausgerichtet ist. Diskursmarker sollen dafür aus der Sicht maschineller Sprachverarbeitung dargestellt werden, d. h. wie eine POS-Kategorie Diskursmarker so definiert werden kann, dass sie automatisch annotiert werden kann. Schließlich soll gezeigt werden, wie man auch weitere Diskursmarker in der Datenbank auffinden kann
Standardisierte statistische Auswertungen von Korpusdaten im Projekt "Korpusgrammatik" (KoGra-R)
(2017)
Wir zeigen anhand dreier Beispielanalysen, wie das im IDS-Projekt „Korpusgrammatik“ entwickelte Auswertungstool KoGra-R in der quantitativlinguistischen Forschung zur Analyse von Frequenzdaten auf mehreren linguistischen Ebenen eingesetzt werden kann. Wir demonstrieren dies anhand regionaler Präferenzen bei der Selektion von Genitivallomorphen, der Variation von Relativpronomina sowie der Verwendung bestimmter anaphorischer Ausdrucke in Abhängigkeit davon, ob sich das Antezedens im gleichen Satz befindet oder nicht. Die in KoGra-R implementierten statistischen Tests sind für jede dieser Ebenen geeignet, um mindestens einen ersten statistisch abgesicherten Eindruck der Datenlage zu erlangen.