Korpuslinguistik
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Sehr große Korpora – wie das Deutsche Referenzkorpus DeReKo – bieten eine breite Basis für die empirische Forschung. Sie bringen aber auch Herausforderungen mit sich, da sich weder Eigenschaften ihrer Zusammensetzung noch derer von Recherche- und Analyseergebnissen mit einfachen Mitteln erschließen lassen. Dafür bedarf es Verfahren geschickter Sortierung, Gruppierung oder des Clusterings, kurzum: strukturentdeckender Methoden. In Kombination mit Visualisierungstechniken kann so die Wahrnehmung bestimmter Eigenschaften und Zusammenhänge unterstützt und die Aufmerksamkeit auf bestimmte Phänomene, ggf. in Anlehnung an präferenzrelationale Befunde, gelenkt werden. Neben der illustrativen Funktion geht es in diesem Beitrag vor allem um das erkenntnisleitende Potenzial derartiger Verfahren in Kombination. Aus verschiedenen Bereichen werden Beispiele gezeigt, die am IDS oder in Kooperationen zum Einsatz kommen, sowohl zur dokumentarischen und reflexiven Kontrolle von Eigenschaften der Korpuszusammensetzung als auch hinsichtlich korpusanalytischer Methodik, um die qualitative Interpretation von Analysebefunden und die Abduktion von Hypothesen stimulierend zu unterstützen.
This introductory tutorial describes a strictly corpus-driven approach for uncovering indications for aspects of use of lexical items. These aspects include ‘(lexical) meaning’ in a very broad sense and involve different dimensions, they are established in and emerge from respective discourses. Using data-driven mathematical-statistical methods with minimal (linguistic) premises, a word’s usage spectrum is summarized as a collocation profile. Self-organizing methods are applied to visualize the complex similarity structure spanned by these profiles. These visualizations point to the typical aspects of a word’s use, and to the common and distinctive aspects of any two words.
Valenz und Kookkurrenz
(2015)
Eine angemessene, sachgemäße Diskussion über Stärken und Schwächen, Möglichkeiten und Grenzen der Korpuslinguistik ist überschattet von vielen Mythen, die sich mittlerweile eingebürgert haben und die in vielen Diskussionen – gerade unter Linguisten – immer wieder aufkommen. An dieser Stelle möchten wir einige der verbreitetsten Mythen zusammenstellen und die Hintergründe aus dieser korpuslinguistischen Perspektive erörtern.
Ein sehr mächtiges Instrument für die Untersuchung von Wörtern und Verwandtschaftsbeziehungen zwischen ihnen ist die Analyse typischer Verwendungskontexte - unabhängig davon, ob die Evidenzen auf Bedeutungskonstitution, ihre Veränderung oder Verwechslung hinweisen, drei Aspekte, die alle bei der Charakterisierung von Paronymie eine Rolle spielen. Auch wenn für die Ermittlung typischer Verwendungsmuster ausgereifte Methoden zur Verfügung stehen, so sollte beim Vergleich der Analysen doch beachtet werden, dass sie diversen Einflussgrößen unterliegen. Neben der Datengrundlage und der Definition und Handhabung des relevanten Kontextes wird im Folgenden besonders darauf eingegangen, welche Rolle verschiedene Teilmengen eines Flexionsparadigmas spielen können, wenn ein Lemma als dessen Gesamtmenge als sprachliche Bezugseinheit einer Untersuchung gewählt wurde. Veranschaulicht wird die Gedankenführung an der beispielhaften Betrachtung von Paronymkandidaten.
The central issue in corpus-driven linguistics is the detection and description of patterns in language usage. The features that constitute the notion of a pattern can be computed to a certain extent by statistical (collocation) methods, but a crucial part of the notion may vary depending on applications and users. Thus, typically, any computed collocation cluster will have to be interpreted hermeneutically. Often it might be captured by a generalized, more abstract pattern. We present a generic process model that supports the recognition, interpretation, and expression of the patterns inside and of the relations between clusters. By this, clusters can be merged virtually according to any notion of a 'pattern', and their relations can be exploited for different applications
Korpora und Fremdsprachendidaktik haben – auch jenseits des angeleiteten oder selbstgesteuerten Arbeitens an den Daten – Berührungspunkte mit langer Tradition, durchaus mit nicht-digitalen Ausläufern, deren korpuslinguistische Dimensionen erst in den letzten Jahrzehnten erschlossen wurden. Worthäufigkeitszählungen, auch vergleichend, in beliebig großen oder auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnittenen Datensammlungen lassen sich mit weiteren Metriken verknüpfen, die eine differenzierte Bewertung für die didaktische Relevanz ermöglichen. Kollokations-/Kookkurrenzanalysen helfen, typische Formulierungsmuster zu ermitteln. Dieser Beitrag stellt zunächst diese beiden Herangehensweisen dar. Das Manko der getrennten Betrachtung ist, dass keine der beiden isoliert ausreicht, um die Angemessenheit von Formulierungen zu bewerten hinsichtlich muttersprachlicher Natürlichkeit und Weiterentwicklung des Lernstands. Als Abhilfe wird eine Verknüpfung skizziert, die beide Perspektiven zusammenbringt.