Grammatikforschung
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Für die Grammatikschreibung des Deutschen ist die Negation eine Herausforderung. Das betrifft schon das Inventar der Negationsausdrücke wie nicht, kein oder niemand. In welchem Verhältnis stehen sie zueinander, und wann wird welcher Negationsausdruck gewählt? Die Negationspartikel nicht kann in den meisten Sätzen unterschiedliche Stellungen einnehmen, womit subtile Bedeutungsunterschiede einhergehen. Welchen genauen syntaktischen Status nicht hat, ist bis heute umstritten. Die Negation interagiert auch eng mit der Informationsstruktur, die unter anderem durch Intonation und Akzentuierung ausgedrückt wird. Die Intonation negierter Äußerungen und ihre Auswirkungen auf die Bedeutung werden in diesem Buch besonders gründlich behandelt. Schließlich sind zur Bedeutung der Negation selbst noch wichtige Fragen zu klären, unter anderem die, welche semantischen Objekte überhaupt negiert werden können und was genau durch ihre Negation bewirkt wird.
Das Buch versucht eine Gesamtschau der Grammatik der Negation im Deutschen, die für Fachwissenschaftler, für Studierende und für allgemein Sprachinteressierte, etwa für Lehrende des Deutschen als Mutter- und Fremdsprache, zugänglich sein soll. Die begrifflichen und methodischen Voraussetzungen aller Teile werden leserfreundlich eingeführt. Dadurch ist das Buch auch als Lehrwerk für die Gebiete Syntax, Informationsstruktur und Satzsemantik des Deutschen im Linguistikstudium verwendbar.
Recent years have seen a growing interest in grammatical variation, a core explanandum of grammatical theory. The present volume explores questions that are fundamental to this line of research: First, the question of whether variation can always and completely be explained by intra- or extra-linguistic predictors, or whether there is a certain amount of unpredictable – or ‘free’ – grammatical variation. Second, the question of what implications the (in-)existence of free variation would hold for our theoretical models and the empirical study of grammar. The volume provides the first dedicated book-length treatment of this long-standing topic. Following an introductory chapter by the editors, it contains ten case studies on potentially free variation in morphology and syntax drawn from Germanic, Romance, Uralic and Mayan.
The special issue opens up a construction-grammatical perspective on (German) word formation phenomena and goes back to a DFG-funded conference of the same name, which we held at the University of Düsseldorf in December 2020. The aim is to bundle up for the first time research from the field of German linguistics that is oriented towards construction grammar, and thus to lay the foundation for a 'Construction Word Formation' (cf. Booij 2010) also in the German-speaking world. Furthermore, ‘Construction Word Formation’ as a discipline shall hereby be sharpened. In this context, construction grammar should not be seen as a radical alternative to traditional word formation approaches that completely reinvents the wheel, but rather as a further development that builds on traditional concepts such as the pattern term with prominent consideration of usage-based aspects.
Constructionist approaches to grammar do not draw a clear distinction between lexicon and grammar, as generative "words and rules" accounts do. Rather, they conceptualize grammar and lexicon as a continuum of constructions of greater or lesser complexity and abstraction. In this paper, i explore the implications of this paradigm shift for the applied discipline of grammaticography. If we abandon the distinction between grammar and lexicon, should we also abandon the distinction between grammar, books and dictionaries? Drawing on a case study on the treatment of verbless constructions in the "IDS-Grammatik", it is argued that constructions should play a greater role in grammar books, but that grammar books still need to provide access to general principles of grammar.
Der vorliegende Aufsatz widmet sich zwei Kategorien der traditionellen (deutschen) Grammatik: dem Aufforderungssatz, einer der fünf klassischen Satzarten, und dem Imperativ, einer Verbform, die als typisch für Aufforderungssätze gilt. Er greift Beobachtungen aus der jüngeren Fachliteratur auf, die ein zunehmendes Unbehagen mit beiden Kategorien erkennen lassen. In morphologischer Hinsicht zeigt sich, dass nur wenige deutsche Verben eine eindeutige Imperativform besitzen. Manche Verben besitzen keine Imperativform. Bei der Mehrzahl der Verben besteht Homonymie zwischen Imperativformen und Konjunktivformen der 3. Person Singular. Imperativformen werden durch Konjunktivformen verdrängt. In syntaktischer Hinsicht wird argumentiert, dass Imperativsyntagmen keine Satzform haben. Satzförmige Ausdrücke mit Konjunktivformen, die für auffordernde Handlungen stehen, können als Wunschsätze kategorisiert werden. Als Aufforderungssätze bleiben zwei Klassen von Syntagmen im Grenzbereich zwischen nicht-satzförmigen und satzförmigen Ausdrücken übrig, die besondere Eigenschaften hinsichtlich Subjektbesetzung und Subjekt-Verb-Kongruenz zeigen.
Blogg Dir deinen Urlaub nach Tunesien! Zur Erläuterung des Musters [VImp PROPReflexivDat NPAkk]
(2020)
In diesem Beitrag soll das Muster [VImp PROPReflexivDat NPAkk] semantisch und syntaktisch erläutert werden. Dieses Muster, das semantisch mit Verben des Erwerbens wie anschaffen korreliert, wird auch im Zusammenhang mit Kommunikationsverben wie bloggen und facebooken sowie mit dem Kontaktverb rubbeln belegt. Mithilfe des Konzeptes der Koerzion bzw. der semantischen Anpassung soll das Kovorkommen des erwänhten Musters mit diesen Verben beschrieben und erklärt werden. Als empirische Quelle dient das Korpus für das Deutsche 2012 und 2014 aus den Corpora from the Web. Die vorliegende Untersuchung ist im Rahmen meiner Dissertationsarbeit zum Thema Argumentstruktur und Bedeutung medialer Kommunikationsverben des Deutschen und des Spanischen im Sprachvergleich durchgeführt worden.
This paper aims at investigating the usage of present subjunctive (Konjunktiv I), which is traditionally labelled as a feature of standard written language and therefore as typically occurring in communication genres based on it such as press texts and reporting, in everyday spoken German. Through an analysis of corpus data performed according to theory and method of Interactional Linguistics and encompassing private, institutional and public interactional domains, the paper will show how this particular verb form expresses different epistemic stances according to its syntactic embedment.