Gesprächsforschung / Gesprochene Sprache
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У дисертації розроблено нову теоретико-методологічну концепцію для виконання когнітивно-дискурсивної реконструкції комунікативних девіацій в українсько- і німецькомовних відеоінтерв’ю. Обґрунтовано статус відеоінтерв’ю як інтегрованого мовленнєвого жанру, який включає теле- і спеціальні інтерв’ю, збережені на відеохостингу YouTube в мережі Інтернет. Уточнено визначення поняття “комунікативної девіації” на тлі суміжних термінів як динамічного й складного когнітивно-дискурсивного явища. Реконструйовано причини виникнення комунікативних девіацій і побудовано їхню модель, характерну для українсько- та німецькомовних відеоінтерв’ю. Результати дисертації можна застосовувати у зіставно-типологічних дослідженнях, у дослідженнях із теорії мови, психо- і соціолінгвістики, лінгвопрагматики, когнітивної і комунікативної лінгвістик, методології мовознавства, у курсах зіставного мовознавства, загального мовознавства, теоретичної граматики німецької мови, сучасної української літературної мови, а також у викладанні відповідних навчальних дисциплін. Підсумки дослідження можуть бути також корисними для представників мас-медійної сфери, фахівців, які спеціалізуються у галузі теорії комунікації, а також представників сфери соціальних комунікацій, дипломатичних служб, державних і приватних інституцій різного профілю з метою запобігання конфліктним ситуаціям і покращення соціальної та міжкультурної комунікації.
Durch die gewachsene Bedeutung der Psychoonkologie ist das Themenfeld der Krankheitsverarbeitung (Coping) vermehrt in das Blickfeld der Forschung gerückt. Gleichzeitig entstehen im Web 2.0 neue digitale Formen der intermedialen narrativen Repräsentation von Krankheit, Leid und Krankheitsbewältigung (Cybercoping), wodurch sich für Betroffene neue Möglichkeiten eröffnen, eine Erkrankung durch medienvermittelte Kommunikation und Vergemeinschaftung zu bewältigen und sich eine soziale Identität als chronisch Kranke zu verleihen (vgl. Deppermann 2018). Der Beitrag präsentiert auf theoretischer Basis der Copingforschung sowie der Gesprächsforschung zu narrativer Identitätsbildung eruierte Copingstrategien in Krankheitsnarrativen von Krebspatientinnen und -patienten. Coping wird als kommunikativer Prozess verstanden, der sich in Sprachhandlungen widerspiegelt. Das Untersuchungsmaterial bilden autobiografische Erzählungen in Internetvideos, öffentlich geteilt von zwanzig Betroffenen auf der Social-Media-Plattform YouTube. Copingmechanismen werden in den untersuchten Narrativen in Form von emotionsgeladenen Sprachäußerungen und humoristisch bzw. ironisch gefärbten Sprachhandlungen zur Emotionsregulierung und Entlastung sowie in Gestalt von metaphorischen Deutungsmustern und Personifizierungen der (Tumor-)Erkrankung angezeigt. In den Sprachhandlungen der Erzählenden wird aktives problemorientiertes Coping durch sich selbst und die Community aktivierende Sprache, eine häufig agentivische Selbstdarstellung und -positionierung der Betroffenen und eine durch Positivierung und Neubewertung sinnstiftende Kohärenz sichtbar.
In der vorliegenden Arbeit wird mit ethnografischen, gesprächsanalytischen und gesprächsrhetorischen Methoden der kommunikative Sozialstil der "emanzipatorischen Migranten" untersucht. Ein wesentliches Kennzeichen dieses Milieus von Migranten der zweiten Generation ist, dass seine Akteure offensiv und provokativ mit Rassismen umgehen und sich nicht ethnisch (als "Türken", "Italiener", "Griechen" etc.) definieren. Des Weiteren betrachten sie - neben der dominanten Verwendung des Deutschen als gruppeninterner Kommunikationssprache - (deutschtürkisches) Code-switching und Code-mixing als wichtigen Ausdruck ihrer migrantischen Identität.
Da Potenziale und Konturen von Stilen erst im Kontrast eindeutig hervortreten, werden diese Befunde mit der kommunikativen Praxis einer anderen Sozialwelt von Migranten der zweiten Generation verglichen, derjenigen der "akademischen Europatürken". Hierbei zeigt sich, dass dieses sich ethnisch und als "Elite" der türkischen Migranten definierende Milieu moderat auf Diskriminierungen reagiert und deutsch-türkische Sprachvariation als Ausdruck von "Halbsprachigkeit" ablehnt.
Die Untersuchung präsentiert die multimodale Struktur und Komplexität eines besonderen Kooperationstyps, dem »Pitching«. Das Pitching ist eine Mischform aus Arbeits- und Lehr-Lern-Diskurs, bei der vier Studierende gemeinsam mit zwei Dozenten Filmideen entwickeln. Als empirische Grundlage dient ein Datenkorpus von 72 Stunden Videoaufnahmen, das methodisch mit einer Kombination aus ethnographischer Gesprächsanalyse, ethnomethodologischer Konversationsanalyse und deren Erweiterung um eine multimodale Analyseperspektive untersucht wird. Dabei wird detailliert der komplexe Gesamtzusammenhang von Verbalität, Mimik, Gestik, Körperpositur und anderen körperlichen Ausdruckformen in seiner Bedeutung für die gemeinsame Arbeit ersichtlich. Basierend auf den beiden zentralen Konzepten »Kooperation« und »Handlungsschema« werden die spezifischen Situationsmerkmale des Pitchings und die typischen Aufgaben und Probleme rekonstruiert, die von den Interaktionsbeteiligten durch unterschiedliche Verfahren bearbeitet werden. Aufgrund einer longitudinalen Perspektive gibt die Untersuchung zudem Einblicke in die Professionalisierung der Studierenden im Studienverlauf.
Argumentation nicht erwünscht – Einstellungen zum Argumentativen im Japanischen und Deutschen
(2017)
Dieser Beitrag behandelt Erscheinungsweisen des Argumentativen im Japanischen und Deutschen. Diesbezügliche Unterschiede und ihre Hintergründe werden je nach alltäglichen und institutionalisierten Situationen dargestellt. Im ersten teil werden Relationen von schwer bemerkbaren Normalitäten verbaler Interaktion und Kooperationsstilen dargestellt. Unterschiedliche Orientierung an Gleichheit bzw. Andersartigkeit entspricht jeweils positiver oder negativer Einstellung zur Argumentation. Die Grundzüge argumentativer Handlungen im Japanischen und Deutschen, die sich vorwiegend in Alltagsinteraktionen manifestieren, werden skizziert. Anhand deutschsprachiger Beispiele wird gezeigt, wie in (halb-)öffentlichen Diskursen eine positive Einstellung zur Argumentation reflexiv ausgedrückt wird. Krasse Differenzen zum Japanischen sind zu erwarten. Im zweiten Teil werden zuerst Hinweise auf historische Prozesse der Modernisierung Japans als Hintergrund der negativen Einstellung zur Argumentation gegeben. Anschließend werden in Anlehnung an kritische Untersuchungen öffentlicher Diskurse Beobachtungen über die gegenwärtige Situation vorgestellt. Der dritte Teil behandelt zur Erörterung der oben erwähnten Umstände sprachlich- interaktionale Eigenschaften des stigmatisierenden Worts hühyö ('Gerücht'). Dabei geht es um eine Herausarbeitung von Strategien zum Vorbeugen und Außerkraftsetzen der prototypischen Form der Argumentation. Zum Schluss wird nach der Zusammenfassung der Ausführungen auf den Sinn der Argumentation als allgemeines Werkzeug der Konfliktbewältigung hingewiesen.
Fast 20 Jahre sind vergangen, seit ich für meine Dissertation Untersuchungen über Ein- und Verkaufsgespräche von Deutschen und Japanern in Deutschland und Japan durchführte. Dort wurden konkrete verbale und nonverbale Handlungen zwischen deutschen bzw. japanischen Verkäufern und deutschen bzw. japanischen Kunden beim Ein- und Verkaufen untersucht. Untersuchungsorte waren dabei Düsseldorf, wo die meisten Japaner in Deutschland ansässig sind, Tokio, wo die meisten Deutschen in Japan ansässig sind, Heidelberg, das von vielen japanischen Touristen besucht wird, und Nagano, wo deutsche Touristen damals bei der Olympiade waren. Anlässlich dieser Festschrift für meinen Doktorvater Prof. Dr. Gerhard Stickel versuchte ich, eine kleine Untersuchung durchzuführen, um sprachliche Veränderungen im Verlauf der Zeit und der sozialen Veränderung zu beobachten. In dieser Abhandlung werden die Veränderung der Gesellschaft und ihr Einfluss auf die Sprache behandelt. Im folgenden zweiten Abschnitt werden soziale Veränderungen in Düsseldorf thematisiert, im dritten Abschnitt werden die Ergebnisse der zwei Befragungen analysiert und zum Schluss wird eine Möglichkeit der Sprachverbreitung im Zusammenhang mit der heutigen Gesellschaft dargestellt.
Tollpatschig interviewen oder interviewt werden – Kurzvideos im ukrainischen und deutschen Fernsehen
(2016)
Kurzinterviews im Fernsehen stellen nicht nur für die kontrastive Medienlinguistik, sondern auch für die Gesprächsanalyse, Textsortenlinguistik und Pragmatik einen aufschlussreichen Gegenstand dar, besonders wenn es sich um kommunikative Abweichungen handelt. Der Beitrag stellt die Klassifizierung der Abweichungen bzw. der Deviationen in den Fernsehinterviews in Bezug auf die Kommunikation und die Sprache vor. Dabei werden die Kommunikationsdeviationen vom Standpunkt des Adressanten, des Kommunikationsprozesses, des gegenseitigen Verständnisses und des Adressaten sowie sprachliche Abweichungen betrachtet. Im Beitrag werden gemeinsame und unterschiedliche Merkmale der Deviationen in ukrainischen und deutschen Kurzinterviews im Fernsehen festgestellt, was zur Erarbeitung eines Modells der Deviationen und zu einer tieferen kontrastiven Untersuchung beider Sprachen verhilft.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem Gebrauch von konnektintegrierbaren Konnektoren im gesprochenen Deutsch. Die Analyse wird am Beispiel der Adverbkonnektoren deshalb und deswegen als Korrelate zum Subjunktor weil und ausgehend von theoretischen Prämissen aus der traditionellen Grammatik und aus der Gesprächsforschung durchgeführt. Der Gebrauch der genannten Konnektoren wird innerhalb einer Auswahl von Korpusdaten gesprochener Sprache beobachtet, die mehrere verschiedene Gattungen der alltäglichen bzw. der institutionellen Kommunikation umfasst.
Post-field syntax and focalization strategies in National Socialist political speech. This paper deals with a syntactic feature of spoken German, i.e. post-field filling, and with its occurrence in one specific discourse type – political speech – throughout one significant period of the history of German language – National Socialism. This paper aims at pointing out the communicative pragmatic function of right dislocation in the NS political speech on the basis of some collected examples.