Angewandte Linguistik
Refine
Year of publication
Document Type
- Book (163)
- Part of a Book (86)
- Article (57)
- Part of Periodical (25)
- Other (5)
- Review (4)
- Conference Proceeding (3)
- Contribution to a Periodical (1)
- Doctoral Thesis (1)
- Image (1)
Language
- German (327)
- English (19)
- Multiple languages (2)
Keywords
- Deutsch (222)
- Rechtschreibung (151)
- Schule (136)
- Wörterbuch (134)
- Schriftsprache (56)
- Preußen (38)
- Rechtschreibunterricht (30)
- Sprachgeschichte (26)
- Linguistik (24)
- Bibliographie (20)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (72)
- Zweitveröffentlichung (63)
- Postprint (7)
- Hybrides Open Access (2)
Reviewstate
Publisher
- de Gruyter (57)
- Weidmann (40)
- Institut für Deutsche Sprache (38)
- Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) (11)
- V&R unipress (10)
- Huhle (9)
- R. Oldenbourg (9)
- Metzler (8)
- Seidel (7)
- Volk und Wissen Verlags-G.M.B.H. (7)
EFNIL, the European Federation of National Institutions for Language, promotes the standard languages and the linguistic diversity of the European countries as an essential characteristic of their cultural diversity and wealth. The 17th annual conference of EFNIL in Tallinn dealt with the relation between language and economy.
• Language politics often have economic intentions, the language use of the individual is embedded in economic conditions, languages seem to differ in their economic value. In recent years, economists and sociolinguists have developed models of describing these interdependencies.
• The interaction in multilingual settings needs professional handling. There are traditional instances such as language teaching or translation and new professional fields of the digital age such as multilingual databases. Lots of economic needs and opportunities appear in this field.
• Digitization and societal diversity are two elements leading to more successful interaction, assisted by the use of automatic everyday translation, the development of plain language etc.
This volume presents an extensive overview of the interplay of language and economy.
With recourse to a broader understanding of the concept of translation, the transfer of source texts in one variety into another variety of the same language can also be called translation. This paper focuses on the target language – or rather – the target variety “easy-to-read language”, which is meant to make texts comprehensible for people with communication limitations. Considering its origins in the disability rights movement, the aim is to inform affected persons about their rights and democratic processes, i.e. to translate especially legal texts into the so-called easy-to-read language. Although there is a whole range of rules and guidelines for formulating in easy-to-read language, ”none offers a sufficient approach for translation into easy-to-read language“ (Bredel & Maaß, 2016a, p. 109). Standardization of the variety is also still a long way off. On the one hand, the contribution takes stock of legal regulations in easy-to-read language. On the other hand, four versions of the Federal Participation Law in easy-to-read language are analysed with regard to their external features and the constructions used to explain technical terminology. The analysis shows that legal texts in easy-to-read language are (still) quite limited in number and are also difficult to find. Concerning the second part, the constructions used exhibit a great structural variance, both intra- and intertextually. It is therefore questionable whether the addressees can access the texts independently. Also, it is still necessary to make the rules, the formulations of the rules and the implementations clearer so that the translations fulfil their function.
Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis und Beispielen zur Zeichensetzung
(1946)
Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis und Beispielen zur Zeichensetzung
(1946)
Mit dem sogenannten Practice Turn werden in den Sozialwissenschaften aber auch in der Linguistik die Materialität und Körperlichkeit, die Routine und der Performanz-Charakter des Sozialen betont. Damit geht aber einher, dass vor allem in den radikaleren Ansätzen, die sich explizit gegen einen Handlungsbegriff stellen, die Aussparung des Subjektiven zu theoretischen wie methodologischen Problemen führt. Auf Basis einer reflexiven Zuwendung zu unseren eigenen Praktiken der interpretativen Videoanalyse zeigen wir einerseits, welche Beiträge die Praxisperspektive liefern kann, weisen aber auch auf die Rolle der Subjektivität der Beobachtenden hin. Diese Verbindung beider Perspektiven leistet der umfassendere Begriff des kommunikativen Handelns, auf dessen Grundlage die Sozialität der Praktiken nicht mehr nur postuliert wird, sondern ihr Zustandekommen aus den Prozessen der Routinisierung, Habitualisierung und Institutionalisierung des Handelns erklärt werden kann.
Die Sprachwächter
(1989)
Wer sprachliche zu kommunikativen Praktiken in Beziehung setzt, muss bekanntlich dem Umstand Rechnung tragen, dass die zur Bedeutungskonstitution gebrauchten sprachlichen Ressourcen semantisch und pragmatisch weit unbestimmter sind als die Bedeutungen, die an Interaktionsprozessen Beteiligte Äußerungen zuschreiben, die (u.a.) auf der Verwendung dieser sprachlichen Symbole beruhen. Fragt man vor diesem Hintergrund danach, wie die Kluft zwischen Sprache und Kommunikation in der Verständigung und Kooperation geschlossen wird, so kommen Probleme ins Blickfeld, die in der theoretischen Linguistik bislang in erster Linie auf handlungslogischer Grundlage bearbeitet werden. Der gegenwärtige „Practice turn“ bezieht seine Legitimation aus einer Kritik an (bestimmten) handlungstheoretischen Positionen, die individuelle (Zweck-)Rationaliät bzw. konventionell geteiltes (Regel-)Wissen – modellhaft – als hinreichende Voraussetzungen menschlicher Kommunikation begreifen. Dagegen gehen (bestimmte) Praxistheorien von der Annahme aus, dass Sozialität basal in einer interaktionalen „Infrastruktur“ (Schegloff 2012) gründet, auf deren Basis durch sprachliches und praktisches Tun in Verbindung mit komplexen kulturellen Verstehenshintergründen (Schatzki 2002) kommunikativer Sinn gleichermaßen reproduktiv wie stets dynamisch hergestellt wird. Der vorliegende Beitrag erprobt anhand von Daten aus einem laufenden DFG-Projekt über Foyer-Gespräche im Theater – speziell im Blick auf Bewertungen – die methodische Reichweite handlungslogischer und praxeologischer Herangehensweisen und erörtert im Kontext der linguistischen Pragmatik ihr Verhältnis zueinander.
Aufklärende Sprachkonsultation kann profiliert werden, indem man sie als prospektive Sprachbetrachtung konzipiert. Im Aufsatz werden die Ausgangspunkte und Konsequenzen für diese These erläutert. Drei Blickrichtungen lassen sich unterscheiden: Mikro-, Medio- und Makroprospektiven. Die Mikroprospektivität wird in Verbindung mit sprachnormativen Problemen näher in Augenschein genommen. In allen Ausblicken auf die Zukunft spielt die Thematisierung von individuellen oder kollektiven Handlungsspielräumen eine besondere Rolle, um aufklärende Sprachkonsultation zu verwirklichen.
Verdienstvoll
(1989)
Podiumsdiskussion
(1993)
Der Beitrag beschäftigt sich mit kommunikativen Praktiken in audiovisuellen Webformaten am Beispiel von sogenannten „Let’s Plays“, in denen ein Videospiel im Internet für Zuschauende gespielt und kommentiert wird. An live ausgestrahlten Let’s Plays zeigen wir, wie Zuschauende mit Produzierenden während der Ausstrahlung interagieren und so integraler Bestandteil des entstehenden Produkts werden. Live ausgestrahlte Let’s Plays machen eine Trennung zwischen Produktion, Produkt und Rezeption, wie wir sie von traditionellen Medien kennen, obsolet. Wir sprechen daher von sogenannten Medienketten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die drei genannten Elemente, aufgrund der gegebenen medialen Affordanzen ineinander übergehen, sich dynamisch beeinflussen oder gegenseitig hervorbringen.
Persuasionsstrategien in deutschen rechtsorientierten Zeitungen. Eine korpuslinguistische Studie
(2019)
Corpus Linguistics has often proved fruitful to examine different types of discourses, also the one of refugees. Aim of the paper is to show how language usage patterns can be focused on with the help of techniques grounded in Corpus Linguistics, giving information about themes and topoi. After showing what type of words (keywords, collocations) and what type of phenomena will be considered (topoi, metaphors and frames) in the article, the focus will shift on the methodology and the adopted criteria. After presenting the primary corpus (articles from right-oriented newspapers) and the comparison corpus (articles from 'Die Zeit') the main results of the analysis are presented and reflected on.
Ein CERN der deutschen Sprache. Überlegungen zu einem Dokumentationszentrum der deutschen Sprache
(2019)
Podiumsdiskussion: "Die Germanistik muss sich internationalisieren, um international zu überleben"
(2003)
Transnationale Germanistik
(2003)
Zwischen den Erwartungen und besonderen Bedürfnissen der Auslandsgermanistik und dem, was die germanistische Linguistik zu bieten hat, gibt es auf verschiedenen Gebieten noch erhebliche Diskrepanzen – so lautet die durchaus als Provokation gemeinte Ausgangsthese. Im Bereich Wortschatz und Wörterbücher fehlt es, verglichen mit der anglo-amerikanischen Wörterbuchszene, an umfassenden, korpusbasierten, gegebenenfalls auch elektronisch zugänglichen Wörterbüchern mit durchdachter Mikrostruktur, präzisen und verständlichen grammatischen und semantischen Angaben und reichhaltigem, den heutigen Sprachgebrauch widerspiegelndem Beispielmaterial. An grammatische Handbücher sind folgende Forderungen zu stellen: Konzentration auf relevante, d.h. typische, hochfrequente und kontrastiv-typologisch bedeutsame Erscheinungen, Zuverlässigkeit und Präzision der Angaben durch expliziten Bezug auf eine Textbasis sowie vor allem Verständlichkeit für die Zielgruppe. Weitere Desiderate beziehen sich u.a. auf die zeitgemäße Präsentation des faktischen Sprachgebrauchs und der deutschen Dialekte, speziell auf das Deutsche zugeschnittene Arbeiten zum Spracherwerb und zur Sprachverarbeitung.
Zum Abschluss der Jahrestagung 1998 fand eine Podiumsdiskussion statt, und zwar mit folgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern (in alphabetischer Reihenfolge): Professor Dr. Rudolf Hoberg (TH Darmstadt); Fritz Kuhn, Μ. Α., MdL (Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg); Professorin Dr. Eva Neuland (Universität- Gesamthochschule Wuppertal); Achim Struchholz (Pressesprecher von Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland AG, Köln); Dr. Annette Trabold (Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit im Institut für deutsche Sprache). Die Leitung der Diskussion hatte Professor Dr. Rainer Wimmer (Universität Trier).
Der Vortrag geht aus von dem weithin geteilten Befund, daß die Sprachwissenschaft sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Wissenschaftsdiskurs der Kulturwissenschaften an Ansehen verloren hat. Er versucht vor dem Hintergrund dieses Befundes das Verhältnis von Linguistik und Öffentlichkeit zu erörtern. Die Resonanzlosigkeit der Sprachwissenschaft im öffentlichen Raum wird zunächst im Kontext der These diskutiert, die Disziplin befolge nicht die „Gesetzmäßigkeiten der Darstellung"(Münch) und verfüge über kein angemessenes Marketing. Eine solche Ursachenzuschreibung für die mangelnde Öffentlichkeitsfähigkeit linguistischen Wissens wird als zu kurz greifend zurückgewiesen. Die Ansehenskrise wird statt dessen in einer grundsätzlicheren Hinsicht zurückgeführt (1) auf die allgemeinere Krise des wissenschaftlichen Wissens in der „Expertengesellschaft" (Hitzler) sowie (2) auf eine für die Sprachwissenschaft charakteristische mangelnde Zeitgenossenschaft. Diese ist – so die These des Vertrags – herzuleiten aus einem geisteswissenschaftlichen Autonomieverständnis, das einer Verschränkung von Wissenschaft und öffentlich-politischem Handeln kritisch gegenübersteht sowie im besonderen aus der stummen Distanz der Sprachwissenschaft zu dem – von der Öffentlichkeit mit großer Aufmerksamkeit verfolgten – Mediendiskurs der Kulturwissenschaften.
Wörter - Argumente - Diskurse. Was die Öffentlichkeit bewegt und was die Linguistik dazu sagen kann
(1999)
Der Beitrag versucht, eine der Möglichkeiten auszuloten, die Interessen der Öffentlichkeit und der Sprachwissenschaft in Verbindung zu bringen. Im Bereich gesellschaftlich relevanter Diskussionen besteht diese Möglichkeit darin, über besonders prominente Einzelwörter hinaus solche Diskussionen als „Diskurs" aufzufassen und diesen mit verschiedenen sprachwissenschaftlichen Methoden zu analysieren. Diskurs wird dabei als Menge aller Äußerungen zu einem gleichen Thema aufgefaßt, die für die Forschung in reflektiert zusammengestellten Textkorpora zugänglich zu machen sind. Am Beispiel des Migrationsdiskurses wird veranschaulicht, wie eine korpusbasierte, empirische Diskurslinguistik begründete Aussagen über die Verwendung von Wörtern machen kann, die die Öffentlichkeit im doppelten Sinne „bewegen", wie die argumentative Funktion öffentlicher Sprachthematisierungen systematisch zu erfassen ist und wie über die Wortschatzanalyse hinaus argumentative Muster öffentlicher Diskurse in ihrem Stellenwert für ein öffentliches
Themenfeld beschrieben werden können. Abschließend werden die bisherige öffentliche Resonanz auf entsprechende linguistische Forschungsergebnisse erörtert sowie die Chancen eines Forschungsansatzes, der einerseits öffentlich interessierende Themen aufgreift und andererseits diese methodisch reflektiert begleitet und analysiert. Insgesamt scheinen hier wie in anderen linguistischen Teilbereichen die Weichen für eine stärker öffentlichkeitsrelevante Linguistik bereits gestellt. Damit beginnt die germanistische Linguistik, aus der „selbstverschuldeten öffentlichen Unmündigkeit" der Germanistik auszubrechen und ihr Themenfeld in der Öffentlichkeit nicht mehr anderen zu überlassen, die weniger seriös arbeiten bzw. deren Kompetenzen andere sind.
In der gegenwärtigen forschungspolitischen Diskussion ist es für Einzeldisziplinen wie die Linguistik von zentraler Bedeutung zu klären, in welcher Form sie bereit und in der Lage sind, Beiträge zu außerwissenschaftlichen Problemstellungen zu leisten. Vor diesem Hintergrund haben wir im Zeitraum von Frühjahr bis Herbst 1997 eine schriftliche Umfrage unter 1.500 Linguistinnen und Linguisten durchgeführt; der Rücklauf lag bei ca. 17% (256). Ziel der Befragung war, die Einstellungen zum Thema Linguistik in der Öffentlichkeit aus der Innenperspektive der Disziplin heraus zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurden zwölf überwiegend offene Fragen gestellt, die sich in vier Gruppen gliedern:
(I) Tatsächliche und potentielle Relevanz der Linguistik für die Öffentlichkeit
(II) Darstellung der Linguistik in der Öffentlichkeit (Presse, Fernsehen etc.)
(III) Beiträge der Befragten zum Wissenstransfer aus der Linguistik in außerakademische
Bereiche
(IV) Einschätzung zukünftiger Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten im Verhältnis zwischen Linguistik und Öffentlichkeit.
Die vielfach emotionale Resonanz, die die Fragen hervorriefen, macht deutlich, daß „Linguistik in der Öffentlichkeit" für Linguistinnen und Linguisten nicht nur ein aktuelles, sondern auch ein brisantes Thema ist. Generell wird ein Mißverhältnis zwischen der Leistungsfähigkeit und Relevanz des Fachs einerseits und seiner tatsächlichen öffentlichen Wirkung andererseits gesehen. Nur eine Minderheit der Befragten formuliert diesen Befund im Zusammenhang mit einer scharfen Kritik an der Öffentlichkeit und ihren Instanzen (Medien, Institutionen). Ca. 90% der Einsender kritisieren dagegen die Probleme von Linguistinnen und Linguisten, Forschungsergebnisse verständlich zu präsentieren, Praxisbezüge ihrer Ergebnisse hervorzuheben und/oder das Fach wirkungsvoll nach außen hin darzustellen.
Einzelsprachliche wissenschaftliche Grammatiken - nur von ihnen ist die Rede - haben eine ganze Reihe von Anwendungen außerhalb von universitärer Lehre und Forschung, die sich in ihrem Adressatenbezug niederschlagen sollten. Der folgende Beitrag möchte die Aufmerksamkeit auf solche Anwendungen richten, die das Verhältnis von Sprache, Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit betreffen. An einschlägigen Beispielen wird vorgeführt, welche Art von grammatischem Wissen für welche dieser Anwendungen von Interesse sein kann. Das Plädoyer für einen Rückgriff auf grammatisches Wissen ist auch ein Plädoyer für eine bestimmte Art von Grammatik, wir nennen sie die 'funktionale'. Wir schreiben an ihr, indem wir Lösungen für außerhalb der Grammatikforschung auftretende Probleme anbieten.
Die Sprachwissenschaft antwortet auf Fragen, die die Öffentlichkeit nicht hat. Diese Konstellation, die vermutlich für jede Wissenschaft gilt, ist der Schule aus dem Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern nicht unvertraut. Der Lehrer reagiert darauf damit, dass er die Schüler zu der Fragwürdigkeit von Tatbeständen und Meinungen hinzuführen versucht, bevor er im Unterricht mögliche Antworten entwickelt. Dieses Verhalten ist auf die Beziehung zwischen Sprachwissenschaft und Schule insoweit übertragbar, als die Sprachwissenschaft nicht nur selbstgenügsam als Wissende in sich selber ruhen darf, sondern künftigen Lehrern die Bedeutung ihrer Forschungen für ihren Beruf vermitteln muss. Das ist bisher oft nicht gelungen; Deutschlehrer interessieren sich weit mehr für Literatur als für Sprache. Es geht also nicht in erster Linie darum, die Fachinhalte für den Gebrauch von Lehrerstudenten aufzubereiten oder ihnen eine bestimmte Auswahl von sprachwissenschaftlichen Seminaren anzubieten, sondern darum, die Studenten für die deutsche Sprache zuerst einmal zu interessieren, vielleicht sogar zu begeistern. Das scheint möglich, wenn es gelingt, den Studenten die Erklärungskraft sprachwissenschaftlicher Theoriebildung für das Verständnis des alltäglichen mündlichen und schriftlichen Gebrauchs der deutsche Sprache vor Augen zu führen und ihnen so ein gegenüber ihrem vorwissenschaftlichen Verständnis neues Bild der deutschen Sprache – und erst dann ein Bild der germanistischen Linguistik – zu vermitteln.
Sprache und Recht
(2002)
Der Tagungsband möchte das interdisziplinäre Gespräch zwischen Sprach- und Rechtswissenschaft ein weiteres Mal und vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen anregen.
Die hierfür ausgewählten Themen werden sowohl aus linguistischer wie aus juristischer Perspektive, d.h. von Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern sowie von Juristen beleuchtet: Verhältnis von Sprache, Recht, Öffentlichkeit und Politik, Kommunikation vor Gericht, eine z.T. sprach- bzw. rechtsphilosophische Sicht auf rechtsrelevante Äußerungen, Fragen der Auslegung inbesondere angesichts der verzweigten Intertextualität des Rechts, historische und aktuelle (auf die europäische Einigung zurückzuführende) Wandlungen von Rechts- und Sprachsystemen, der Nutzen der Linguistik für die Kriminologie sowie Ursachen und Lösungen für die Schwerverständlichkeit von Gesetzen.
Stilfragen
(1995)
Die 30. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache vom 15. bis 17. März 1994 hatte sich die Aufgabe gestellt, den komplexen Phänomenbereich von "Stilistischem" in der Sprache unter mehreren Aspekten zu beleuchten und Anregungen für einen modernen, linguistisch fundierten Stilbegriff, vielleicht sogar für eine nutzbare Stilistik zu gewinnen. Die in diesem Band versammelten Beiträge nähern sich dem Phänomen Stil unter anderem nach folgenden Dimensionen und Aspekten:
Stil: deskriptiv und normativ
Stilphänomene nach sprachlichen Strukturebenen
Stilistica der gesprochenen und geschriebenen Sprache
Stilwandel
Stilsemiotik
Gesprächsstile
Sprachstil als soziales Merkmal
Stile in interkulturellen Begegnungen
Stil in der Übersetzung
Stile in der Gegenwartsliteratur
Stile in Wissenschaftstexten
Stil als Lehr- und Lerngegenstand
Anhand eines Fallbeispiels wird gezeigt, dass in der praktischen Arbeit des EuGH Rechtsarbeit und Spracharbeit eng miteinander verflochten sind. Wenn es in einem strittigen Fall um die konkrete Ausarbeitung einer haltbaren Sachverhaltsbeschreibung geht, zeigt sich, dass die Rechtsarbeit und die Spracharbeit des Gerichts eigentlich identisch sind. In einem solchen Fall ist es für das Gericht nützlich und günstig, wenn es auf so viele sprachliche Formulierungen (auch in verschiedenen Sprachen) zurückgreifen kann wie möglich. Das Ziel ist, möglichst viele Interpretationen in Betracht zu ziehen, um das Urteil bestandssicher zu machen. In dieser Situation sind Vorschläge, das Sprachenspektrum, in dem der EuGH arbeitet, im Vorhinein und generell einzuschränken, kontraproduktiv.
Der Beitrag geht von dem 2004 veröffentlichen Sammelband „Rhetorik. Figuration und Performanz“ aus, führt einige der dort publizierten Ansätze fort und bringt sie schließlich neu (schärfer rhetoriktheoretisch konturiert) auf den Punkt. Er stellt die Frage, welchen theoretisch begründeten Platz ein rhetoriksystematisch hergeleiteter und damit wohl definierter Performanz-Begriff haben kann. Der Performanzbegriff wird heute unterschiedlich, nicht selten auch mit einer gewissen Willkür verwendet, wodurch er als Terminus technicus nur mehr bedingt tauglich ist. Demgegenüber bekommt er hier eine theoretisch genau bestimmte Position im modernen rhetorischen Theoriegebäude als Aktionsweise des Mediums, das Texte speichert und sendet.
Verstanden werden. Vom doppelten Interesse an theoriebasierter, praxisgerichteter Textberatung
(2006)
Was ist Textberatung? Wer berät wen? Wie und zu welchem Nutzen soll das geschehen, und was hat Sprachwissenschaft damit zu tun? - Dieser Beitrag führt von der Umwelt über Funktionen bis zu Strukturen einer sprachlich und methodisch reflektierten Beratung von Akteuren der Textproduktion. Einleitend umreißt er die Textberatung als einen kunterbunten Markt mit beliebigem Angebot (Teil 1). Dabei existieren für andere Beratungsfelder professionelle Konzepte der Beratungstätigkeit (2), und zum Beratungsgegenstand hätte die (Angewandte) Linguistik als primär zuständige Wissenschaftsdisziplin spannende Fragen und ein paar bedenkenswerte Antworten beizutragen (3). Am Beispiel eines didaktisch und medienlinguistisch verankerten Redaktionscoachings (4) wird das doppelte Interesse an theoriebasierter, praxisgerichteter Textberatung deutlich: Mit solcher Textberatung gut beraten sind Sprachpraxis und Sprachwissenschaft zugleich - wenn die Wissenschaft als beratende Instanz auch auf der fachdisziplinären Metaebene gewandt genug ist (5). Wissenschaftspolitisch wache und am Wissenstransfer interessierte Sprachwissenschaft ist gefragt.