Deutsche Sprache im Ausland
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Der Aufsatz nähert sich der Frage, wie Sprachwandel beobachtet und beschrieben werden kann, auf empirischen Wege: Es werden Sprachbiographien von deutschstämmigen Amerikaner(inne)n aus Wisconsin nachgezeichnet. Diese Fallstudien - von denen hier zwei etwas näher beleuchtet werden - lassen ganz unterschiedliche Entwicklungen in der Lebenszeit eines Sprechers erkennbar werden. Der Beibehaltung und behutsamen Wandlung im Sprachgebrauch einer schweizerdeutschen Sprecherin steht der beinahe komplette Verlust der deutschen Sprachkompetenz einer Niederdeutsch-Sprecherin gegenüber.
Für die Rekonstruktion dieser Wandlungsprozesse in realer Zeit wird die Methode des Re-Recordings präsentiert - der erneuten Aufnahme von Sprechern, die in früheren Tonaufnahme-Aktionen in Wisconsin bereits einmal erfasst wurden (hier: 1968 und 2001). Erste Ergebnisse der zu Grunde liegenden linguistischen Analysen werden in Tabellen dargestellt.
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung und die Aufgaben des Fachverbandes Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) seit seiner Gründung 1989/90. Er zeigt dabei die Entwicklungslinien des Verbandes auf, der als Nachfolge-Organisation des Arbeitskreises Deutsch als Fremdsprache beim DAAD (AkDaF) dessen Aufgaben übernommen, fortgeführt und weiter entwickelt hat.
»Nicht der äußere Mensch, sondern der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders sehen als im Auge eines fremden Sehers«. Als ob es diesem Gedanken Jean Pauls folgen wollte, lockte das Institut für Deutsche Sprache vom 12. bis 14. März Linguisten aus 26 Ländern zu seiner 38. Jahrestagung nach Mannheim, um in der Diskussion mit Germanisten aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland einen schärferen Blick auf die eigene Sprache zu gewinnen. Entsprechend dem Ziel, dem interdisziplinären Charakter des Themas und nicht zuletzt dem multikulturellen Teilnehmerkreis war auch der Titel der Tagung formuliert: »Deutsch von außen«.
Složnye glagol’nye obrazovanija s glagolom GOHNE (idti) v nižnenemeckom govore altajskogo kraja
(1976)
Podiumsdiskussion: "Die Germanistik muss sich internationalisieren, um international zu überleben"
(2003)
Ausgehend von einer gewissen Euroskepsis in Großbritannien an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert, die sich auch in Teilen der britischen medialen Öffentlichkeit als Germanophobie manifestiert, zeichnet der Beitrag die Entwicklung der deutsch-britischen Beziehungen vornehmlich in der Zeit von der Thronbesteigung Georgs des Ersten (1714) bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Vorrangstellung deutschen Geisteslebens unter britischen Intellektuellen allgemein anerkannt wurde, nach, um den deutschen Beitrag zum britischen Geistesleben und die Existenz einer blühenden deutschen Kultur in Großbritannien zu dokumentieren. So werden die aktuellen Schwierigkeiten in den deutsch-britischen Beziehungen in einen weiteren historischen Kontext gesetzt und damit relativiert.
Das Bestehen einer deutschsprachigen Kulturinsel auf dem heutigen Gebiet Rumäniens hat im Laufe der Zeit spezifische Schwerpunkte und Perspektiven in der bodenständigen germanistischen Forschung und Lehre gesetzt. Die einheimische deutschsprachige Literatur, die Vielfalt der Erscheinungsformen des Rumäniendeutschen, ihre Interferenzen mit den Sprachen mitwohnender Ethnien, Probleme des Deutschunterrichts sind konstant ihre bevorzugten Themen. Eine Betrachtung von außen setzt erst dort an, wo das Deutsche als eine Fremdsprache aus der Sicht des Rumänischen betrachtet wird.
Forschung und Lehre wandeln sich heute durch die starke Auswanderung der Rumäniendeutschen und durch die Pflege und Förderung der deutschen Sprache nunmehr hauptsächlich durch Rumänen.
Im Folgenden soll der Frage nach der Entstehung und den Aufgaben der heutigen rumänischen Germanistik auf dem Hintergrund der Bestimmung des Standortes des Deutschen in Rumänien nachgegangen werden. Das führt auch zur Frage, ob sich diese Germanistik ohne weiteres als Auslandsgermanistik einordnen lässt, eine Einordnung, mit der sich die meisten rumänischen Germanisten noch sehr schwer tun.
Historical sociolinguistics in colonial New Guinea: The Rhenish mission society in the Astrolabe Bay
(2017)
The Rhenish Mission Society, a German Protestant mission, was active in a small part of northern New Guinea, the Astrolabe Bay, between 1887 and 1932. Up until 1914, this region was under German colonial rule. The German dominance was also reflected in rules on language use in official contexts such as schools and administration.
Missionaries were strongly affected by such rules as their most important tool in mission work was language. In addition, they were also responsible for school education as most schools in the German colonial areas in the Pacific were mission-run. Thus, mission societies had to make decisions about what languages to use, considering their own needs, their ideological convictions, and the colonial government’s requirements. These considerations were framed by the complex setting of New Guinea’s language wealth where several hundred languages were, and still are, spoken.
This paper investigates a small set of original documents from the Rhenish Mission Society to trace what steps were taken and what considerations played a major role in the process of agreeing on a suitable means of communication with the people the missionaries wanted to reach, thereby touching upon topics such as language attitudes, language policies and politics, practical considerations of language learning and language spread, and colonial actions impacting local language ecologies.
Mit dem hier besprochenen Band liegt eine Monographie zu Pennsylvania Dutch(Pennsylvania German, Pennsylvania-Deutsch; im Weiteren auch PD) vor, die sowohl die Entstehungsbedingungen und -verläufe und den soziohistorischen, soziopolitischen und religionsbezogenen Kontext seiner Entwicklung als auch seine sprachlichen und literarischen Formen, seine historische und heutige gesellschaftliche Stellung und Verwendung umfassend und gründlich darstellt. Louden wendet sich dabei nicht nur an ein linguistisches Fachpublikum, sondern auch an LeserInnen ohne eine speziell linguistische Vorbildung. Dementsprechend werden für die Darstellung relevante linguistische Konzepte eingeführt und erklärt. Ein umfassendes Stichwortverzeichnis macht die Monographie gut erschließbar, und die umfangreiche Bibliographie ermöglicht es, sich weitergehend zu allen angesprochenen Themen zu informieren. Die Endnoten werden strategisch gut eingesetzt, da sie nicht nur fachwissenschaftliche ‚Unterfütterung‘ bieten, sondern auch dazu genutzt werden, alle zitierten Quellentexte sowohl auf Englisch als auch in der (pennsylvania-)deutschen Originalfassung zur Verfügung zu stellen.
Mit dem hier besprochenen Band liegt eine Monographie zu Pennsylvania Dutch (Pennsylvania German, Pennsylvania-Deutsch; im Weiteren auch PD) vor, die sowohl die Entstehungsbedingungen und -verläufe und den soziohistorischen, soziopolitischen und religionsbezogenen Kontext seiner Entwicklung als auch seine sprachlichen und literarischen Formen, seine historische und heutige gesellschaftliche Stellung und Verwendung umfassend und gründlich darstellt. Louden wendet sich dabei nicht nur an ein linguistisches Fachpublikum, sondern auch an LeserInnen ohne eine speziell linguistische Vorbildung. Dementsprechend werden für die Darstellung relevante linguistische Konzepte eingeführt und erklärt. Ein umfassendes Stichwortverzeichnis macht die Monographie gut erschließbar, und die umfangreiche Bibliographie ermöglicht es, sich weitergehend zu allen angesprochenen Themen zu informieren. Die Endnoten werden strategisch gut eingesetzt, da sie nicht nur fachwissenschaftliche ‚Unterfütterung‘ bieten, sondern auch dazu genutzt werden, alle zitierten Quellentexte sowohl auf Englisch als auch in der (pennsylvania-)deutschen Originalfassung zur Verfügung zu stellen.
Language shift after migration has been reported to occur within three generations. While this pattern holds in many cases there is also some counter evidence. In this paper, family documents from a German immigration community in Canada are investigated to trace individual decisions of language choice that contributed to an extended process of shift taking four generations and more than a century.
By way of migration, large numbers of German-speaking settlers arrived in Pennsylvania between roughly 1700 and 1750. Pennsylvania German, as a distinct variety, developed through levelling processes from L1 varieties of these migrants who came mainly from the southwestern regions of the German speaking area. Pennsylvania German is still spoken today by specific religious groups (primarily Amish and Menonnite groups) for many of whom it is an identity marker. My paper focuses on those Pennsylvania Germans who are not part of these religious groups but have the same migration history. Due to their being closer to the cultural values of American mainstream society, they were integrated into it, and during the 20th century their use of Pennsylvania German was continually diminishing. A revival of this heritage language has occurred over the past c. three decades, including language courses offered at community colleges, public libraries, etc., where ethnic Pennsylvania Germans wish to (re-)learn the language of their grandparents. Written Pennsylvania German data from four points in time between the 1860s and the 1990s were analysed in this study. Based on these linguistic analyses, differences between the data sets are shown that point towards a diachronic change in the language contact situation of Pennsylvania German speakers. Sociolinguistic and extralinguistic factors are considered that influence the role of PG and make their speakers heritage speakers much in the sense of recent immigrant heritage speakers, although delayed by 200 years.
Zwischen 1884 und 1914 standen verschiedene Regionen Afrikas und des Pazifiks unter der Kolonialherrschaft des deutschen Kaiserreichs. Teil dieses kolonialen Herrschaftsanspruches war es, Deutsch als Sprache der allgemeinen Kommunikation einzuführen. Um Deutschkenntnisse zu vermitteln, gab es gesetzliche Vorgaben, die den Umfang des Deutschunterrichts in den Schulen näher bestimmten.
Sprache ist ein zentraler Bestandteil menschlicher Kommunikation und dient, neben anderen Funktionen, der Etablierung und Gestaltung sozialer Beziehungen, dem Ausdruck von Macht, von Gruppenzugehörigkeit und Identität, aber auch von Ab- und Ausgrenzung, im Privaten wie im Öffentlichen und Politischen. In diesem Beitrag wird der Blick auf den Umgang mit Sprache im deutsch-kolonialen Kontext gerichtet: Es geht darum, wir durch Vorgaben zum Gebrauch von Sprache(n) und deren variable Umsatzung vor Ort das Deutsche Kaiserreich als Kolonialmacht in den Kolonialgebieten in Ozeanien präsent war und repräsentiert wurde.
Vorwort
(1993)
Vorwort
(2003)
Im vorliegenden Beitrag wird versucht, die deutsche Sprache und Germanistik von der Perspektive der Linguistik und der Fremdsprachendidaktik in einem multilingualen bzw. multikulturellen Land wie Indien zu erläutern und die möglichen Schwerpunkte des Lehr- und Forschungsgegenstandes aufzuzeigen, zumal wenn der Auslandsgermanistik in aller Welt durch Globalisierungsprozesse und durch die Stellung der deutschen Sprache im europäischen Raum international geringere Bedeutung beigemessen wird.
Im Hinblick auf die geleistete und noch zu leistende Arbeit in der Linguistik und Didaktik des Deutschen als Fremdsprache in Indien wird u. a. auf die Fragen der Relevanz, Ziele, Aufgaben und Grenzen von Deutschunterricht und Germanistik eingegangen, die Lernschwierigkeiten des Deutschen als Fremdsprache, insbesondere die Problematik der Interferenzen hervorgehoben und die Notwendigkeit der Erforschung von beeinflussenden Faktoren anhand des eigenen Modells zur Diskussion gestellt. Weiterhin wird kurz auf die Fragen der europäischen Sprachenpolitik eingegangen und dazu aus multilingualer indischer Perspektive kritisch Stellung genommen.
Demografičeskaja charakteristika nositelej švabskogo govora s. michajlovki pavlodarskoj oblasti
(1975)
Dieser Beitrag beschreibt Varietäten des Deutschen, die in exterritorialen deutschen Gemeinschaften gesprochen werden. Viele dieser Gruppen gehen auf Wanderbewegungen im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit zurück und haben spezifische Varietäten entwickelt, die durch Dialektmischung und Sprachkontakt mit den Umgebungssprachen gekennzeichnet sind. Eine weitere Gruppe sind sogenannte „Grenzminderheiten“, exterritoriale Gemeinschaften, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sind und an deutschsprachige Länder angrenzen. Der Artikel gibt zunächst einen historischen Überblick über die verschiedenen deutschsprachigen Minderheiten. Anschließend werden die unterschiedlichen soziolinguistischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Sprachgemeinschaften angesprochen und anhand von Beispielen von Gemeinschaften mit unterschiedlichem soziolinguistischem und sprachlichem Hintergrund illustriert.
Transnationale Germanistik
(2003)
Dieser Beitrag stellt den Aufbau eines multimodalen Korpus zur Erforschung des Deutschen als Minderheitssprache in Argentinien vor (DiA). In dem sich im Aufbau befindlichen DiA-Korpus werden die heutige wie auch die historische Situation mit multimodalen (mündlichen, schriftlichen und visuellen) Datensätzen repräsentiert, die mit entsprechenden methodischen Zugängen erfasst wurden und werden. Dazu gehören fragebogengeleitete Interviews (mündliches Medium), Briefe und elizitierte Schriftzeugnisse (geschriebenes Medium) sowie Linguistic-Landscape-Bilddaten (visuelles Medium). In diesem Beitrag wird zunächst ein Überblick über die Forschungssituation zum Deutschen als Minderheitensprache in Argentinien gegeben. Kern des Beitrags ist dann die Vorstellung der Korpusstruktur und des Vorgehens beim Korpusaufbau sowie die Darstellung von Auswertungspotentialen des Datenfundus auf systemischer, soziolinguistischer, sprachideologischer und kontaktlinguistischer Ebene. Eine Methodenreflexion rundet den Beitrag ab.
Slowakei
(2008)
Seit Jahrhunderten gab es und gibt es im russländischen Reich, in der Sowjetunion und im postsowjetischen Raum Menschen, deren Leben dadurch charakterisiert ist, dass in ihm die deutsche und die russische Sprache und die damit verbundenen Traditionen eng verflochten sind (vgl. Stricker (Hg.) 1997). Mit der Bezeichnung ,Russlanddeutsche‘ beziehen wir uns in diesem Beitrag nur auf diejenigen unter ihnen, deren Vorfahren auf Einladung russischer Zaren aus deutschsprachigen Regionen nach Russland übersiedelten, um dort dünn besiedelte Landstriche zu erschließen und zu kultivieren - deutsch-sprachige Menschen in der Kolonisten-Tradition (vgl. Ditc 1997).
Dieser Beitrag vergleicht die Ansätze ,Linguistic Landscapes' (LL) und ,Spot German' (SG) in Hinblick auf ihr Potenzial für die Untersuchung des Vorkommens und der Funktionen der deutschen Sprache in Regionen außerhalb des deutschsprachigen Kerngebietes. Als Beispiele wurden eine LL-Studie im Baltikum sowie eine SG-Untersuchung auf Zypern gewählt. Der Vergleich zeigt, dass beide Methoden - trotz ihrer unterschiedlichen Präzision - ähnliche Aussagen zur Rolle des Deutschen erlauben: In beiden Ländern erscheint Deutsch als „Ergänzungssprache“ zu den gesellschaftlichen Hauptsprachen in bestimmten Nischen, z.B. im Tourismus und in Verbindung mit bestimmten Firmen und Produkten.
This chapter discusses functions of the German language in the Linguistic Landscape (LL) of the Baltic states, with a focus on the Latvian capital Riga. For this end, it applies the "Spot German" approach (cf. Heimrath 2017) in the context of debates on the international role of German (cf. Ammon 2015). It argues that German is an "additional language of society" (cf. Marten 2017b), i.e. it is not a dominant language in the Baltics but can regularly be found in a variety of functions. These relate both to the historical role of German in the region (including its contemporary commodification) and to current relations between the Baltics and the German-speaking countries. These include tourism, business, or educational and political institutions, but also point to, e.g., discourses on the quality assigned to products from the German-speaking region. In this sense, the Baltic states are part of what may, in accordance with Kachru's (1985) 3-circle-model for English, be labelled as "extended circle" of German. At the same time, the chapter discusses how conclusions from Linguistic Landscape research can be used for understanding marketing both in and for the German language: On the one hand, German carries the potential of persuading customers to opt for a certain product. On the other hand, the abundance of situations where German can be "spotted" suggests that the LL may successfully be used for language-marketing purposes, as exemplified by a brochure and a poster created by the DAAD Information Centre for the Baltic states in Riga.
Demografičeskaja charakteristika nositelej nemeckich govorov ljubinskogo rajona omskoj oblasti
(1978)
This dissertation offers a qualitative analysis of verbal interactions in German television talk shows between 1989 and 1994. It investigates how Speakers of German formulate their own and others’ affiliation to national identities and social spaces. In particular, it examines classifications of place, person, and time that include group and place names as well as grammatically complex expressions, deictic pronouns and adverbs, and certain motion verbs. In addition, repair is discussed as a resource in re-formulating identities.
Versucht wird hier eine sanfte Annäherung an die 'schwierige' deutsche Sprache. Themenschwerpunkt ist Deutsch als Fremdsprache an der italienischen Universität nach der neu eingeführten Reform nach europäischem Muster. Von der italienischen Muttersprache und deren lateinischem Wortschatz diachronisch ausgehend wird über interdisziplinäre Kenntnisse aus deutscher Sprachgeschichte, Soziolinguistik und germanischer Philologie ein tieferes Verständnis für lexikalische Aspekte der deutschen Gegenwartssprache angestrebt.
Theoretische Voraussetzungen sind ein europäischer Rahmen aufgrund eines weiter wirkenden "Eurolatein" und aufgrund von Kontaktphänomenen, wobei auch deutsche Sprachgeschichte in einer europäischen Dimension gesehen wird. Als Leitfaden für die Implementierung gilt also die Perspektive der Europäismen und Internationalismen, an erster Stelle selbstverständlich Latein als Muttersprache Europas.
Das Thema dieser linguistischen Studie ist die Sprache der Russlanddeutschen, die nach dem Krieg in ihren Deportationsorten im Ural geblieben bzw. zu ihren Verwandten gezogen sind. In der Untersuchung werden einzelne morphosyntaktische Besonderheiten der russlanddeutschen Sprachvarietäten des Mittleren Ural in der Gegenüberstellung zum Hochdeutschen dokumentiert und analysiert. Bei der Beschreibung jedes einzelnen Phänomens wird sein "Entstehungscharakter" geklärt. Einer Reihe der betrachteten morphosyntaktischen Besonderheiten liegen dialektale, sprachgeschichtliche oder gesprochensprachliche Entwicklungstendenzen des Deutschen zu Grunde. Eine geringere Zahl der Phänomene ist ausschließlich durch den Einfluss des Russischen zu erklären. Die Mehrheit der untersuchten morphosyntaktischen Erscheinungen ist aber dialektal bedingt und wird zudem noch durch analoge Strukturen des Russischen in ihrem Gebrauch gefestigt. Anhand zahlreicher Korpusbelege wird gezeigt, wie zwei Sprachsysteme übereinstimmend auf die untersuchten Sprachvarietäten einwirken können.
Allgemeine Aussagen über die Inlandsgermanistik in ihrer Beziehung zu, Zusammenarbeit mit und Bearbeitung von Fragen des "Deutsch von außen" zu machen, ist ein nahezu unmögliches Unterfangen, schon weil es von Fribourg bis Rostock, von Innsbruck bis Hamburg 'die' Inlandsgermanistik ebenso wenig gibt wie zwischen Kairo und Berkeley 'die' Auslandsgermanistik. Hinzu kommt, dass "Außen" und "Innen" im Zeitalter der Globalisierung, der Mobilität und Vernetzung problematische Unterscheidungen geworden sind. Ich muss daher vorweg um Nachsicht für unzulässige Verallgemeinerungen bitten; diese können aber vielleicht das Bewusstsein für den zur Diskussion stehenden Blickwechsel schärfen.
Das Programm der Jahrestagung des IDS 2002 "Deutsch von außen", bei der zu Recht Beiträge aus nichtdeutschsprachigen Ländern - wenn auch in kaum einsichtiger Verengung auf "Deutsch in Europa" - im Zentrum stehen, lässt den Schluss zu, dass der spezifische Bedarf der Auslandsgermanistik wohl am ehesten von der Auslandsgermanistik selbst gedeckt werden kann. Dennoch ist die Frage nach dem Beitrag der Inlandsgermanistik zu diesem Arbeitsfeld berechtigt und überfällig.
Zahlen zur Einwanderung nach Kanada aus ganz oder überwiegend deutschsprachigen Ländern seit 1946
(1977)
Sprachstatistischer Rahmen
(1979)
Der Projektbericht stellt Ergebnisse des Teilprojekts "Erstellung eines Netzwerkes zur wissenschaftlichen Kooperation mit Russland" im Rahmen des Gesamtprojektes "Deutsch in Russland" vor. Das Teilprojekt beschäftigte sich mit der Erstellung eines weitflächigen Netzwerkes zur wissenschaftlichen Kooperation mit Russland. Zu diesem Zweck wurden im Oktober und Dezember 2006 Erkundungsreisen nach Russland unternommen und mit Wissenschaftlern vor Ort Kontakte geknüpft. Besucht wurden vor allem die Regionen, in denen heute noch die russlanddeutsche Bevölkerung stark vertreten ist und ihre Dialekte und Sprache an den Universitäten untersucht werden
Für diese Sammlung wurden relevante Publikationen zum Thema "Deutsche Sprach- und Dialektforschung in Russland nach 1990" ausgewählt und ins Deutsche übersetzt. In der Sammlung von Übersetzungstexten sind verschiedene Forschungsrichtungen vorhanden. Die Einleitung informiert näher über Aufbau und Themen der Sammlung. Jeder Übersetzung geht ein Kurzkommentar zum Inhalt voran.