Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Anästhesiologische Aufklärungsgespräche sind obligatorischer, rechtlich vorgeschriebener Bestandteil der Operationsvorbereitung. Ärzte sind dabei verpflichtet, eine Reihe von Formalia einzuhalten, um die Einwilligung der Patienten rechtlich abzusichern. Ziele solcher Gespräche sind, narkoserelevante Informationen zum Gesundheitszustand zu ermitteln, ausreichend zu informieren und Verständnis zu sichern, eine Entscheidung über das Narkoseverfahren zu treffen und schließlich die wirksame Zustimmung einzuholen. Zur Sicherung des Verständnisses sind die aufklärenden Anästhesisten gehalten, Patienten Fragerechte anzubieten. Im Beitrag wird zunächst das Handlungsschema dieses Interaktionstyps rekonstruiert, um auf dieser Grundlage zu analysieren, wie Ärzte durch Platzierung, Sequenzierung und Formulierungsweise die Patienten er- oder entmutigen, Frageangebote wahrzunehmen. Es zeigt sich, dass Ärzte den Patienten zwar regelmäßig die Möglichkeit zu Fragen anbieten, dies aber oft gesprächsstrukturell ungünstig platzieren und durch ihre Formulierungsweise und andere Eigenschaften konterkarieren. Grundlage der Untersuchung bilden 18 Gespräche, die im Prämedikationszentrum einer großen Universitätsklinik geführt wurden.
Die Fallanalyse untersucht vier Gesprächsausschnitte und verdeutlicht ihren Aufbau aus funktionalen Einheiten. Sie beschreibt die bei ihrer Produktion angewandten Formulierungsverfahren und leitet so die in den Gesprächsbeiträgen vorfindbaren grammatischen Besonderheiten (u.a. Korrekturen, Verbspitzenstellung, „elliptische“ Äußerungsformate) aus den Produktionsbedingungen gesprochener Sprache sowie den Zwecken ihrer situationsspezifischen Verwendung her. Zentral für die Analyse ist, das Bedeutungspotenzial zu bestimmen, das – neben dem sukzessiven Aufbau der verbalen Bedeutung – durch die Art und Weise der Hervorbringung der Äußerungen (z.B. Formulierungsschwierigkeiten, Pausen, Intonation) kommuniziert wird. Die grammatische Struktur wird damit als eine Ressource zur Interpretation der Gesprächsbeiträge genutzt.
Conversation Analysis (CA) and Discursive Psychology (DP) reject the view that assumptions
about cognitive processes should be used to account for discursive phenomena. Instead, cognitive
issues are respecified as discursive phenomena. Discursive psychologists do this by
studying discursive practices of talking about mental phenomena and using mental predicates.
This approach is exemplified by a study of the use of constructions with German verstehen
(‘to understand’) in conversation. Some conversation analysts take another approach,
namely, inquiring into how participants display mental states in talk-in-interaction. This is
exemplified by a study of how grammatical constructions are used to display different types
of inferences drawn from a partner’s prior turn. It will be argued that the constructivist, antiessentialist
stance which CA and DP take with regard to cognition is a prosperous line of
research, which has much in its favor from a methodological point of view. However, it
can be shown that tacit assumptions about cognitive processes are still inevitable when
doing CA and DP. As a conclusion, the paper pleads for an enhanced awareness of how cognitive
processes come into play when analysing talk-in-interaction and it advocates the integration
of a more explicit cognitive perspective into research on talk-in-interaction.