Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Nach Auffassung der Interaktionalen Linguistik sind Äußerungen 'situiert', das heißt ihre Form ist an ihren Kontext sowie an die Art der mit ihnen ausgeführten Handlung( en) angepasst. Dieser Beitrag überprüft diese These am Beispiel des Einflusses unterschiedlicher Beteiligungsrollen auf die Realisierung konzessiver Konstruktionen in amerikanisch-englischen Rundfunkinterviews unter Zuhilfenahme qualitativer und quantitativer Methoden. Nach einer Beschreibung der Besonderheiten des Genres werden die Auswirkungen der situationalen Identitäten der Interaktantinnen auf die Realisierung der Diskursrelation in Radiointerviews untersucht. Die Ergebnisse beruhen auf der Analyse zweier je zweistündiger Korpora von Rundfunk- und Privatkonversationsdaten. Die konzessiven Konstruktionen wurden auf der Basis dreier Handlungen - BEHAUPTEN, EINRÄUMEN und ENTGEGENHALTEN -
identifiziert. Zum einen zeigten sich dabei (zum Teil erwartbare) Unterschiede in der Länge der Konstruktionselemente, ihrer lexikalischen und prosodischen Gestaltung sowie ihrer argumentativen Aufladung. Zum anderen ergaben sich aber auch Befunde, die bisherige Annahmen ergänzen oder ihnen sogar entgegenstehen, etwa wenn Sprecherinnen mit Hilfe konzessiver Konstruktionen ihre institutionell geregelten Diskursrechte erweitern bzw. -pflichten umgehen.
Gespräche über Gespräche : Nach- und Nebengespräche über ausgeblendete Aspekte einer Interaktion
(2006)
Wenn nach einem Gespräch ein Beteiligter weggegangen ist, kann es passieren,dass die Übriggebliebenen über Aspekte des vorangegangenen Gesprächs sprechen. Manchmal kommt es zu einem völligen Stimmungsumschwung. In Nachgesprächen können sich mehrere Konstitutionsbedingungen von Dialogen ändern: Aus bloßen Zuhörern werden aktiv Beteiligte; die Interagierenden wechseln ihre
soziale Rolle; man spricht in einer anderen Modalität, mit größerer Offenheit, und man drückt offener negative Gefühle aus. Der Aufsatz geht diesen Änderungen anhand von Beispielen aus dem privaten und institutionellen Bereich nach. Eine Erklärung dieser Änderungen bietet die Face-Theorie Erving Goffmans.