Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (22)
- Article (4)
- Book (2)
- Conference Proceeding (1)
Has Fulltext
- yes (29)
Keywords
- Korpus <Linguistik> (29) (remove)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (25)
- Zweitveröffentlichung (4)
- Postprint (1)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (29) (remove)
Publisher
- Narr (6)
- de Gruyter (4)
- Olms (3)
- Niemeyer (2)
- Steiner (2)
- V&R unipress (2)
- BKA (1)
- Europäische Akademie (1)
- Institut für deutsche Sprache (1)
- Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) (1)
Einleitung
(2022)
Einleitung
(2022)
Korpora sind – als idealerweise digital verfüg- und auswertbare Sammlungen von Texten – eine wertvolle empirische Grundlage linguistischer Studien. Eigene Korpora aufzubauen ist, je nach Sprachausschnitt, mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden. Zu allen Texten sollten Metadaten zu den Textentstehungsbedingungen (Zeit, Quelle usw.) erhoben werden, um diese als Variablen in Auswertungen einbeziehen zu können. Andere Informationen wie etwa die Themenzugehörigkeit (oder Annotationen auch unterhalb der Textebene) sind auch hilfreich, in vielerlei Hinsicht aber schwieriger pauschal taxonomisch vorzugeben, geschweige denn, operationell zu ermitteln. Jenseits der »materiellen« Verfügbarkeit der Texte und der technischen Aufbereitung sind es das Urheberrecht, vor allem Lizenz- bzw. Nutzungsrechte, sowie ethische Verantwortung und Persönlichkeitsrechte, die beachtet werden müssen, auch um zu gewährleisten, dass die Daten für die Reproduktion der Studien Dritten rechtssicher zugänglich gemacht werden dürfen. Bevor für ein Vorhaben ein neues Korpus aufgebaut wird, sollte deshalb am besten geprüft werden, ob nicht ein geeignetes bereits zur Verfügung steht. Wenn ein Korpus aufgebaut wird, sollte für eine nachhaltige Aufbewahrung und Zugänglichmachung gesorgt und die Existenz an geeigneter Stelle dokumentiert werden.
Sprache ist politisch, und politisches Handeln vollzieht sich nie ohne Sprache. Sprachgebrauch bzw. sprachliches Handeln stehen dabei in einer unauflösbaren Wechselbeziehung mit der gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit. Diese Wechselbeziehung aus verschiedenen Perspektiven zu analysieren, ist das Ziel der in diesem Band versammelten Beiträge, mit denen die Jahrestagung 2021 des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache dokumentiert wird. Dabei geht es nicht zuletzt um die gesellschaftliche Verantwortung, die die Sprachwissenschaft – wie alle Sozialwissenschaften – hat. Diese Verantwortung besteht darin zu zeigen, welche Rolle und Funktion Sprache im gesellschaftlich-politischen Kontext zukommt. Mit diesem Anspruch bekommen Themen aus dem Bereich Sprache, Politik und Gesellschaft sowohl gegenwarts- als auch vergangenheitsbezogen eine neue Relevanz. Der Zugang ist dabei dezidiert transdisziplinär, neben der Linguistik sind insbesondere auch die Politologie und die Geschichtswissenschaft beteiligt.
Sprechen im Umbruch. Zeitzeugen erzählen und argumentieren rund um den Fall der Mauer im Wendekorpus
(2019)
In recent decades, the investigation of spoken language has become increasingly important in linguistic research. However, the spoken word is a fleeting phenomenon which is difficult to analyse and which requires an elaborate process of examination and appraisal. The Institute for the German Language (Institut für Deutsche Sprache) has the largest collection of recordings of spoken German, the German Speech Archive (Deutsches Spracharchiv [DSAv]). Up to now, the inadequate processing and accessibility of the valuable material held by the DSAv has been regarded as its major shortcoming. A solution to this problem is at hand now that a start has been made with the systematic modernization of the DSAv and, in particular, with the digitalization of its material. In recent years, we have been able to systematically exploit the unique opportunities provided by a new and easier form of access to the spoken language via the recorded sound signal, which can be realized digitally in the computer, and its linkage to the corresponding texts and documentary data. Through the integration of the existing data about the corpora and of the written versions of the texts into an information and full text database and through the linking of these data with the acoustic signal itself, it is now possible for us to construct a data pool which allows a better documentation of the material and provides rapid internal and external access to the sound recordings. Processed in such a way, the material of the German Speech Archive can now be regarded as having been saved for posterity. As a result, entirely new areas of inquiry and entirely new research perspectives have been opened up. This is true both for the work of the Institute itself and for linguistic research in German as a whole.
Am Beispiel des an der Universität Oslo entwickelten Oslo Multilingual Corpus (OMC) wird illustriert, wie ein Parallelkorpus aus Originaltexten und deren Übersetzungen zur sprachvergleichenden Erforschung von Phänomenen der Satzverbindung und der Informationsverteilung auf Satz- und Textebene eingesetzt werden kann. Nach einer Skizze der OMC-Architektur wird eine Untersuchung von Satzverknüpfungen mit dem komitativen Konnektor „wobei“ und deren Entsprechungen in norwegischen Übersetzungen und Originaltexten vorgestellt, die dazu beiträgt, Bedeutungsfacetten dieses Konnektors aufzuzeigen, die in rein intralingualen Studien nicht so einfach zu erkennen sind, und dadurch einen besseren und systematischeren Einblick in die angewandten Übersetzungsstrategien gibt. Als zweites Einsatzbeispiel wird eine explorative Untersuchung zur Elaborierung von Ereignisbeschreibungen vorgestellt, die deutsche, norwegische, englische und französische Entsprechungen von „mit“-Konstruktionen (sog. „Sätzchen“) als Ausgangspunkt nimmt. Beide Studien illustrieren, dass ein Parallelkorpus auch ohne komplexe Annotierungen nicht nur für wort-basierte quantitative Untersuchungen verwertet werden, sondern auch im Zuge weniger zielgerichteter, eher qualitativ angelegter Studien als „Augenöffner“ für komplexe linguistische Phänomene dienen kann.
In der Geschichte der Sprachwissenschaft hat das Lexikon in unterschiedlichem Maße Aufmerksamkeit erfahren. In jüngerer Zeit ist es vor allem durch die Verfügbarkeit sprachlicher Massendaten und die Entwicklung von Methoden zu ihrer Analyse wieder stärker ins Zentrum des Interesses gerückt. Dies hat aber nicht nur unseren Blick für lexikalische Phänomene geschärft, sondern hat gegenwärtig auch einen profunden Einfluss auf die Entstehung neuer Sprachtheorien, beginnend bei Fragen nach der Natur lexikalischen Wissens bis hin zur Auflösung der Lexikon-Grammatik-Dichotomie. Das Institut für Deutsche Sprache hat diese Entwicklungen zum Anlass genommen, sein aktuelles Jahrbuch in Anknüpfung an die Jahrestagung 2017 – „Wortschätze: Dynamik, Muster, Komplexität“ – der Theorie des Lexikons und den Methoden seiner Erforschung zu widmen.
Vorwort
(2018)