Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Anästhesiologische Aufklärungsgespräche sind obligatorischer, rechtlich vorgeschriebener Bestandteil der Operationsvorbereitung. Ärzte sind dabei verpflichtet, eine Reihe von Formalia einzuhalten, um die Einwilligung der Patienten rechtlich abzusichern. Ziele solcher Gespräche sind, narkoserelevante Informationen zum Gesundheitszustand zu ermitteln, ausreichend zu informieren und Verständnis zu sichern, eine Entscheidung über das Narkoseverfahren zu treffen und schließlich die wirksame Zustimmung einzuholen. Zur Sicherung des Verständnisses sind die aufklärenden Anästhesisten gehalten, Patienten Fragerechte anzubieten. Im Beitrag wird zunächst das Handlungsschema dieses Interaktionstyps rekonstruiert, um auf dieser Grundlage zu analysieren, wie Ärzte durch Platzierung, Sequenzierung und Formulierungsweise die Patienten er- oder entmutigen, Frageangebote wahrzunehmen. Es zeigt sich, dass Ärzte den Patienten zwar regelmäßig die Möglichkeit zu Fragen anbieten, dies aber oft gesprächsstrukturell ungünstig platzieren und durch ihre Formulierungsweise und andere Eigenschaften konterkarieren. Grundlage der Untersuchung bilden 18 Gespräche, die im Prämedikationszentrum einer großen Universitätsklinik geführt wurden.
Ärztliche Gesprächsführung : Inhalte und Erfahrungen gesprächsanalytisch fundierter Weiterbildung
(1992)
The contribution deals with the interactive structure of doctor-patient-communication. After a short discussion about the relevance of doctor-patient-communication within the public health policy, an outline is given on the medical and linguistic research on doctor-patient-communication in Germany. Basic features of conversations and the conversation analytic methodology are presented then. Conversation analyses of doctor-patient-communication reveal five main interactive components which are discussed in detail. Finally, some considerations concerning implementation of linguistic research in medical practice are discussed.
The following analysis explores the nature of everyday activities of people in economic leadership positions. It inquires as to the institutions and people they are in contact with, and the way they communicate with them. First, I will present existing studies in this field and the ethnographic procedure of this study. I will then describe the communicative activities of high-level personnel and their communication networks based on observations. These are then linked to their communicative tasks and types of interaction. Finally, I will discuss some characteristics of the communicative style.
Der folgende Beitrag fokussiert die kommunikative Praktik „Fragen“ im Beratungsformat Führungskräfte-Coaching. Fragen stellen laut Praxis-Literatur und Ausbildungsmanualen zu Coaching ein, wenn nicht das, zentrale Interventionsinstrumentarium dar. Trotz dieser formulierten Omnipräsenz und Omnirelevanz gibt es bis dato kaum empirische Erkenntnisse über die tatsächliche Verwendung von Fragen im Coaching. Fragen sind weder in der quantitativ operierenden, psychologischen Wirksamkeits- bzw. Outcome-Forschung noch in der qualitativ operierenden, linguistischen Prozessforschung (zentraler) Forschungsgegenstand. Diese Forschungslücke gilt es im Austausch mit der Praxis und unter Einbezug aller relevanten Disziplinen und Methoden zu schließen. In einem ersten vorbereitenden Schritt macht es sich der vorliegende programmatische Beitrag zur Aufgabe, das Phänomen „Fragen im Coaching“ als Forschungsgegenstand der linguistischen
Gesprächsanalyse zu etablieren. Fragen im Coaching werden dabei sowohl bezüglich ihrer Form, ihrer Funktion als auch als institutionsspezifische soziale Praktik diskutiert, wobei Erkenntnisse zur Verwendung von Fragen in benachbarten professionellen Gesprächen wie Psychotherapie oder Arzt-Patient-Kommunikation als erste Orientierung herangezogen werden. Im Zentrum der gesprächsanalytischen Diskussion steht der Beitrag, den Frage-Sequenzen zur Veränderung und damit zur lokalen Wirksamkeit von Coaching leisten. Der Artikel endet mit einer kritischen Evaluation der Möglichkeiten einer gesprächsanalytischen Erforschung von Frage-Sequenzen und skizziert den Mehrwert von interprofessioneller und interdisziplinärer, insbesondere linguistischer und psychologischer, Forschung für die Coaching-Praxis.
Der Beitrag geht der Frage nach, wie der Alltag von Führungskräften der Wirtschaft beschaffen ist, mit welchen Institutionen und Personen Führungskräfte in ihrem Alltag Kontakt haben und welcher Art die Kommunikation mit ihnen ist. Zunächst wird die Forschungslage hinsichtlich der Untersuchung von Führungskräften vorgestellt und das ethnografische Vorgehen der Untersuchung erläutert. Im Anschluss an die Illustration kommunikativen Führungshandelns anhand eines Beobachtungsprotokolls wird das Kommunikationsnetz von Führungskräften der Wirtschaft rekonstruiert, und es werden Kommunikationsaufgaben und -typik beschrieben, die mit Führungshandeln in der Wirtschaft einhergehen. Anschließend werden einige kommunikationsstilistische Merkmale von Führungskräften dargestellt und die weiteren Untersuchungsschritte skizziert.