Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Während in Disziplinen wie der Psychologie und Soziologie in / der Bundesrepublik und in den Vereinigten Staaten ein sprunghaft ansteigendes Interesse am Thema 'Emotionen' zu verzeichnen ist, ist die theoretische wie empirische Analyse der Zusammenhänge zwischen Kommunikation und Emotion in der Sprachwissenschaft eine nach wie vor vernachlässigte Fragestellung. Der wesentliche Grund dafür ist, daß die meisten Sprachtheorien Sprache und Kommunikation als vorwiegend kognitive, zweckrationale und instrumentelle Erscheinungen konzeptualisieren. Hintergrund dieser Theorien ist das Bild kognitiv geleiteter und rational handelnder Menschen. Dies gilt auch für interaktionistische Theorien der Kommunikation. Die Modellierung des Kommunikationsprozesses ist empirisch nur bedingt adäquat, weil die Konzeptualieierung der interagierenden Personen unter der Hand zu kognitiv-rational geraten ist. Mein Arbeitsschwerpunkt liegt im Moment auf der Frage, wie Emotionen in die Modellierung des Kommunikations- und Interaktionsprozesses einbezogen werden können. Generell geht es mir um die Rolle, die Emotionen in der Interaktion spielen, oder spezieller, um die Analyse der Zusammenhänge zwischen Kommunikation und Emotionen. In diesem Beitrag möchte Ich mich mit einer Teilfragestellung aus diesem Gebiet befassen. Sie lautet: Auf welche verschiedenen Arten und mit welchen Verfahren können Interaktionsbeteiligte sich wechselseitig ihr Erleben bzw. ihre Emotionen (mit verbalen und vokalen Verhaltensweisen) kommunizieren. Unberücksichtigt bleibt also die Kommunikation von Emotionen durch mimische, gestische etc. Verhaltensweisen.
In der Zeit vom 17. – 21. Juni 2002 fand die 1. Intensiv- Woche »Gesprächsanalyse« im Institut für Deutsche Sprache in Mannheim statt. Die Intensiv-Woche brachte unter der Leitung von Reinhard Fiehler und Reinhold Schmitt vier Doktorandinnen zusammen, die an gesprächsanalytischen Dissertationen arbeiten, um eine Woche lang auf der Grundlage ausgesuchter Transkripte intensiv über die Projekte der vier Teilnehmerinnen zu diskutieren.
Altern wird in diesem Band untersucht als eine Aufgabe, die von allen Menschen - durchaus auf unterschiedliche Weise - zu bewältigen ist und an der sie aktiv teilhaben. Altern ist demnach nicht etwas, was einem nur passiert bzw. widerfährt, sondern erfolgt in einem sozialen Prozess, in dem sich die Beteiligten mit dem Altern auseinandersetzen und es interaktiv gestalten. Altern impliziert so als Aufgabe auch die Reflexion der lebensgeschichtlich eintretenden Veränderungen und ihre interaktive und kommunikati-ve Be- und Verarbeitung. In der kommunikativen Bewältigung dieser Veränderungen wird zugleich Identitätsarbeit geleistet und werden Aspekte von Altersidentität ausgebildet. Diese Wechselwirkungen zwischen Altern, Kommunikation und Identitätsarbeit werden anhand von Ausschnitten aus authentischen Gesprächen herausgearbeitet und mit gesprächsanalytischen Methoden untersucht. Im Anhang geben zwei lange Transkriptausschnitte Einblick in die Kommunikationsweisen älterer Menschen und stellen Material für weitere Analysen bereit.
Jemandem beizubringen, wie man etwas tut, d.h. ihm bestimmte Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten zu vermitteln, ist ein weit verbreiteter Interaktionstyp, der sowohl in Alltagssituationen wie institutionalisiert in Schul- und Berufsausbildung als Tradierung gesellschaftlich erarbeiteter Erfahrung von eminenter Bedeutung ist. Den komplexen Interaktionsprozeß, in dem jemand, der eine bestimmte Fähigkeit besitzt, diese einem anderen vermittelt, bezeichne ich mit dem Begriff "Instruktion" bzw. "Unterweisung". In meinem Beitrag werde ich mich mit einem speziellen Instruktionstyp beschäftigen und einige seiner spezifischen Probleme behandeln. Bei dem Material, das diesem Beitrag zugrundeliegt, handelt es sich um Videoaufzeichnungen aus der überbetrieblichen Ausbildung von Bergleuten in einem Übungsbergwerk. Dieses Korpus von Aufnahmen wurde im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts von Dr. G. Brünner (Dortmund) und mir im März/April 1981 erstellt.
In literate societies linguistic competence includes speaking as well as writing. Talking and writing are rather different activities, therefore one should expect that in foreign language teaching (and especially in german-as-foreign-language teaching) both parts are included in equal proportions. However, the practise of teaching shows that written language is dominant and spoken language lives a shadow existence (section 1). In the following I will give five reasons as to why spoken language stands in the background and why it is such a bulky and clumsy subject (section 2). After which I will characterise two points of view one can take in regards to the magnitude of the differences between spoken and written language (section 3) and I will describe some of the central differences (section 4). Finally, 1 will formulate some consequences of this study for foreign language teaching, and I will argue that the difficulties connected with spoken language should be confronted, as in my opinion spoken language is an indispensable part of foreign language teaching (section 5).
This contribution reflects quantity and quality of communication between three generations:the old
people, the middle-aged and the youth. First it shows a systematic of situations in which the different generations talk to each other. In the second part different barriers are discussed which hinder communication between the generations and the third part shows some ways to intensify intergenerational communication.
Dieser Beitrag thematisiert Besonderheiten der sprachlichen Kommunikation im Alter. Zunächst werden allgemeine Charakteristika der Altersidentität skizziert, in der Komponenten wie Sozialität und Partner- bzw. Personenorientierung eine besondere Rolle spielen. Anschließend werden Merkmale des Diskurses erörtert, in dem Altersidentität ausgebildet und fortentwickelt wird Vor allem die Ambivalenz zwischen dem Festhalten an der Erwachsenenidentität und dem Akzeptieren von Abweichungen davon ist für diesen Diskurs konstitutiv. Anhand exemplarischer Gesprächsausschnitte wird sodann aufgezeigt, in welcher Weise sich die für das Alter typischen Identitätskomponenten sowie die Orientierung an den Normalitätsstandards der mittleren Generation im kommunikativen Geschehen manifestieren.
Der Beitrag untersucht die deutsche Wiedervereinigung als einen Fall von Kontakt zwischen verschiedenen Kulturen. Auf dem Hintergrund der von Bateson (1985, 99ff.) unterschiedenen Verlaufsformen von Kulturberührung wird diskutiert, wie die Entwicklung des Kontakts zwischen der westdeutschen und der ostdeutschen Kultur seit der Wende zu charakterisieren ist. Im deutsch-deutschen Diskurs stellt sich für die Beteiligten zunächst die Aufgabe der Bildung und Ausarbeitung wechselseitiger Kategorien ('Wessis' und 'Ossis'). Dabei werden gleichzeitig Modellvorstellungen über mögliche Relationen zwischen den Kulturen entwickelt und etabliert. Anhand von Publikumssendungen des Fernsehens wird gezeigt, daß bisher drei Modelle sich einander abgelöst habe.
Einführung in die Bände
(2002)
Einführung in die Bände
(2002)
Einführung in die Bände
(1999)
Einführung in die Bände
(1999)
Einleitung
(1990)
Einwürfe
(1985)
In meinem Beitrag benenne ich fünf Gründe, warum die gesprochene Sprache im DaF-Unterricht, aber auch generell in der Sprachwissenschaft im Hintergrund steht und ein sperriger, schwer zu handhabender Gegenstand ist (Abschnitt 2). Sodann charakterisiere ich zwei unterschiedliche Positionen zum Ausmaß der Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache und beschreibe einige zentrale Unterschiede (Abschnitt 3). Abschließend formuliere ich einige Konsequenzen, die sich hieraus für den Fremdsprachen- und DaF-Unterricht ergeben, und plädiere dafür, sich die Schwierigkeiten, die mit einer Berücksichtigung der gesprochenen Sprache verbunden sind, bewusst zu machen und sich ihnen zu stellen, denn gesprochene Sprache ist meines Erachtens ein unverzichtbarer Bestandteil des fremdsprachlichen Unterrichts (Abschnitt 4).
In literalen Gesellschaften umfasst das Sprachvermögen sowohl das Sprechen wie auch das Schreiben. Dies gilt für die Muttersprache ebenso wie für Fremdsprachen. Sprechen und Schreiben sind dabei recht unterschiedliche Tätigkeiten, so dass zu erwarten wäre, dass sie im Fremdsprachen- wie auch im DaF-Unterricht zu gleichen Anteilen berücksichtigt werden. Die Unterrichtspraxis zeigt jedoch, dass die Schriftsprache dominant vertreten ist und die gesprochene Sprache ein Schattendasein führt. In diesem Beitrag benenne ich fünf Gründe, warum die gesprochene Sprache in dieser Weise im Hintergrund steht und ein sperriger, schwer zu handhabender Gegenstand ist (Abschnitt 2). Im Anschluss versuche ich zu verdeutlichen, wie weitreichend die Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache sind (Abschnitt 3). Abschließend formuliere ich einige Konsequenzen, die sich hieraus für den Fremdsprachen- und DaF-Unterricht ergeben, und plädiere dafür, sich die Schwierigkeiten, die mit einer Berücksichtigung der gesprochenen Sprache verbunden sind, bewusst zu machen und sich ihnen zu stellen, denn gesprochene Sprache ist m.E.ein unverzichtbarer Bestandteil des fremdsprachlichen Unterrichts.
Gesprächstraining
(2004)
Gesprächstraining
(2007)
Gesprächstraining
(2011)
Die Fallanalyse untersucht vier Gesprächsausschnitte und verdeutlicht ihren Aufbau aus funktionalen Einheiten. Sie beschreibt die bei ihrer Produktion angewandten Formulierungsverfahren und leitet so die in den Gesprächsbeiträgen vorfindbaren grammatischen Besonderheiten (u.a. Korrekturen, Verbspitzenstellung, „elliptische“ Äußerungsformate) aus den Produktionsbedingungen gesprochener Sprache sowie den Zwecken ihrer situationsspezifischen Verwendung her. Zentral für die Analyse ist, das Bedeutungspotenzial zu bestimmen, das – neben dem sukzessiven Aufbau der verbalen Bedeutung – durch die Art und Weise der Hervorbringung der Äußerungen (z.B. Formulierungsschwierigkeiten, Pausen, Intonation) kommuniziert wird. Die grammatische Struktur wird damit als eine Ressource zur Interpretation der Gesprächsbeiträge genutzt.
Der Beitrag untersucht die Praxis der Sprach- und Kommunikationsbewertung in betrieblichen Kommunikationstrainings. Wesentliches Ziel dieser Kommunikationstrainings ist die Veränderung des beruflichen Gesprächsverhaltens der Teilnehmerinnen auf der Grundlage von Gesprächssimulationen. Der Beitrag betrachtet damit einen Bereich, für den Sprach- und Kommunikationsberatung konstitutiv ist, der aber in seiner normierenden Praxis bisher kaum beachtet und analysiert wurde.
Nach einer genaueren Charakterisierung der Grundlagen und Arbeitsweise der untersuchten Kommunikationstrainings (Abschnitt2) wird an drei Beispielen aus dem empirischen Material gezeigt, wie Kritik am Kommunikationsverhalten erfolgt, sowie das zugrundeliegende Monierungsschema herausgearbeitet (Abschnitt3). Abschnitt 4 vertieft diese Analysen: Zunächst wird der Mechanismus beschrieben, auf dessen Grundlage kommunikative Probleme identifiziert werden (4.1), um dann die Normen zu untersuchen, die in diesem Prozeß eine Rolle spielen (4.2), und den Bewertungscharakter der Monita herauszustellen (4.3). Diese Analysen ermöglichen es dann, die impliziten Auflassungen von Kommunikation zu rekonstruieren, die dem Training zugrundeliegen (4.4). Den Abschluß bilden Überlegungen, in welchen Punkten sich eine diskusanalytisch fundierte Kommunikationsberatung von den hier untersuchten Trainings unterscheidet (Abschnitt5).
Instruktionsstile
(1982)
Instrumente für die Arbeit mit Korpora gesprochener Sprache. Text-Ton-Alignment und COSMAS II
(2000)
Unterschiedliche Auffassungen von Kommunikation haben auch unterschiedliche Konzepte zur Veränderung von Kommunikationsverhalten zur Folge. An Beispielen aus betrieblichen Kommunikationstrainings wird herausgearbeitet, wie im Rahmen von Übungsgesprächen problematische Aspekte im Kommunikationsverhalten der Teilnehmer identifiziert und bearbeitet werden und welche Konzeptualisierung von Kommunikation diesen Monita zugrunde liegt. Die Analyse führt auf drei zentrale Schwachstellen dieser Trainings: das Explikations-, das Konzeptualisierungs- und das Umsetzungsproblem. Anhand dieser drei Probleme wird dargestellt, welche anderen Lösungen eine gesprächsanalytisch fundierte Form von Kommunikationsschulung anzubieten hat.
Unterschiedliche Auffassungen von Kommunikation haben auch unterschiedliche Konzepte zur Veränderung von Kommunikationsverhalten zur Folge. An Beispielen aus betrieblichen Kommunikationstrainings wird herausgearbeitet, wie im Rahmen von Übungsgesprächen problematische Aspekte im Kommunikationsverhalten der Teilnehmer identifiziert und bearbeitet werden und welche Konzeptualisierung von Kommunikation diesen Monita zugrunde liegt. Die Analyse führt auf drei zentrale Schwachstellen dieser Trainings: das Explikations-, das Konzeptualisierungs- und das Umsetzungsproblem. Anhand dieser drei Probleme wird dargestellt, welche anderen Lösungen eine gesprächsanalytisch fundierte Form von Kommunikationsschulung anzubieten hat.
Die Kommunikation älterer Menschen (untereinander wie mit jüngeren) ist in der sprachwissenschaftlichen Forschung der Bundesrepublik ein sträflich vernachlässigtes Feld (Abschnitt 1). Zunächst werden drei verschiedene alltagsweltliche Konzepte von Alter vorgestellt (Abschnitt 2). Auf der Grundlage der Analyse authentischer Aufzeichnungen versucht der Beitrag dann, einige der Besonderheiten des Kommunikationsverhaltens älterer Menschen exemplarisch zu veranschaulichen, und er stellt die Frage, ob sich diese Besonderheiten als ein eigenständiger Kommunikationsstil auffassen lassen (Abschnitt 3). In methodologischer Hinsicht charakterisiert der Beitrag drei verschiedene Zugänge zur Erfassung altersspezifischer Phänomene: die Erfassung spezifischer Phänomene in Listenform, die Rekonstruktion der Verfahren zur interaktiven Konstitution und Akzentuierung von Alter und letztlich die Herleitung altersspezifischer Phänomene im Kommunikationsverhalten aus den Veränderungen der sozialen Lebenssituation im Alter (Abschnitt 4). Die beiden letztgenannten Zugänge werden durch empirische Analysen exemplifiziert (Abschnitt 5.2 und 5.3). Zuvor (Abschnitt 5.1) werden noch vier verschiedene typische Konstellationen unterschieden, in denen alte Menschen kommunizieren.
Kommunikation und Emotion
(1985)
In meinem Beitrag möchte ich komplementär der Frage nachgehen, ob und inwieweit man zur Erklärung kommunikativer Phänomene auf Emotionen der Beteiligten zurückgreifen kann und muß. Unter kommunikativen Phänomenen verstehe ich dabei Äußerungen, aber auch einzelne Bestandteile oder die Formulierung von Äußerungen, Äußerungsfolgen, Themenprogression und -Wechsel, Strategien der Gesprächsführung, Gesprächsorganisation etc.
Der Beitrag verdeutlicht am Beispiel eines bestimmten Gesprächstyps - Reklamationsgesprächen -, welche Möglichkeiten die angewandte Diskursforschung zu seiner Analyse hat und wie entsprechende Untersuchungsergebnisse für Trainings fruchtbar gemacht werden können. Speziell wird gezeigt, wie die in Reklamationen auftretenden Kommunikationsprobleme den Aufgaben eines zugrundeliegenden Handlungsschemas zugeordnet werden können und welche Möglichkeiten zur sprachlich-kommunikativen Bewältigung dieser Aufgaben bestehen.