Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Klatsch und Tratsch als lustvolles Gruppenerlebnis. Eine ethnographisch-soziolinguistische Studie
(2001)
Linguistische Analyse
(1982)
Deutsch-türkische Kontaktvarietäten. Am Beispiel der Sprache von deutsch-türkischen Jugendlichen
(2004)
Materialgrundlage dieses Beitrags ist ein Gespräch mit einer jungen Polin deutsch-polnischer Herkunft über ihre biographischen Erfahrungen in Polen. Diese Erfahrungen sind geprägt durch das Leiden unter einer Mehrkulturalität, bei der die beteiligten Kulturen eine durch Krieg, Vertreibung und Vernichtung bestimmte gemeinsame Geschichte und aufgrund der Verbrechen der NS-Zeit und der Verfolgung der Deutschen im Polen der Nachkriegszeit eine von Haß und Feindseligkeit geprägte Beziehung zueinander entwickelt haben. Bei der Darstellung ihrer biographischen Entwicklung zeigt die Informantin in exemplarischer Weise die Probleme auf, die mit der Ausbildung einer ethnisch-kulturellen Identität unter solchen Bedingungen verbunden sind und die eine eindeutige kulturelle Selbstdefinition verhindern.
Über ihre problembelastete Erfahrung und die daraus entwickelte ambivalente Haltung den Deutschen gegenüber spricht die Informantin über weite Strecken nicht direkt und explizit, sondern andeutungsweise und ‘verschleiernd’. Ziel der Analyse ist es, die komplexe Selbstverortung der Informantin zu rekonstruieren und die Formulierungsverfahren zu beschreiben, die sie verwendet, um einerseits die Bedeutung der ‘versteckten’ Hintergründe für ihre biographische Entwicklung plausibel zu machen und um andererseits beide Gesprächspartnerinnen vor einer „Face“-bedrohenden Aktivierung des problematischen interkulturellen Potentials zu schützen. Der Fall ist ein gutes Beispiel dafür, wie man über belastende Erfahrungen sprechen kann unter Gesprächsbedingungen, für die ein Aspekt dieser Erfahrungen konstitutiv ist.
In den letzten Jahren entwickelten sich in vielen europäischen Großstädten unter Jugendlichen der 2. und 3. Migrantengeneration ethnolektale Formen des Deutschen. Sie sind charakteristisch für multilinguale Kontexte, in denen Sprecher unterschiedlicher Herkunftssprachen die regionale Umgangssprache des Landes, in dem sie leben, als lingua franca benutzen. Die neuen Formen haben große Überschneidungsbereiche mit den regionalen Varietäten, unterscheiden sich aber prosodisch- phonetisch, lexikalisch und morphosyntaktisch. Meist werden sie nur in bestimmten Kontexten verwendet, und die Sprecher wechseln virtuos zwischen regionalen Varietäten, Herkunftsvarietäten, sprachlichen Mischungen und ethnolektalen Formen.
Auf der Basis von drei ethnografischen Fallstudien in Mannheim wird gezeigt, wie die von den Migrantenjugendlichen entwickelten ethnolektalen Formen aussehen und zu welchen Zwecken die Jugendlichen sie verwenden. Die Jugendlichen haben ein weites Sprachrepertoire, verfugen über ethnolektale sowie standardnahe Formen und nutzen die Differenz zwischen beiden als kommunikative Ressource.
Eigenschaften von sozialen Stilen der Kommunikation: Am Beispiel einer türkischen Migrantinnengruppe
(2003)
Der Beitrag stellt die Konzeption einer sozialen Stilistik der Kommunikation vor, die sich insbesondere auf die Konzeption der kulturellen Stile in der Ethnographie der Kommunikation und auf neuere Entwicklungen in der interaktionalen Soziolinguistik bezieht. Wichtig für die Stil-Konzeption ist, dass Populationen soziale Stile in Reaktion auf relevante Probleme des sozialen Lebens entwickeln. Diese bestimmen die Kerne der Stilbildung, von denen aus fortschreitend Ausdrucksmaterial unterschiedlicher Art in die Stilgestalt inkorporiert wird. Die Konzeption der sozialen Stile wird anhand von Beobachtungen an einer Gruppe von deutsch-türkischen Migrantenjugendlichen in der Mannheimer Innenstadt, den „Powergirls“, demonstriert.
Skizzierung des Vorhabens
(1982)
Ziel des Beitrags ist es, zwei Frauengruppen aus einem innerstädtischen Gebiet Mannheims auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit territorialen Ansprüchen hin zu untersuchen und die Unterschiede inbezug auf die weite oder enge Definition von Territorien, die Art und Weise der Aushandlung territorialer Grenzen und der Durchsetzung territorialer Ansprüche als Merkmale des kommunikativen Stils der Gruppen zu beschreiben. Obwohl eine Reihe von Alltagsroutinen in beiden Gruppen auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, unterschieden sich die Gruppen in der Definition ihrer Sozialbeziehungen erheblich.
Intensivinterview
(1982)
Vorbemerkung
(2004)
Die Verwendung von Formen der Mannheimer Stadtsprache in einer jugendlichen Migrantinnengruppe
(2002)
Verfahren der Perspektivenabschottung und ihre Auswirkungen auf die Dynamik des Argumentierens
(1996)
Im folgenden Beitrag wird eine besondere perspektivische Operation, die Perspektivenabschottung, behandelt, die in Gesprächen der Problem- und Konfliktbearbeitung eine zentrale Rolle spielt und zu erheblichen Interaktionsproblemen bis hin zum Abbruch der Interaktion führen kann. Nach einer begrifflichen und methodischen Klärung folgt die Beschreibung wesentlicher Verfahren perspektivischer Abschottung. Die Negativdynamik, die Verfahren perspektivischer Abschottung auslösen können, und die Anstrengung, die notwenig ist, um perspektivische Abschottung wieder aufzubrechen, wird in der Analyse einer kontroversen Diskussion aufgezeigt.
Ziel des Beitrags ist es zu zeigen, dass der Wechsel zwischen Dialekt und Standardsprache konstitutiv ist für den kommunikativen Stil von Dialektsprechern einer bestimmten sozialen Welt, d. h., dass diese Sprecher eine Reihe kommunikativer Aufgaben durch Variation in Sprache und Sprechweise bewältigen. Für sie ist der besondere Einsatz von Sprachvariation ein wesentliches Merkmal ihrer eigenen Sprache.
Deutsch-türkische Kontaktvarietäten. Am Beispiel der Sprache von deutsch-türkischen Jugendlichen
(2004)
Ziel des Beitrags sind methodisch orientierte Überlegungen zur Analyse interkultureller Kommunikation, deren Relevanz wir an einem Beispielfall demonstrieren wollen. Wir beziehen uns dabei auf das Datenmaterial und den Beitrag von Slavo Ondrejoviö in diesem Band. Angeregt zu diesem Beitrag wurden wir durch unsere zeitweilige Teilnahme an den Sitzungen der Forschungsgruppe. Im Zusammenhang mit dieser Thematik kamen immer wieder Probleme der interkulturellen Kommunikation zur Sprache, konnten aber in dem der Gruppe vorgegebenen Rahmen nicht als eigenständiger Untersuchungsgegenstand behandelt werden. Wir wollen uns nun im Folgenden mit einigen methodisch-methodologischen Problemen der Analyse interkultureller Kommunikation befassen.
This paper presents one aspect of the communicative repertoire of a group of young migrant women in Mannheim, the use of 'Gastarbeiterdeutsch'. This is the German variety used by the first generation of working migrants in Germany. For the young women of the second generation this speech variety is not part of their 'we'-code. In discourse with members of their parents' generation and with Germans, the young women use this speech variety in specific socio-symbolic functions. On the basis of some discourse examples, the interactively constructed meaning of 'Gastarbeiterdeutsch' is analytically reconstructed, and the relation between 'Gastarbeiterdeutsch' and relevant social categories is elaborated.
Formen und Funktionen von Ethnolekten in multilingualen Lebenswelten - am Beispiel von Mannheim
(2007)
Auf der Grundlage einer ethnographisch-soziolinguistischen Untersuchung gibt der vorliegende Beitrag einen groben Überblick über die türkische Migrantengemeinde in Mannheim, die Tendenzen zur Segregation und Abgrenzung von der übrigen Gesellschaft zeigt, neben einer Orientierung auf erfolgreiche soziale und berufliche Karrieren im nationalen und internationalen Rahmen. Im Mittelpunkt der Beschreibung steht die soziale und sprachliche Entwicklung von Migrantenkindern und Jugendgruppen in Bezug auf ihre Orientierung in die eine oder andere Richtung, wobei die jeweiligen sprachlichen Repertoires und Kommunikationspraktiken kurz geschildert werden.
Der kommunikative soziale Stil der "türkischen Powergirls", einer Migrantinnengruppe aus Mannheim
(2006)
Der folgende Beitrag basiert auf der ethnografisch-soziolinguistischen Untersuchung einer Gruppe türkischstämmiger Migrantinnen der zweiten Generation in Mannheim, den „türkischen Powergirls“. Im Zentrum der Untersuchung steht der kommunikative Stil der Gruppe, wie er sich in Auseinandersetzung mit der Lebenswelt der Mitglieder und mit relevanten Anderen herausgebildet hat. Stil wird als Index für das kulturelle Selbstverständnis der Gruppe konzeptualisiert und stilistische Veränderungen, die im Laufe des Gruppenentwicklungsprozesses beobachtbar sind, werden als Ergebnis der Auseinandersetzung mit veränderten Lebensbedingungen und als Indiz für ein verändertes kulturelles Selbstbild gefasst. In dem Beitrag werden nach einer kurzen Charakteristik des kommunikativen Stils der Gruppe die deutschtürkischen Mischungen als salientes Stilmerkmal fokussiert und unter strukturellen und funktionalen Aspekten beschrieben.
Nach einer kurzen Darstellung relevanter Ergebnisse aus der Mehrsprachigkeitsforschung werden einige Ergebnisse aus dem am Institut für Deutsche Sprache durchgeführten Projekt „Deutsch-türkische Sprachvariation und die Herausbildung kommunikativer Stile in jungendlichen Migrantengruppen in Mannheim" vorgestellt. Im Zentrum steht die Beschreibung eines Ausschnitts aus dem Sprach- und Kommunikationsrepertoire einer türkischen Migrantinnengruppe, der „Powergirls“. Charakteristisch für die Ingroup-Kommunikation der Gruppe sind deutsch-türkische Mischungen, in denen Elemente des Deutschen und Türkischen in z.T. engen Verknüpfungen miteinander verbunden werden. In multilingualen Gesprächssituationen dagegen verwenden die Migrantenjugendlichen eine vereinfachte Form des Deutschen als Kommunikationsmittel. Anhand von Gesprächsbeispielen werden beide Sprachgebrauchsformen dargestellt und in Form und Funktion beschrieben.
In diesem Artikel wird eine kurze Charakterisierung des Deutschen der türkischen Gastarbeiter in Mannheim im Vergleich zur deutschen Umgangssprache gegeben. Die unterschiedliche Ausprägung sprachlicher Charakteristika im Deutsch der türkischen Arbeiter wird dargestellt in Relation zu einigen unterschiedlich ausgeprägten Sozialfaktoren. Im Anschluß daran wird diskutiert, wie das Auftreten gerade dieser sprachlichen Charakteristika erklärt werden könnte.
Einleitung
(1997)
Der Beitrag von Inken Keim und Rosemarie Tracy bringt zwei Gesichtspunkte in die aktuelle Diskussion über die unzureichenden Bildungschancen von Migrantenkindern ein: Auf der Grundlage neuerer sprachwissenschaftlicher Forschungen plädieren die Autorinnen für eine Überwindung der Defizitannahme und zeigen anhand konkreter Beispiele, warum es dringend notwendig ist, vereinfachte Vorstellungen über die sprachlichen Kompetenzen von Migrantenkindern zu überwinden. Nach der Erörterung relevanter Ergebnisse der neueren Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung werden einige weit verbreitete Vorurteile widerlegt. Bisher ist es offensichtlich nicht gelungen, Bedingungen zu schaffen, unter denen sich das Lernpotenzial von Migrantenkindern optimal entfalten kann. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive ist das Problem klar identifizierbar: Migrantenkinder sind unterfördert und damit auch unterfordert. Bei der Beurteilung der Leistungen von Migrantenkindern muss ein grundlegender Perspektivenwechsel stattfinden, weg von der Defizitorientierung und hin zur Würdigung dessen, was Kinder unter den bisher gegebenen Lern- und Lebensbedingungen bereits erreicht haben.