Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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"Übergesetzliches Recht". Reflexionen nationalsozialistischen Unrechts in der frühen Nachkriegszeit
(2002)
Urteilsbegründungen sind zeit- und damit sprachgeschichtliche Dokumente. Sie sind Psychogramme der Gesellschaft eines Staates. In der ersten Nachkriegsdekade reflektieren sie die zwei Seinsformen des deutschen Gemeinwesens bis und ab 1949. Der Beitrag rekonstruiert vor diesem Hintergrund richterliche Selbstprofile, welche die Rechtsprechung der ersten Nachkriegsdekade bestimmen, um anschließend an drei Beispielen der Frage nachzugehen, wie es möglich ist, dass ein Richter im Rahmen einer konzisen Argumentation dasselbe Argument abweist, das ein anderer Richter, ebenso konzis argumentierend, akzeptiert. Die Theoretische Grundlegung dieser Untersuchung besteht – ihrem Erkenntnisinteresse und vor allem der Beschaffenheit der untersuchten Textsorte ,Gerichtsurteil‘ folgend – aus einem Ensemble argumentations- und konzeptanalytischer Aspekte: Urteilsbegründungen sind ihrem Zweck nach argumentierende Texte, die im Argumentieren Schuldkonzepte realisieren. Überlegungen hierzu sind der Untersuchung vorangestellt.
Alltagsgespräche
(2001)
Aus dem "Schlusswort"
(1986)
This paper presents one aspect of the communicative repertoire of a group of young migrant women in Mannheim, the use of 'Gastarbeiterdeutsch'. This is the German variety used by the first generation of working migrants in Germany. For the young women of the second generation this speech variety is not part of their 'we'-code. In discourse with members of their parents' generation and with Germans, the young women use this speech variety in specific socio-symbolic functions. On the basis of some discourse examples, the interactively constructed meaning of 'Gastarbeiterdeutsch' is analytically reconstructed, and the relation between 'Gastarbeiterdeutsch' and relevant social categories is elaborated.
Der Beitrag befaßt sich mit inszenierten Gesprächen im Fernsehen und fragt, wie der Bezug zwischen Sendungskonzepten und Realisierungsformen dieser Gespräche zu beschreiben ist. Ihre „Inszenierung” schafft einen Rahmen zur Kontextualisierung von Kommunikationsereignissen und Interpretationen. Für Streitgespräche zur medialen Präsentation von Konfliktpositionen gilt das Ideal der „Streitkultur”: Sie sollen reale gesellschaftliche Konflikte in geregelter Form kommunikativ abbilden, Möglichkeiten der Problemlösung aufzeigen und Mittel zur Konfliktreduzierung bereitstellen. „Boulevardisierung” findet dabei statt durch Personalisierung von Konflikten, Präsentation von Sensationen, Beschränkung auf Kleinformate und Sachverhaltsdarstellung, Appelle an stereotype Bewertungsmuster und kalkulierte Verstöße gegen Normalformen von Alltagsgesprächen.
Das Bild von der 'Sprache der DDR' in der alten Bundesrepublik oder: Haben sie so gesprochen?
(2004)
Das letzte Wort. Untersuchungen zum Kontrollhandeln gesellschaftlicher Führungskräfte in Gesprächen
(2002)
Ziel des Beitrags sind methodisch orientierte Überlegungen zur Analyse interkultureller Kommunikation, deren Relevanz wir an einem Beispielfall demonstrieren wollen. Wir beziehen uns dabei auf das Datenmaterial und den Beitrag von Slavo Ondrejoviö in diesem Band. Angeregt zu diesem Beitrag wurden wir durch unsere zeitweilige Teilnahme an den Sitzungen der Forschungsgruppe. Im Zusammenhang mit dieser Thematik kamen immer wieder Probleme der interkulturellen Kommunikation zur Sprache, konnten aber in dem der Gruppe vorgegebenen Rahmen nicht als eigenständiger Untersuchungsgegenstand behandelt werden. Wir wollen uns nun im Folgenden mit einigen methodisch-methodologischen Problemen der Analyse interkultureller Kommunikation befassen.
Der Umgang mit Gesprächskorpora am IDS Mannheim: Die Recherche in der COSMAS-II-Gesprächsdatenbank
(2005)
Ziel des Beitrags ist es, zwei Frauengruppen aus einem innerstädtischen Gebiet Mannheims auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit territorialen Ansprüchen hin zu untersuchen und die Unterschiede inbezug auf die weite oder enge Definition von Territorien, die Art und Weise der Aushandlung territorialer Grenzen und der Durchsetzung territorialer Ansprüche als Merkmale des kommunikativen Stils der Gruppen zu beschreiben. Obwohl eine Reihe von Alltagsroutinen in beiden Gruppen auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, unterschieden sich die Gruppen in der Definition ihrer Sozialbeziehungen erheblich.
Deutsch-türkische Kontaktvarietäten. Am Beispiel der Sprache von deutsch-türkischen Jugendlichen
(2004)
Deutsch-türkische Kontaktvarietäten. Am Beispiel der Sprache von deutsch-türkischen Jugendlichen
(2004)
In unserem Beitrag beschäftigen wir uns mit einer Gruppe jugendlicher Migrantinnen türkischer Herkunft und ihrem sprachlich-kommunikativen Verhalten. Die Gruppe hat ein weites sprachliches Repertoire, zu dem neben standardnahem Deutsch und dialektalem Türkisch vor allem sprachliche Mischungen gehören. Die Präferenz für Mischungen hängt vor allem mit der sozialen Identität und der Selbstpositionierung der Sprecherinnen in Relation zur türkischen Migrantenpopulation einerseits und der deutschen Gesellschaft andererseits zusammen. Mischungen können, je nach sozialer Orientierung, die die Jugendlichen entwickeln und nach Lebenskontexten, in denen sie sich bewegen, an bestimmte Lebensphasen und Gesprächskonstellationen gebunden sein oder sie können soziolektale Qualität erhalten.