Allgemeines
Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (73)
- Article (33)
- Book (9)
- Review (9)
Has Fulltext
- yes (124)
Keywords
- Deutsch (98)
- Sprachgeschichte (42)
- Biografie (16)
- Rezension (14)
- Wissenschaftsgeschichte (9)
- Historische Sprachwissenschaft (8)
- Bibliografie (7)
- Germanistik (7)
- Konrad-Duden-Preis (7)
- Linguistik (7)
Publicationstate
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (32)
- Peer-Review (4)
Publisher
- Niemeyer (21)
- Schwann (16)
- de Gruyter (16)
- Institut für Deutsche Sprache (12)
- Dudenverlag (9)
- Steiner (5)
- Winter (5)
- Akademie Verlag (4)
- Institut für deutsche Sprache (IDS) (3)
- Bibliogr. Inst. Dudenverlag (2)
Mit der Tagung zu Bauernkomödien des 17. Jahrhunderts verfolgten Markus Denkler (Münster) und Michael Elmentaler (Kiel) ein ungewöhnliches Konzept, das einen besonders intensiven wissenschaftlichen Austausch ermöglichte: Gemeinsame Textgrundlage für alle Beitragenden stellten zwölf hoch- und niederdeutsche Bauernkomödien aus dem 17. Jahrhundert (ca. 1593–1701) dar. Dabei handelt es sich um Dramen mit bäuerlichen Figuren, die eine komödiantische Ausrichtung haben und in Prosaform verfasst sind. Alle Vortragenden erhielten im Vorfeld Zugriff auf die Sammlung und entwickelten daraus in der Folge Fragestellungen für ihre Vorträge. Inhaltlich ergaben sich drei Blöcke. Zwei literaturwissenschaftliche Beiträge ordneten die Textsorte literatur- und kulturhistorisch ein. Daran schlossen sich ein umfangreicher Block zur historischen Dialogforschung und Pragmatik und ein etwas kürzerer zu historischer Varietätenlinguistik und Grammatik an.
Betrachtet man "Verfallserscheinungen" des Verbalsystems wie Übergänge stark > schwach, so zeigt sich, dass hier weder Rezenz noch Verfall zu konstatieren ist. Mit diachroner und analytischer Tiefe offenbart sich ein gestaffelter, systematischer Komplexitätsabbau, der seine Hochphase im Frühneuhochdeutschen hat und sich schlecht mit der Passivität und Chaos implizierenden Verfallsmetapher verträgt: Reorganisation statt Dekadenz. Entwicklungen wie der präteritale Numerusausgleich ('ich sang' – 'wir sungen' > 'ich sang' – 'wir sangen') oder die Herausbildung der vereinfachten Ablautalternanz X–o–o sind nie nur Komplexitätsreduktion, sondern immer auch Systematisierung; sie bremsen Verfall. Dabei ist der Gewinn an Systematik i.d.R. nicht Normautoritäten geschuldet, sondern ihm liegen sprachsystematische, kognitive und frequenzielle Faktoren zugrunde.