Orthographie
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Das DGS-Korpus-Projekt erstellt ein Referenzkorpus der Deutschen Gebärdensprache (DGS) und macht mit dem Öffentlichen DGS-Korpus und dem korpusbasierten Wörterbuch der DGS diese Sprache in ihrer Vielfalt öffentlich zugänglich. Um den verschiedenen Nutzungsaspekten gerecht zu werden, stehen die Daten des Öffentlichen Korpus in drei verschiedenen Portalen zur Verfügung. Inhalte des Wörterbuchs werden bereits als Vorabeinträge veröffentlicht. Der Artikel gibt einen Überblick über die Inhalte und Funktionen der drei Portale sowie des Wörterbuchs, die untereinander verlinkt sind.
Zeichensetzung
(2024)
Dieser Beitrag diskutiert kritisch die Frage der Standardisierung und Revitalisierung der gefährdeten Kreolsprache Unserdeutsch. Was sind die Motive, wie sind die Startbedingungen, was gilt es zu beachten und wie wahrscheinlich ist ein Erfolg? Ausgehend von allgemeinen Überlegungen erfolgt die Anwendung auf den Fall Unserdeutsch. Im Bereich der Standardisierung steht dabei nach der Diskussion von Standardisierungshindernissen die Frage von Verschriftungskonventionen im Zentrum. Dafür wird die bisherige Verschriftungspraxis von Unserdeutsch zusammengefasst, um dann Anregungen für die weitere Entwicklung einer Orthografie in Zusammenarbeit mit der Sprachgemeinschaft zu formulieren. Ein gewisser Standardisierungsgrad schafft sodann die Grundlage, neben Wörterbuch und Grammatik auch zu Revitalisierungszwecken Lernmaterialien erstellen zu können. Abschließend wird eine aktuelle Einschätzung zu möglichen Veränderungen in der Vitalität von Unserdeutsch über die letzten Jahre hinweg gegeben.
Schreiben, ganz besonders das richtige Schreiben, erlernt man in der Institution Schule. Für den Orthographieunterricht gilt, dass mit dem amtlichen Regelwerk die Norm für die Schreibung zur Sicherung der Einheitsschreibung festgelegt ist. Die Schule hat für die Vermittlung von Normen den katechetischen Unterrichtsstil entwickelt: Die Norm ist durch Übernahme und Übungen zu sichern, Diskussionen der Norm erweisen sich vor dem Hintergrund dieser Vorgabe als störend. Von daher erscheint die Orthographie als ein Gegenstandsfeld, das nicht erschlossen und entdeckt, sondern übernommen werden muss. Demgegenüber versucht ein erklärender Unterricht die Systematik der Schreibungen zu erfassen. Hierzu müssen die Formulierungen der Regelmäßigkeiten im amtlichen Regelwerk unter einem didaktischen Blick kritisch beleuchtet und gegebenenfalls reformuliert werden. Dabei spielt die grammatische Rekonstruktion eine besondere Rolle. Der unter Mitwirkung des Rats für deutsche Rechtschreibung entstandene Rechtschreibrahmen (RR) für die Klassen 1–10 in Baden-Württemberg versucht, die Orthographie für die Lehrkräfte systematisch und erklärend darzustellen.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Kennzeichnung von Legasthenie im Abiturzeugnis enthält auch Aussagen zur Rechtschreibung und deren Rolle in der Schule, die bislang kaum beachten wurden. Sie werfen ein neues Licht auf die aktuelle Diskussion zu der Frage, ob Rechtschreibunterricht und -bewertung überhaupt noch stattfinden soll.
Der Beitrag behandelt Schreibvarianten der Gegenwartssprache. Es werden auf der Grundlage von vier Fallgruppen (1. Binnenmajuskel, 2. Kompositaschreibung mit Leerzeichen, 3. Kompositaschreibung mit Bindestrich, 4. genderfokussierende Schreibweisen) zwei Typen von Normvarianz unterschieden – ein politischer und ein unpolitischer. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob unpolitische Ad-hoc-Bildungen auf dem Weg der Konventionalisierung sich von als politisch wahrgenommenen Normvarianten unterscheiden. Zur Beschreibung des Phänomens wird der Begriff der elastischen Norm eingeführt, um divergierende Schreibkonventionen im Spannungsfeld von Faktizitätsherstellung und kodifizierter Setzung zu modellieren. Zur soziolinguistischen Unterscheidung von Schreib- und Leseperspektiven werden die Schreibvarianten als drei unterschiedliche Gesten kategorisiert – als unmarkierte Nullgeste, als markierte Nullgeste und als indexikalisierte Signalgeste.
Seit 1996 ist das Amtliche Regelwerk zur deutschen Rechtschreibung (einschließlich Amtlichem Wörterverzeichnis) gültig. Es regelt die Orthografie für Behörden und Schulen in Deutschland sowie in den sechs weiteren Mitgliedsländern des Rats für deutsche Rechtschreibung. Für die Wörterbuchverlage bzw. alle Wörterbuchprojekte gilt es, dieses hoch abstrakte Regelwerk einerseits auf alle Einträge in den A–Z-Teilen der Wörterbücher anzuwenden und andererseits ggf. das Regelwerk selbst zu „übersetzen“ und es damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Neographeme wie Genderstern und Doppelpunkt werden zunehmend verwendet, um Personen unabhängig von ihrem Geschlecht einzubeziehen. Der Beitrag beleuchtet diese Sonderzeichen aus semantischer, typographischer und grammatischer Sicht, vergleicht sie mit anderen Typogrammen und diskutiert ihren Morphemstatus. Auch ihre metapragmatische Leistung der sprecherseitigen Verortung kommt in den Blick. In Bezug auf die Rezeption werden aus kognitionslinguistischer Perspektive die Lesbarkeit und die Funktionstüchtigkeit des Sterns betrachtet. Lesenden, die mit der Form vertraut sind, gelingt der Wortzugriff mühelos, und der Genderstern elizitiert inklusive mentale Repräsentationen. Diese Analysen und Befunde sprechen für die grundsätzliche Möglichkeit, Neographeme in die Sprache zu integrieren.
GraphVar ist ein Korpus aus über 1.600 Abiturarbeiten, die zwischen 1917 und 2018 an einem niedersächsischen Gymnasium geschrieben wurden. Das Hauptinteresse beim Aufbau bestand in der Beschreibung graphematischer Variation und ihrer Entwicklung über die Zeit. Leitend war die Frage, was Schreiberinnen und Schreiber eigentlich tatsächlich machen bzw. gemacht haben – und zwar unbeeinflusst von technischen Hilfsmitteln oder Schluss- und Endredaktion, aber unter vergleichbaren Bedingungen. Das Korpus bietet somit ein Fenster auf den unverfälschten Schreibgebrauch von Abiturientinnen und Abiturienten im Laufe der Zeit. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 1.618 Arbeiten transkribiert, linguistisch annotiert und über eine ANNIS-Instanz erreichbar (graphvar.unibonn.de, Stand: 8.8.2023). Im Sommer 2022 konnten weitere 1.600 Arbeiten zwischen 1900 und 2021 an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen digitalisiert werden. Neben schriftlinguistischen Fragestellungen ist das Korpus prinzipiell auch für syntaktische, morphologische und lexikalische Fragestellungen geeignet; auch didaktische Untersuchungen sind möglich, genau wie kulturwissenschaftliche.