Grammatik
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In diesem Beitrag wird sich mithilfe eines bottom up- sowie bottom down-Verfahrens mit netzwerkartigen Verknüpfungsbeziehungen der Konstruktionen und mit den für die Verlinkung und Vernetzung vorgesehenen Verfahrensmechanismen, wie etwa Fusionierung, Vererbungshierarchien, konstruktioneller Polysemie u.a. sowie mit ihrer Umsetzung in die Praxis auseinandergesetzt.3 Als Ziel strebe ich einen Vorschlag zu einer netzwerkartigen Konstruktionssystematik an, die am Beispiel deutscher Verben zum Ausdruck der Empfindung veranschaulicht wird. Gemeinsamer Nenner aller von mir analysierten Konstrukte ist das Vorhandensein eines Affizierten bzw. Experiencer.
Der vorliegende Band enthält die Beiträge eines Kolloquiums am Institut für Deutsche Sprache, Mannheim, in dem das komplexe und moderne Werk sowie das systematische Arbeiten Johann Christoph Adelungs gewürdigt wurde. Die Beiträger und Beiträgerinnen des Bandes stellen das kulturgeschichtliche Denken Adelungs, sein lexikographisches Werk, seine grammatischen, orthographischen und stilistischen Arbeiten unter spezifischen Fragestellungen dar: Adelungs durch Herder inspiriertes Verständnis von Kulturgeschichte bildet gleichsam das Prinzip seiner Arbeit. In Beispielen wird die Adelung-Rezeption beschrieben ebenso wie die Bedeutung seines Werks für heutige sprachhistorische Forschung. Dass Adelung mit seinen Arbeiten in Spannungsfelder einzuordnen ist, machen diejenigen Beiträge deutlich, die ihn als Traditionalisten und als Vertreter der beginnenden Moderne zeigen, als Sprachgelehrten mit präskriptiven und deskriptiven Anliegen, als konservativen Denker und Aufklärer zugleich. Insgesamt gibt dieser Band einen Überblick über die Komplexität von Adelungs Schaffen und über den Stand der Forschung.
Introducing Interactive Grammar: How to Develop Language Competence with Research-based Learning
(2023)
We present the implementation of an interactive e-learning platform for both classroom study and self-study, that helps developing German language competence – vocabulary, spelling, and grammar – on various levels and for everyday life applications. The LernGrammis portal addresses school and highschool students, (prospective) teachers, and L2 learners of German equally, each with appropriate educational content and interactive components. It thus offers the digital networking infrastructure for education a unique, freely available and scientifically based learning resource. Applying the innovative concept of „Research-based Learning (RBL)“, LernGrammis provides teachers with ideas for lesson planning, and learners with dedicated modules to develop new skills through exploring authentic language resources and by this means answering customised low-threshold research questions. Using proven practical examples, we demonstrate the approach, its strengths and possibilities, as well as initial user feedback evaluation results.
Pseudo-coordinated sitzen and stehen in spoken German: a case of emergent progressive aspect?
(2023)
This paper investigates the aspectual potential of posture verb pseudocoordination in spoken German. In a corpus study of sitzen ‘sit’ and stehen ‘stand’, it is shown that despite a preference for activity verbs, verbs of all aspectual classes occur in the second conjunct. The posture verb imposes its durative meaning component on the second verb, thus making a progressive interpretation of the construction possible. Apart from this emergent aspectual function, German posture verb pseudocoordination has a subjective function (conveying the speaker’s beliefs about the subject referent’s stance), and a discourse pragmatic function (information packaging).
„Actual words are of theoretical interest” (Audring 2021: 3). Unter Zugrundelegung dieser gebrauchsbasierten Prämisse geht der vorliegende Beitrag der Frage nach, wie sich die Nominalkomposition im Deutschen auf der Basis sprachlicher Massendaten als Konstruktionsfamilie, d.h. als ein hierarchisches Netzwerk von Konstruktionen unterschiedlichen Abstraktionsgrads, beschreiben lässt. Der Beitrag knüpft in theoretischer Hinsicht an Booijs (2010) „Construction Morphology” an, geht jedoch insofern über diese hinaus, als versucht wird, deren Grundannahmen auch auf automatisch erhobene sprachliche Massendaten anzuwenden. Konkret wird mit einem Inventar von rund 185.000 Zusammensetzungen aus zwei simplizischen Nomen gearbeitet, die systematisch aus dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (vgl. Leibniz-Institut für Deutsche Sprache 2007) extrahiert und im Anschluss (semi)automatisch weiterverarbeitet wurden.
Für die Grammatikschreibung des Deutschen ist die Negation eine Herausforderung. Das betrifft schon das Inventar der Negationsausdrücke wie nicht, kein oder niemand. In welchem Verhältnis stehen sie zueinander, und wann wird welcher Negationsausdruck gewählt? Die Negationspartikel nicht kann in den meisten Sätzen unterschiedliche Stellungen einnehmen, womit subtile Bedeutungsunterschiede einhergehen. Welchen genauen syntaktischen Status nicht hat, ist bis heute umstritten. Die Negation interagiert auch eng mit der Informationsstruktur, die unter anderem durch Intonation und Akzentuierung ausgedrückt wird. Die Intonation negierter Äußerungen und ihre Auswirkungen auf die Bedeutung werden in diesem Buch besonders gründlich behandelt. Schließlich sind zur Bedeutung der Negation selbst noch wichtige Fragen zu klären, unter anderem die, welche semantischen Objekte überhaupt negiert werden können und was genau durch ihre Negation bewirkt wird.
Das Buch versucht eine Gesamtschau der Grammatik der Negation im Deutschen, die für Fachwissenschaftler, für Studierende und für allgemein Sprachinteressierte, etwa für Lehrende des Deutschen als Mutter- und Fremdsprache, zugänglich sein soll. Die begrifflichen und methodischen Voraussetzungen aller Teile werden leserfreundlich eingeführt. Dadurch ist das Buch auch als Lehrwerk für die Gebiete Syntax, Informationsstruktur und Satzsemantik des Deutschen im Linguistikstudium verwendbar.
Warum gibt es Futur II?
(2023)
We argue that properties with a nominal origin get transferred regularly in certain Gentian particle verb constructions to properties that are propositional insofar as they characterize the temporal structure of eventualities, understood to be described by propositional (= truth-assessable) representations of state changes. Accordingly, the oft-noted perfectivizing function of certain verbal particles like ein- in einfahren ('pull in', cf. Kühnhold 1972) is the effect of redressing a conflict at the syntax-semantics interface: On the one hand, constructions like in [die Grube]acc einfahren ('pull into the mine’) exhibit transitive syntax (Gehrke 2008), requiring that the syntactic arguments be mapped onto well-distinguished or DIFFERENT referents in the semantics (Kemmer 1993). On the other hand, in/ein codes a spatio-temporal inclusion relation between its relata, contradicting the requirement imposed by the transitive syntax. Following Brandt (2019), we submit that the interface executes a manoeuvre that delays the interpretation of part of the contradiction-inducing DIFFERENCE feature. It is not locally interpreted (semantically represented) in toto but in part passed on to the next syntactic-semantic computational cycle. Here, the passed-on meaning is interpreted in the locally customary terms, in the case at hand, as a temporal index where the post-state of the depicted eventuality does not hold.
In den letzten Jahren ist der konzessive Konnektor verstärkt in den Fokus der Gesprochene-Sprache-Forschung (GSF) geraten. Diese hat an authentischen Hörbeispielen eine Grammatikalisierungstendenz von dessen konzessiver, einräumender Bedeutung zur korrektiven Diskursmarkierung nachgewiesen. Im Anschluss insbesondere an die Forschungsergebnisse von Günthner (1999, 2000a, 2002, 2005, 2008) hat dann Moraldo (2012a, 2012b) zum einen versucht nachzuweisen, dass auch in schriftbasierten neumedialen Kommunikationsplattformen (z.B. Twitter) diese Hauptsatzwortstellung nach obwohl mittlerweile vorkommt. Zum anderen, dass Korrektivsätze vereinzelt auch in standardschriftsprachlichen Texten auftreten. (vgl. Moraldo 2012c). Der folgende Beitrag will nun die Entwicklung der Subjunktion obwohl zum Diskursmarker nachvollziehen. Ausgehend von seiner konzessiven Bedeutung (Kap. 2) soll korrektives obwohl zuerst anhand gesprochensprachlicher Beispiele illustriert, dann in konzeptionell mündlichen aber medial schriftlichen Kontexten analysiert und schließlich in standardschriftsprachlichen Texten nachgewiesen werden (Kap. 3), bevor abschließend seine Mutation von subordinierendem Konnektor zum Diskursmarker (Kap. 4) diskutiert wird.