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Hypermedia und Internet revolutionieren die Gesellschaft in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen. Sie sind auch in der Linguistik nicht nur zum Forschungsgegenstand, sondern auch zum Präsentationsmedium geworden. Auch und besonders in der Gesprächsanalyse werden die Möglichkeiten der Darstellung und der Analyse durch den Einsatz elektronischer Systeme um ein Vielfaches erweitert. In diesem Beitrag möchten wir darüber informieren, wie und zu welchem Zweck Videodateien in verschiedenen online oder offline verfügbaren Systemen zur Gesprächsforschung eingesetzt werden, und versuchen, den Stellenwert dieses Einsatzes im gesprächsanalytischen Arbeitsprozess aufzuzeigen. Nach einer Darstellung der bisherigen wesentlichen Entwicklungsschritte des Gesprächsanalytischen Informationssystems GAIS und einem Überblick über andere Hypermediasysteme zeigen wir, wie man mit Hilfe von Videos die Flüchtigkeit des originalen Kommunikationsereignisses nachbilden oder in spezifischer Weise auf dieses Ereignis zugreifen kann. Ferner zeigen wir, wie sich der Videoeinsatz mit Phasen des gesprächsanalytischen Arbeitsprozesses verknüpfen lässt, und plädieren für eine Integration der didaktischen Vermittlung in diesen Prozess. Wir beschäftigen uns hier also mit den didaktischen Einsatzmöglichkeiten für Lehrende und den Lernmöglichkeiten für Studierende, die hypermediale Systeme in der Gesprächsanalyse bieten.
Argumentation gilt als zentrales rationales Verfahren gewaltfreier Problem- und Konfliktlösung. Die dabei vorausgesetzte Prämisse der Intersubjektivierbarkeit und Rationalitätsbestimmtheit wurde aber nie daraufhin geprüft, ob sie mit den Bedingungen und Zwängen der Herstellung und Durchführung von Gesprächen vereinbar ist. Auf der Basis einer detaillierten linguistischen Gesprächsanalyse von mehr als 60 alltagsweltlichen Problem- und Konfliktgesprächen wird in dem Beitrag skizziert, wie Argumentation in Gesprächen hergestellt und durchgeführt wird. Interaktive Sequenzierung und inhaltliche Bezugnahmen machen dabei deutlich, dass Gesprächsteilnehmer stets auf interaktionskonstitutive Elemente abheben: Was zur Herstellung von Gesprächen notwendig ist, wird in Gesprächen als Argument gewendet. Argumentation wird damit als eine soziale Handlungspraxis bestimmt, deren Ursprung in den Bedingungen, Möglichkeiten und Zwängen von Gesprächen, von sozialer Interaktion überhaupt liegt. Die für Argumentation konstitutive Anbindung an übergeordnete Handlungsorientierungen widerspricht dabei fundamental der Idee rein sachbezogener und interesseloser Aushandlung, wie sie seit der Antike in den Wissenschaften, aber auch im Alltagsdenken vorherrscht. Was Gesprächsteilnehmer beim Argumentieren antreibt, ist die Kraft intersubjektiven Glaubens an Argumentation als ein Verfahren zur Entwicklung einer gemeinsam geteilten Perspektive, und der Anspruch an das Verfahren als ein Validität garantierendes Verfahren wird dabei außerdem noch mit dem Anspruch auf die Validität des Ergebnisses einer Argumentation verwechselt. Die Kraft des intersubjektiven Glaubens und der Anspruch an das Verfahren sind die zentralen Bestandteile dessen, was hier Kommunikationsideologie genannt wird.
Anaphora
(2014)
Sprache in Ost und West
(2009)
Es gibt zwar schon seit dem Mauerfall einen populären Diskurs über die Verständigungsschwierigkeiten zwischen Ost- und Westdeutschen und über die sprachlichen Unterschiede auf beiden Seiten. Über die Meinungen und Einstellungen zu sprachlichen Fragen ist aber so gut wie nichts bekannt. In diesem Beitrag wird untersucht, wie (bzw. wie verschieden) die Deutschen in Ost und West über das Deutsche, über andere Sprachen, über Sprachgebrauch und Sprachpolitik denken. Dabei zeigt sich, dass statistisch gesehen die Gemeinsamkeiten deutlich größer sind als die Unterschiede. Materielle Grundlage für die Untersuchung ist eine repräsentative Meinungsumfrage, die die Forschungsgruppe Wahlen im Herbst 2008 für das Institut für Deutsche Sprache und die Universität Mannheim durchgeführt hat.