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Unserdeutsch (Rabaul Creole German) ist nach heutigem Kenntnisstand die einzige deutschbasierte Kreolsprache der Welt. Sie entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts an einer katholischen Missionsstation in der damaligen Kolonie Deutsch-Neuguinea im melanesischen Pazifik. Die Sprache selbst und ihre Entstehungsumstände sind in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Trotzdem wäre die Chance zur Dokumentation und Erforschung von Unserdeutsch beinahe verpasst worden: Nur noch rund 100 Sprecher, alle in fortgeschrittenem Alter, leben heute verstreut in Ostaustralien und Papua-Neuguinea.
Der hier vorliegende Blickpunkt informiert über die Entstehung, Bedeutung, Forschung und Aktualität der Sprache „Unserdeutsch“ im Pazifik.
У статті представлено розвиток девіатологічних ідей в Україні. Встановлено міждисциплінарний і спеціалізований підходи, запропоновано перспективи розвитку девіатологічних досліджень. Міждисциплінарний підхід знайшов відображення девіатологічних студій у філософії, психології, педагогіці, міжкультурній комунікації та журналістиці, а спеціалізований – у системно-теоретичному, когнітивному, дискурсно-текстовому, комунікативному, дидактичному і контрастивному напрямах досліджень. Така тенденція становить спробу комплексного комунікативнофункціонального підходу до явища девіацій.
Der Beitrag widmet sich dem Thema der kommunikativen Deviationen in Interviews im Ukrainischen und Deutschen. Dabei werden die Deviationen sowohl in den Presseinterviews als auch in den populärsten Videointerviews auf YouTube untersucht. Die Deviationen werden in die von der Position des Adressanten, des Adressaten sowie des Zuschauers aufgeteilt. Die Aufmerksamkeit wird der Sprach- und der kommunikativen Kompetenz der Kommunikanten als der Hauptursache der Deviationen in den Interviews gelenkt. Die Deviationen werden als eine der Voraussetzungen der erfolgreichen Kommunikation bestimmt.
Tollpatschig interviewen oder interviewt werden – Kurzvideos im ukrainischen und deutschen Fernsehen
(2016)
Kurzinterviews im Fernsehen stellen nicht nur für die kontrastive Medienlinguistik, sondern auch für die Gesprächsanalyse, Textsortenlinguistik und Pragmatik einen aufschlussreichen Gegenstand dar, besonders wenn es sich um kommunikative Abweichungen handelt. Der Beitrag stellt die Klassifizierung der Abweichungen bzw. der Deviationen in den Fernsehinterviews in Bezug auf die Kommunikation und die Sprache vor. Dabei werden die Kommunikationsdeviationen vom Standpunkt des Adressanten, des Kommunikationsprozesses, des gegenseitigen Verständnisses und des Adressaten sowie sprachliche Abweichungen betrachtet. Im Beitrag werden gemeinsame und unterschiedliche Merkmale der Deviationen in ukrainischen und deutschen Kurzinterviews im Fernsehen festgestellt, was zur Erarbeitung eines Modells der Deviationen und zu einer tieferen kontrastiven Untersuchung beider Sprachen verhilft.
Ob es um die Rechtschreibreform geht, um Anglizismen im Deutschen oder um den Umgang mit Migranten- oder Minderheitensprachen - Debatten und Meinungen zu Sprache(n) und Sprachformen sind Teil unseres Alltages. Dass Sprache auch Gegenstand der Politik ist, also Sprache und das Verhältnis von Sprachen in der Gesellschaft bewusst oder unbewusst gesteuert werden, wird dagegen in deutschsprachigen Kontexten eher selten thematisiert. Diese Einführung gibt einen Überblick über Ansätze, Praktiken, Theorien und Perspektiven auf wichtige Bereiche der Sprach(en)politik. Der erste Teil erläutert den theoretischen Hintergrund, der zweite Teil stellt eine Reihe von Ländern vor, die beispielhaft für wichtige Ansätze der sprachpolitischen Praxis stehen, aber auch nach ihrer Bedeutung für die größten philologischen Fächer (Germanistik, Anglistik, Romanistik) ausgewählt wurden. Damit liegt die erste systematische deutschsprachige Einführung in ein Thema vor, das international seit langem ein großes Maß an Aufmerksamkeit erhält. Sie richtet sich an Studierende und Lehrende sprachwissenschaftlicher Fächer und Nachbardisziplinen ebenso wie an Akteure der sprachpolitischen Praxis.
Dieser Beitrag fasst die wesentlichen Aussagen und Ergebnisse eines Workshops zusammen, der sieben Perspektiven auf die Untersuchung der Rolle des Deutschen im öffentlichen Raum zusammengebracht hat. Einige der vorgestellten Studien folgten dem seit Beginn der 2000er Jahre rasant an Popularität gewonnenen Ansatz der ‚Linguistic Landscapes‘. In anderen Beiträgen standen praktische Überlegungen zum Suchen von Beispielen der deutschen Sprache im Mittelpunkt, um diese im Kontext von DaF und Auslandsgermanistik sowie der Werbung für die deutsche Sprache einzusetzen. Ziel des Workshops war es, Gemeinsamkeiten und Perspektiven von diesen unter dem Schlagwort ‚Spot German‘ verorteten Studien mit der Linguistic Landscape-Tradition zu eruieren. Länder, aus denen Studien vorgestellt wurden, waren Estland, Lettland, Dänemark, Tschechien, Deutschland, Zypern und Malta.
Dieses Buch schließt eine Lücke in der Konnektorenforschung, indem es den Gebrauch von Konnektoren im gesprochenen Deutsch untersucht. Die Fragestellung bringt Elemente aus dem traditionellen grammatischen Ansatz und aus der pragmatisch basierten Forschung zur gesprochenen Sprache zusammen. In Anlehnung an die Methode der Interaktionalen Linguistik analysiert der Autor den Gebrauch der Konjunktoren «und», «aber» und der Adverbkonnektoren «also», «dann» in zwei Korpora von autobiographischen Interviews. Die Untersuchung zeigt, wie Konnektoren zur Bewältigung von verschiedenartigen kommunikativen Aufgaben zur Stiftung von Intersubjektivität und zur Gesprächsorganisation eingesetzt werden können.
Zum Geleit
(2016)
Dieser Band ist in mehrerlei Hinsicht außergewöhnlich. Einerseits ist er die diesjährige und damit 21. Ausgabe des seit 1994 erscheinenden Jahrbuches Triangulum und steht damit in der Tradition, der Germanistik im Baltikum ein Sprachrohr zu geben. Im Gegensatz zu früheren Jahren ist dieser Band jedoch noch viel mehr: Als Dokumentation des 10. Nordisch-Baltischen Germanistentreffens (NBGT), das vom 10. bis zum 13. Juni 2015 von der Germanistik der Universität Tallinn ausgerichtet wurde, bündelt er eine Vielzahl der Vorträge, die im Rahmen der Tagung gehalten wurden.
In conversation, interlocutors rarely leave long gaps between turns, suggesting that next speakers begin to plan their turns while listening to the previous speaker. The present experiment used analyses of speech onset latencies and eye-movements in a task-oriented dialogue paradigm to investigate when speakers start planning their responses. German speakers heard a confederate describe sets of objects in utterances that either ended in a noun [e.g., Ich habe eine Tür und ein Fahrrad (“I have a door and a bicycle”)] or a verb form [e.g., Ich habe eine Tür und ein Fahrrad besorgt (“I have gotten a door and a bicycle”)], while the presence or absence of the final verb either was or was not predictable from the preceding sentence structure. In response, participants had to name any unnamed objects they could see in their own displays with utterances such as Ich habe ein Ei (“I have an egg”). The results show that speakers begin to plan their turns as soon as sufficient information is available to do so, irrespective of further incoming words.
Comparaison de deux marqueurs d’affirmation dans des séquences de co-construction: voilà et genau
(2016)
This contribution investigates the German response particle genau and the French response particle voilà within collaborative turn sequences in videotaped ordinary conversations. Adopting a conversation analytic approach to cross-linguistic comparison, I will show that the basic epistemic value of both particles allows them to be used in similar sequential environments. When a co-participant formulates a candidate conclusion in environments where it can be easily inferred from previous talk, first speakers may confirm the adequacy of the pre-emptive completion by voilà or genau. These particles may then also be followed by self- or other-repeats. The analyses aim to illustrate that participants rely on a variety of practices in order to positively assess a pre-emptive completion, and to refute a supposed binary opposition of refusal vs. acceptance in the receipt slot.
The Component MetaData Infrastructure (CMDI) is a framework for the creation and usage of metadata formats to describe all kinds of resources in the CLARIN world. To better connect to the library world, and to allow librarians to enter metadata for linguistic resources into their catalogues, a crosswalk from CMDI-based formats to bibliographic standards is required. The general and rather fluid nature of CMDI, however, makes it hard to map arbitrary CMDI schemas to metadata standards such as Dublin Core (DC) or MARC 21, which have a mature, well-defined and fixed set of field descriptors. In this paper, we address the issue and propose crosswalks between CMDI-based profiles originating from the NaLiDa project and DC and MARC 21, respectively.
The Component MetaData Infrastructure (CMDI) is the dominant framework for describing language resources according to ISO 24622 (ISO/TC 37/SC 4, 2015). Within the CLARIN world, CMDI has become a huge success. The Virtual Language Observatory (VLO) now holds over 800.000 resources, all described with CMDI-based metadata. With the metadata being harvested from about thirty centres, there is a considerable amount of heterogeneity in the data. In part, there is some use of controlled vocabularies to keep data heterogeneity in check, say when describing the type of a resource, or the country the resource is originating from. However, when CMDI data refers to the names of persons or organisations, strings are used in a rather uncontrolled manner. Here, the CMDI community can learn from libraries and archives who maintain standardised lists for all kinds of names. In this paper, we advocate the use of freely available authority files that support the unique identification of persons, organisations, and more. The systematic use of authority records enhances the quality of the metadata, hence improves the faceted browsing experience in the VLO, and also prepares the sharing of CMDI-based metadata with the data in library catalogues.
The Component MetaData Infrastructure (CMDI) provides a lego-brick framework for the creation, use and re-use of self-defined metadata formats. The design of CMDI can be a force forgood, but history shows that it has often been misunderstood or badly executed. Consequently,it has led the community towards the dark ages of metadata clutter rather than the bright side of semantic interoperability. In this abstract, we report on the condition of CMDI but also outlinean agenda to make the CMDI world a better place to use, share and profit from metadata.
This thesis investigates temporal and aspectual reference in the typologically unrelated African languages Hausa (Chadic, Afro–Asiatic) and Medumba (Grassfields Bantu).
It argues that Hausa is a genuinely tenseless language and compares the interpretation of temporally unmarked sentences in Hausa to that of morphologically tenseless sentences in Medumba, where tense marking is optional and graded.
The empirical behavior of the optional temporal morphemes in Medumba motivates an analysis as existential quantifiers over times and thus provides new evidence suggesting that languages vary in whether their (past) tense is pronominal or quantificational (see also Sharvit 2014).
The thesis proposes for both Hausa and Medumba that the alleged future tense marker is a modal element that obligatorily combines with a prospective future shifter (which is covert in Medumba). Cross-linguistic variation in whether or not a future marker is compatible with non-future interpretation is proposed to be predictable from the aspectual architecture of the given language.
TripleA is a workshop series founded by linguists from the University of Tübingen and the University of Potsdam. Its aim is to provide a forum for semanticists doing fieldwork on understudied languages, and its focus is on languages from Africa, Asia, Australia and Oceania. The second TripleA workshop was held at the University of Potsdam, June 3-5, 2015.
Stress that spills over into one's intimate relationship (Repetti, 1989) can increase negative behavior between partners (Repetti, 1989; Schulz et al., 2004), which in turn can negatively affect relationship outcomes, such as satisfaction (Karney and Bradbury, 1995; Randall and Bodenmann, 2016). This negative stress spillover process may, however, be mitigated if couples help each other cope with the experienced stress (i.e., dyadic coping). Although theoretical assumptions, such as the systematic-transactional model of stress and dyadic coping (Bodenmann, 2005), suggest that the association between coping behavior and relationship satisfaction is determined by cultural influences (e.g., gender roles), findings from a recent meta-analysis shows that this association is stable across nations and gender (Falconier et al., 2015). Despite the significant findings, the samples used in the meta-analysis nearly exclusively relied on couples living in Western culture (Falconier et al., 2015), which leaves an unanswered question about how culture may affect the association between dyadic coping and relationship satisfaction. The goal of the current paper was to examine the cultural influence in dyadic coping processes based on 7973 married individuals across 35 nations.
The Social Perception of Heroes and Murderers: Effects of Gender-Inclusive Language in Media Reports
(2016)
The way media depict women and men can reinforce or diminish gender stereotyping. Which part does language play in this context? Are roles perceived as more gender-balanced when feminine role nouns are used in addition to masculine ones? Research on gender-inclusive language shows that the use of feminine-masculine word pairs tends to increase the visibility of women in various social roles. For example, when speakers of German were asked to name their favorite “heroine or hero in a novel,” they listed more female characters than when asked to name their favorite “hero in a novel.” The research reported in this article examines how the use of gender-inclusive language in news reports affects readers’ own usage of such forms as well as their mental representation of women and men in the respective roles. In the main experiment, German participants (N = 256) read short reports about heroes or murderers which contained either masculine generics or gender-inclusive forms (feminine-masculine word pairs). Gender-inclusive forms enhanced participants’ own usage of gender-inclusive language and this resulted in more gender-balanced mental representations of these roles. Reading about “heroines and heroes” made participants assume a higher percentage of women among persons performing heroic acts than reading about “heroes” only, but there was no such effect for murderers. A post-test suggested that this might be due to a higher accessibility of female exemplars in the category heroes than in the category murderers. Importantly, the influence of gender-inclusive language on the perceived percentage of women in a role was mediated by speakers’ own usage of inclusive forms. This suggests that people who encounter gender-inclusive forms and are given an opportunity to use them, use them more themselves and in turn have more gender-balanced mental representations of social roles.
Status und Gebrauch des Niederdeutschen 2016. Erste Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung
(2016)
Wer versteht heute Plattdeutsch, und wer spricht es? Wer nutzt die plattdeutschen Medien- und Kulturangebote? Welche Vorstellungen verbinden die Menschen in Norddeutschland mit dem Niederdeutschen, und wie stehen sie zu ihrer Regionalsprache?
Diesen und weiteren Fragen widmet sich die vorliegende Broschüre mithilfe von repräsentativen Daten, die durch eine telefonische Befragung von insgesamt 1.632 Personen aus acht Bundesländern (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein sowie Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt) gewonnen wurden.