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Die Arbeitsgruppe konstituierte sich im Rahmen des Workshops „Querbezüge des Knowledge Engineering zu Methoden des Software Engineering und der Entwicklung von Informationssystemen" auf der 2. Deutschen Tagung Expertensysteme [AnS93]. Anfangs beteiligten sich zehn verschiedene Gruppen bzw. Einzelpersonen an der Arbeitsgruppe. Zur Fokussierung der Arbeiten beschloß die Arbeitsgruppe, sich primär mit den Themen Vorgehensmodelle und Methoden zu beschäftigen. Unter einem Vorgehensmodell wurde dabei die „Festlegung der bei der Entwicklung eines Systems durchzuführenden Arbeitsschritte verstanden, ... Beziehungen zwischen den Arbeitsschritten sind ebenso festzulegen wie Anforderungen an die zu erzeugenden Ergebnisse." [AL0+93]. Als eine Methode wurde eine „systematische Handlungsvorschrift zur Lösung von Aufgaben einer bestimmten Art verstanden." [AL0+93]. Dementsprechend wurde in der Arbeitsgruppe der Begriff Methodik im Sinne von Methodensammlung verwendet. Außerdem einigte man sich in der Arbeitsgruppe darauf, die Arbeiten anhand einer vergleichenden Fallstudie durchzuführen. In Abwandlung des oft verwendeten IFIP Beispiels [0SV82] wurde als Aufgabenstellung für die Fallstudie die Entwicklung eines (wissensbasierten) Systems zur Tagungsverwaltung ausgewählt. Im Rahmen ihrer Arbeit organisierte die Arbeitsgruppe noch einen weiteren Workshop „Vorgehensmodelle und Methoden zur Entwicklung komplexer Softwaresysteme", der auf der 18. Deutschen Jahrestagung für Künstliche Intelligenz durchgeführt wurde [KuS94]. Leider zeigte es sich in der laufenden Arbeit der Arbeitsgruppe, daß es insbesondere für Mitglieder aus der Wirtschaft sehr schwierig ist, sich über eine längeren Zeitraum aktiv an einer derartigen Arbeitsgruppe zu beteiligen. So blieben für die letzte Phase der Arbeitsgruppe nur noch vier Gruppen übrig, die auch in diesem Abschlußbericht vertreten sind. Von daher sollte klar sein, daß dieser Abschlußbericht keine alle Aspekte umfassende Analyse sein kann, sondern sich vielmehr auf Schlußfolgerungen beschränken muß, die auf Grund der analysierten Methodiken möglich sind. Gleichwohl beinhalten diese Methodiken aus Sicht der Autoren typische methodische Vorgehensweisen in den beteiligten Fachgebieten. Um einen systematischen Vergleich der Methodiken zu ermöglichen, erarbeitete die Arbeitsgruppe einen Kriterienkatalog, mit dem charakteristische Eigenschaften einer Methodik erfaßt werden können [Kri97]. Dieser Kriterienkatalog wird nachfolgend verwendet, um jede der vier Methodiken detailliert zu charakterisieren.
Das Prädikat
(1997)
Und sieht auch noch gut aus
(1997)
Aufbauende Operationen
(1997)
Der Analyserahmen, in dem ich mich dem Problem nähern will, ist eine Reichenbachianische Analyse der deutschen Tempora, wie sie z.B. in Ballweg (1988) entwickelt wurde. Ausgegangen wird von einem System mit den zwei einfachen Tempora Präsens und Präteritum, sowie dem peripheren Futur, das semantisch wie ein einfaches Tempus zu behandeln ist. Aus Satzradikalen mit dem Verb im Infinitiv machen Tempora Sätze mit finitem Verb. Aus der Kombination der drei einfachen Tempora mit dem Infinitiv Perfekt ergeben sich die zusammengesetzten Tempora PRÄSENSPERFEKT, PRÄTERlTUMPERFEKT und FUTURPERFEKT.
Idiome
(1997)
Klassen von Komplementen
(1997)
Die Argumente des Prädikats
(1997)
Plea for a modern corpus-based German lexicography
There is an eminent research tradition within German lexicography; Grimm’s dictionary, the most impressive achievement of this scholarly work, was soon to become the model of many similar enterprises. But not only is it largely outdated by now (most entries are based on work of the 19th century): there is generally an increasing gap in German lexicographical research between what is needed and possible, on the one hand, and what is actually achieved, on the other. Several reasons for this unsatisfactory situation are discussed; the most important among these is probably that the actual practice of all larger enterprises in this field is still dominated by methods of the 19th century. The new edition of Grimm’s dictionary, which was started in the Fifties, will probably never be completed, if continued as at present. The only way to overcome this unsatisfactory situation and to approach the standards reached in other countries would be a comprehensive corpus-based lexical enterprise with highly flexible task-specific software tools.
Der Basler-Nachlass im IDS
(1997)
Der Beitrag referiert Forschungsstand, Behandlung und Bewertung von standardsprachlich regionalen Aussprachevarianten in der Duden-Grammatik, dem Duden-Aussprachewörterbuch sowie dem Aussprachewörterbuch von Siebs. Weiter werden Regionalismen der Standardsprache, an Beispielen aus dem Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen (mit Karten), dargestellt. Abgeschlossen werden die Ausführungen durch einen Vorschlag zur Integration der vorhandenen Forschungsergebnisse in den Unterricht Deutsch als Fremdsprache: „Ausgangssprachenorientierte Lehrnormen”, d.h. Ausrichtung der Lehrnormen an den tatsächlich vorhandenen Ausspracheformen von gebildeten deutschen Sprechern bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Fähigkeiten und der bei den Lernern vorhandenen Artikulationsweisen.
Fremdwörter doch Glücksache?
(1997)
Die traditionelle „mitteldeutsche” Dialektlandschaft zwischen dem niederdeutschen Norden und dem oberdeutschen Süden ist als in Auflösung begriffen zu deuten, wenn man den 'alltäglichen' Gebrauch der Dialekte als Beurteilungskriterium einbezieht. In den verschiedenen Landschaften dieses Raums entwickeln sich - von situativen, sozialen und auch individuellen Parametern gelenkt - neue sprachliche Verwendungsmuster im Alltag, die von einem breiten Vordringen der Standardsprache im nördlichen Westmitteldeutschen und im angrenzenden westlichen Thüringen über die Herausbildung und vorherrschende Verwendung neuer substandardsprachlicher Varietäten in weiten Teilen Thüringens, Sachsens und der Ballungsgebiete entlang des Rheins bis zu einem verwendungsgesteuerten Nebeneinander von alten Dialekten und neuen Varietäten im südlichen Bereich des Westmitteldeutschen reichen. Diese aus punktuellen und kleinräumigen Untersuchungen gewonnenen Einsichten lassen einen umfassenden „Atlas der deutschen Alltagssprache” und einen „Varietätenzensus” als dringende Forschungsdesiderate erscheinen.
Da durch die gesellschaftliche Bindung der Sprache ständig Anpassung und Wandel erfolgen, wird bezüglich der Varietäten der gesprochenen deutschen Sprache gefragt, wie sich die Varietätenverhältnisse vor der Mitte dieses Jahrhunderts gestaltet haben und welche Wirkkräfte seither Veränderungen ausgelöst und zur gegenwärtigen Lage geführt haben. Dabei wird der Zweite Weltkrieg mit einer Menge von Folgen als mittelbare Ursache gesehen. Das Varietätenverhältnis von Dialekt, Umgangssprache, Standardsprache gestaltet sich heute landschaftlich und gesellschaftlich unterschiedlich, und auch die Domänenverteilungen wechseln. Dabei unterscheidet sich der Süden deutlich von der Mitte und dem Norden, indem sich im Süden die Dialekte, wenn auch bei Wandel der Basisdialekte zu regionalen Verkehrsdialekten weiter behaupten, ja in der Schweiz das einzige mündliche Kommunikationsmittel bilden. Dagegen sind sie in der Mitte und im Norden zugunsten der Umgangs- und Standardsprache rückläufig, wobei deren Verhältnis teilweise als Substandard und Standard gesehen wird. Auch die Schrift- und Standardsprache weist regionale Varianten auf, Österreich und die Schweiz treten hier besonders hervor.
Der Beitrag will zunächst einiges von dem, was über das Südtiroler Deutsch kursiert, zurechtrücken, da die Auffassung von der Überflutung durch italienische Interferenzen auf Untersuchungen zurückgeht, die einmal in einer ganz anderen Situation erfolgt sind und zum anderen mit damals noch wenig ausdifferenzierten soziolinguistischen Parametern gemacht wurden. Es wird zugegeben, daß es Interferenzen gibt, es wird aber auch nachgewiesen, daß es einen kreativen Umgang mit der Situation der Mehrsprachigkeit gibt. Es wird weiters die These vertreten, daß im mündlichen Sprachgebrauch in Südtirol eine österreichische Sprachtradition weiterlebt, während man sich im Schriftlichen seit der Nachkriegszeit immer mehr dem Binnendeutschen zugewandt hat.
Derzeit ist ein interessanter Prozeß der Verschiebungen im Dialekt-Hochsprache-Kontinuum zu beobachten, wie etwa die Bildung eines Ausgleichsdialektes und das Umsichgreifen einer neuen Zwischenstufe, die nach Mattheier als „unfeines Hochdeutsch” definiert wird.
Die sprachliche Situation in Österreich ist ähnlich beschaffen wie im angrenzenden Süddeutschland: starke „allgemeine” Dialektalität in dialektgeographisch sehr verschiedenartiger Gestalt mit wichtigen Binnengrenzen, andererseits aber auch ein äußerst differenziertes Spektrum sogenannter umgangssprachlicher Ebenen und auch eine sehr lebendige gegenwärtig vor sich gehende Hinwendung zu regionalen Verkehrssprachen. Dazu kommt eine vor allem sprachpolitisch motivierte Diskussion um das österreichische Deutsch als einer „eigenständigen” nationalen Variante der deutschen Standardsprache, in der in diesem Beitrag eine sprachraumintegrative, antinationalistische Position bezogen wird.
Der beinahe uneingeschränkte mündliche Gebrauch schweizerdeutscher Dialekte führt zur Frage, ob sich - bedingt durch die aus dieser besonderen Diglossiesituation zwangsläufig resultierenden vielfältigen Dialektkontakte - Veränderungstendenzen abzeichnen, die zu einer Koiné, einem einheitlichen Schweizerdeutschen führen. Anhand von Daten aus einem umfangreichen Korpus können verschiedenartige Wandeltendenzen festgestellt werden, die in ihrer Gesamtheit nicht die Veränderung hin zu 'einer' Koiné Schweizerdeutsch an - zeigen, sondern eher die Ausbildung großräumiger, aber binnenschweizerisch nach wie vor räumlich aufgegliederter Dialekte nahelegen, die ihrerseits einen gewissen linguistischen Abstand zur Standardsprache aufrecht erhalten.
Areale Variation und phonologische Theorie: Überlegungen am Beispiel der mitteldeutschen Epenthese
(1997)
Anhand der vor allem in den mitteldeutschen Orts- und Regionaldialekten verbreiteten sog. Vokalepenthese wird gezeigt, wie phonologische Theorienbildung und dialektologische Beschreibung sich ergänzen und inspirieren können. Um die dialektologischen Fakten im Zusammenhang der sog. Vokalepenthese nicht nur lexikographisch und dialektkartographisch zu erfassen, sondern auch zu verstehen, ist es notwendig, sich über die Art dieses Phänomens Gedanken zu machen. Im vorliegenden Beitrag wird insbesondere diskutiert, ob und wie Modelle aus der Artikulatorischen Phonetik, der Autosegmentalen Phonologie, der Optimalitätstheorie und der zweidimensionalen Variationsphonologie zur Erklärung der Vokalepenthese dienen können.
Nach dialektologischer Theorie verwischen sich die örtlichen und regionalen Unterschiede zwischen den Mundarten immer mehr, wofür eine lange Reihe plausibler Begründungen genannt wird, und heimatfromme Städter beklagen den bevorstehenden Mundarttod.
Die Sprachwirklichkeit entspricht diesem Bilde nicht. Die irrtümlichen Erwartungen der Mundartentwicklung sind zum einen darin begründet, daß immer mehr Menschen auf dem Land mehrere Sprachvarietäten beherrschen, die sie je nach Situation benützen, in der Stadt also eine städtische, und zum anderen darin, daß immer weniger Dialektologen auf die Dörfer gehen, um dort die Selbstverständlichkeit des Mundartgebrauchs zu erleben.
Vorwort
(1997)
Der Beitrag versucht zunächst, den linguistischen Beschreibungsgegenstand ‚Umgangssprache‘ auf der Grundlage der neueren Forschungen hierzu näher zu spezifizieren. Es geht dabei um die Frage, welche sprachlichen Erscheinungen als ‚umgangssprachlich‘ bewertet werden und wie ‚Umgangssprache‘ allgemein definiert wird. Daraus resultiert die Feststellung, daß hierüber in der Forschung kein Konsens besteht und der Terminus ‚Umgangssprache‘ durchaus mehrdeutig verwendet wird. Dieser Tatbestand wirkt sich unmittelbar auf die lexikographische Praxis aus. Hier fehlt es an einem klaren Konzept der zu differenzierenden Stilschichten, hier mangelt es auch an einheitlichen Markierungskriterien und an einer einheitlichen Markierungspraxis. Divergenzen werden erklärt als Folge zwangsläufig empirischer, auf dem Sprachgefühl des einzelnen Lexikographen beruhender Zuordnungen. Am Beispiel des Deutschen Universalwörterbuches und anderer allgemeiner Wörterbücher des Gegenwartsdeutschs wird gezeigt, welche umgangssprachlichen Elemente im Wörterbuch überhaupt behandelt werden und welche Schwierigkeiten es insbesondere im Hinblick auf die regionale Gebundenheit umgangssprachlicher lexikalischer Einheiten gibt.
"Dialektverfall" und "Mundartrenaissance" in Westniederdeutschland und im Osten der Niederlande
(1997)
Formelhaftes Sprechen gehört zu den Konstituenten des kommunikativen sozialen Stils von Angehörigen einer sozialen Welt „kleiner Leute“ aus der Mannheimer Innenstadt. Nach einem Überblick über die verwendeten Formeltypen wird dargestellt, welche Formeln welchen Typs in welcher Funktion beim Prozess der sozialen Kategorisierung und bei der Beziehungsregulierung eingesetzt werden. Die beiden Verwendungsbereiche sind wesentlich für die Ausprägung des sozialen Stils.
Der „Wortatlas der deutschen Umgangssprachen” war das erste großräumig angelegte Forschungsunternehmen zur deutschen Wortgeographie, das sich von der Bindung an die polaren Varietäten Dialekt und Standardsprache freigemacht und Sprache in jenem Bereich dokumentiert hat, der die heute wichtigste Existenzform der gesprochenen Sprache darstellt: in der Umgangssprache. Im Anschluß an den Wortatlas erschienene Arbeiten werden in diesem Beitrag referiert und ergänzt, wobei Grenzbildungen in der umgangssprachlichen Lexik, aber auch in der Phonologie und Morphologie im Mittelpunkt stehen. Das Verhältnis der Umgangssprachen zu den Dialekten auf der einen und der Standardsprache auf der anderen Seite sowie die landschaftliche Synonymik bei Begriffen der modernen Welt, mit Ausblicken auf die sprachschöpferische Leistung der Umgangssprachen, bilden weitere Schwerpunkte.
Nach jahrhundertelangen Prozessen der Vereinheitlichung des Sprachgebrauchs in der wachsenden Stadt Berlin kam es infolge der Teilung Berlins nach 1945 zum Bruch und im Ost- und im Westteil zu unterschiedlichen Entwicklungen in der Struktur, Verwendung und sozialen Bewertung der Sprachvarietäten sowie bei Sprachvarianten. Seit der Grenzöffnung 1989 ergaben sich daraus oft auch kommunikative und soziale Probleme. In umfangreichen empirischen Untersuchungen wurden sprachliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ermittelt. Zahlreiche Textanalysen ermöglichten im Berlinischen Vergleiche der Sprachschichten, der Art der Sprachvariation, der Variantenhierarchie und der Variationsbreite. Ein Teil der sprachlichen Verschiedenheiten dient noch immer auch zur Identifizierung und Abgrenzung.
Vorwort des Herausgebers
(1997)
Der nicht selten als dialektfrei geltende norddeutsche Raum erweist sich in Wahrheit als ein kompliziertes Mehrsprachenland. Neben der in der Regel gut beherrschten Standardsprache finden sich die dem Standard gegenüber deutlich unterschiedenen Abstandsprachen Niederdeutsch und Friesisch sowie das Dänische. Ihre Statusproblematik, die geographische Verteilung und die Kommunikativität der die norddeutsche Sprachsituation bildenden Sprachen werden erläutert, wobei auch das kulturelle Umfeld, in dem sich das Sprachennebeneinander entfaltet, beschrieben wird. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt auf dem Niederdeutschen, für dessen vielfältige Verwendung Textbeispiele angeführt werden.
Berichtet wird aus einem Forschungsprojekt des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim, das sich zum Ziel gesetzt hat, Sprachwandel in statu nascendi zu beobachten, den Sprecher und die individuellen Veränderungen seines Sprechens und seiner Einstellung zur Sprache nach Ablauf von etwa vier Jahrzehnten in den Blick zu nehmen. Erneut interviewt werden Sprecher deutscher Dialekte oder Umgangssprachen, die in verschiedenen Forschungsprojekten in den 50er und 60er Jahren aufgenommen wurden und von denen eine Tonbandaufnahme im Deutschen Spracharchiv archiviert ist. Im Rahmen einer dem Forschungsprojekt vorgeschalteten inzwischen abgeschlossenen Pilotstudie wurde ein umfängliches methodisches Instrumentarium erprobt, um aussagekräftiges Vergleichsmaterial und Sprachbiographien einiger ausgewählter Sprecher elizitieren zu können. Auf der Basis dieser Studie werden das Projektdesign und die Analysekategorien für die Hauptuntersuchung festgelegt.
Wolgadeutscher Sprachatlas (WDSA). Aufgrund der von Georg Dinges 1925-1929 gesammelten Materialien
(1997)
Der Wolgadeutsche Sprachatlas (WDSA) ist ein historischer, regionaler Sprachatlas. Er umfasst Sprachdaten einer deutschen Region im Ausland, die in der Gegenwart nicht mehr existiert. Es handelt sich um das historische deutsche Sprachgebiet im europäischen Teil Russlands, und zwar um das Gebiet beiderseits des russischen Flusses Wolga.
Der Wolgadeutsche Sprachatlas dokumentiert die Sprachverhältnisse dieser deutschen Region um 1920 (bis 1928). Die Sprache, die dort von Anfang an bis 1941 gesprochen wurde, wird traditionell „wolgadeutsch“ genannt.
Vorwort
(1997)
Multimedia
(1997)
Syntax und Morphologie
(1997)
Sprache und digitale Medien
(1997)
Durch das Aufkommen der Computer als Kommunikationsmedium hat sich für die Linguistik ein weiteres neues Gebiet erschlossen, bei dem es nicht um die maschinelle Simulation von Sprachverstehens- und -Produktionsprozessen geht. Die Nutzung des Computers als Medium erfordert auch die Darstellung von Texten in digitaler Form, so dass sie durch den Computer bearbeitet und dargestellt werden können. Texte im Computer - oft wird von elektronischen Texten gesprochen - brauchen dabei allerdings nicht die auf Papier gedruckten Texte nachzubilden, sie stellen vielmehr eine eigene Realisationsform von Textinhalten dar, die sich in vielem vom traditionellen Textbegriff unterscheidet.
Es wird der in der Literatur geäußerten Annahme widersprochen, weil mit einem folgenden Verbzweitsatz fülle generell eine Ausdruckslücke in der gesprochenen deutschen Alltagssprache. Zumindest in den norddeutschen Sprachgebieten handelt es sich bei dem in den letzten Jahren zu beobachtenden Vordringen der weil-Verbzweitsatz-Konstruktion auch in der gesprochenen Sprache um eine Verdrängung: die Verdrängung der kausalen denn-Konstruktion. Der Aufsatz führt mögliche Gründe für diese Verdrängung an: Tendenzen zur lexikalischen Generalisierung und zur Spezialisierung topologischer Satztypen.
Grammatikographie mit Neuen Medien: Erfahrungen beim Aufbau eines grammatischen Informationssystems
(1997)
In 1993, a research group at the Institut für deutsche Sprache (Mannheim) began to develop a Hypermedia grammar. It integrates components of the comprehensive Grammatik der Deutschen Sprache of the IdS into an interactive information system called GRAMMIS (»Grundlagen eines grammatischen Informationssystems«). After some background considerations, the design of the system is presented, and the functioning of some of the components is illustrated. Parts of its present version, Grammis-3, are also accessible via Internet. Practical experiences so far are very encouraging. The paper concludes with a discussion of future prospects.
Der grammatiktheoretische Anteil des Linguistikstudiums und die damit verbundenen Forschungsfelder in verschiedenen Anwendungsgebieten sind heute an vielen Universitäten "ökumenisch" ausgerichtet. Das soll heißen, dass man sich - als Studierender wie als Wissenschaftler - nicht auf eine theoretische Schule einschwören muss, sondern mit verschiedenen Ansätzen experimentieren kann.
Vorwort
(1997)
Bei den Beratungen des Internationalen Arbeitskreises für Orthographie über die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung lagen in Bezug auf die GZS zwei Reformvorschläge auf dem Tisch. Neben dem Vorschlag der IDS-Kommission für Rechtschreibfragen, der dann als Grundlage für die später beschlossene Reformregelung diente (vgl. dazu 3.4 Schaeder in diesem Band), lag der Vorschlag der DDR-Forschungsgruppe Orthographie, der das gemeinsame Ziel einer Vereinfachung der bisherigen Regelung mit einem zum Teil anderen Ansatz zu erreichen versuchte. Da dieser Reformvorschlag, der von mir im Rahmen der Forschungsgruppe Orthographie ausgearbeitet worden ist (vgl. Herberg 1981, 1986), in seiner endgültigen Fassung, die den Teilnehmern der Züricher Tagung vom September 1987 vorlag, noch nicht veröffentlicht worden ist, nehme ich gern die Gelegenheit wahr, im Rahmen dieser Publikation auf ihn zurückzukommen.
Nach einem kurzen Rückblick auf die Behandlung der GZS-Problematik im Internationalen Arbeitskreis (1.) gehe ich auf die Funktion der GZS in der deutschen Gegenwartssprache ein (2.), leite daraus die Grundsätze für den Neuregelungsvorschlag ab (3.), gebe den Vorschlag im Wortlaut vollständig wieder (4.) und gehe abschließend auf die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieses Vorschlages in Bezug auf die beschlossene Neuregelung ein (5.).
The paper deals with the conversion of linear text into non-linear hypertext. It discusses the following issues from a textlinguistic viewpoint: How to segment linear text into hypertext units? What are the guidelines for interrelating these hypertext units by hyperlinks? A two-stage conversion method will be proposed and illustrated by examples from the GRAMMIS project in which a German grammar book is transformed into hypertext: Within the first methodical stage (functional-holistic text analysis) the linear text is segmented and analyzed with regard to its structural properties. Within the second stage the resulting text segments are transformed into hypertext units and interrelated by hyperlinks in accordance with the results of the functional-holistic text analyses. The method is particularly useful for non-standardized text types, which cannot be converted automatically on the basis of form-oriented features.
Materialgrundlage dieses Beitrags ist ein Gespräch mit einer jungen Polin deutsch-polnischer Herkunft über ihre biographischen Erfahrungen in Polen. Diese Erfahrungen sind geprägt durch das Leiden unter einer Mehrkulturalität, bei der die beteiligten Kulturen eine durch Krieg, Vertreibung und Vernichtung bestimmte gemeinsame Geschichte und aufgrund der Verbrechen der NS-Zeit und der Verfolgung der Deutschen im Polen der Nachkriegszeit eine von Haß und Feindseligkeit geprägte Beziehung zueinander entwickelt haben. Bei der Darstellung ihrer biographischen Entwicklung zeigt die Informantin in exemplarischer Weise die Probleme auf, die mit der Ausbildung einer ethnisch-kulturellen Identität unter solchen Bedingungen verbunden sind und die eine eindeutige kulturelle Selbstdefinition verhindern.
Über ihre problembelastete Erfahrung und die daraus entwickelte ambivalente Haltung den Deutschen gegenüber spricht die Informantin über weite Strecken nicht direkt und explizit, sondern andeutungsweise und ‘verschleiernd’. Ziel der Analyse ist es, die komplexe Selbstverortung der Informantin zu rekonstruieren und die Formulierungsverfahren zu beschreiben, die sie verwendet, um einerseits die Bedeutung der ‘versteckten’ Hintergründe für ihre biographische Entwicklung plausibel zu machen und um andererseits beide Gesprächspartnerinnen vor einer „Face“-bedrohenden Aktivierung des problematischen interkulturellen Potentials zu schützen. Der Fall ist ein gutes Beispiel dafür, wie man über belastende Erfahrungen sprechen kann unter Gesprächsbedingungen, für die ein Aspekt dieser Erfahrungen konstitutiv ist.
The Partitur Format at BAS
(1997)
Most spoken language resources are produced and disseminated together with symbolic information relating to the speech signal. These are for instance orthographic transcript labeling and segmentation on the phonologic phoneti prosodic phrasal level. Most of the known formats for these symbolic data are defined in a ‘closed form’ that is not fexible enough to allow simple and platform independent processing and easy extensions.
At the Bavarian Archive for Speech Signals (BAS) a new format has been developed and used over the last few years that shows some significant advantages over other existing formats. This paper describes the basic principles behind this format discusses briefly the advantages and gives detailed definitions of the description levels used so far.
Das Buch stellt zentrale Ausschnitte aus dem öffentlichen Sprachgebrauch in der DDR und in der Bundesrepublik zur Wendezeit 1989/90 dar. Rund 150 Schlüsselwörter aus den thematischen Bereichen "Politischer Umbruch in der DDR" und "Annäherung und Vereinigung der beiden deutschen Staaten" sowie mit ihnen gebildete Zusammensetzungen und Ableitungen werden in 16 Kapiteln korpusbezogen in ihrem Gebrauch analysiert und mit zahlreichen Textbelegen dokumentiert. Insgesamt werden etwa 1000 Lexeme behandelt. Dabei wird die sprachliche Information mit der Vermittlung des nötigen Hintergrundwissens verbunden.
Gegenüber anderen dem öffentlichen Sprachgebrauch der Wendezeit gewidmeten Arbeiten zeichnet sich das Buch durch seine inhaltliche und methodische Geschlossenheit sowie durch seine Materialfülle aus.
Das Wörter-Buch, das sich an einen weiten Benutzerkreis wendet, kann gleichermaßen als Nachschlagewerk wie als Lesebuch zu einem der jüngsten Abschnitte deutscher Sprachgeschichte dienen.
Wortbildung und Phraseologie
(1997)
Dieser Band enthält Untersuchungen zur Wortbildungs- und Phraseologismusforschung. Im Bereich der Wortbildung werden Adjektiv- und Negationsbildungen durch die Jahrhunderte verfolgt, Wortfamilienwörterbücher aufgearbeitet; semantischen Fragen in der Wortbildung wird nachgegangen und "Fremdes" in der deutschen Wortbildung untersucht. Verbunden werden beide Bereiche durch einen Beitrag zum Zusammenwirken von Wortbildung und Phraseologisierung in bezug auf den Wortschatz.
Im Bereich der Phraseologie wird, neben Fragen des Phraseologismenerwerbs bei Kindern, das Vorkommen von Phraseologismen in Kinder- und Jugendbüchern untersucht, sowie in standardisierten Texten (z. B. Todesanzeigen, Einladungen, Grußanzeigen und Dankesworten; Büttenreden; Frontberichten und -briefen). Kontrastive Untersuchungen – finnisch-deutsch und ungarisch-deutsch – runden den Phraseologiebereich ab.
Der vorliegende Beitrag bietet einen aktuellen Überblick über die derzeit im Internet verfügbaren Materialien mit Relevanz für das Fach Deutsch als Fremdsprache. Diese werden kritisch gesichtet, sortiert und ausgewertet und damit das Nutzungspotential des Internet als Informationsquelle, Kommunikationskanal und Unterrichtsmedium für Lernende und Lehrende des Deutschen als Fremdsprache ermittelt. Bezugspunkt der Diskussion sind dabei zum einen die Gegebenheiten und Bedürfnisse des Sprachunterrichts mit seinen Rahmenbedingungen, zum anderen aktuelle methodische Paradigmen des akademischen Fachs Deutsch als Fremdsprache und weniger technische, informationswissenschaftliche, semiotische oder allgemeine kommunikationswissenschaftliche Aspekte des Internet.
Os verbos de transporte causam dificuldadespersistentes tanto no aprendizado do alemao por aiunos brasileiros quanlo do portugués por aiunos alemaes. Este artigo aprésenla alguns conceitos básicos, como foco e perspectiva, utilizados na descriqao lingüistica desses verbos. Nossa análise pode ajudar o professor a explicar melhor o uso idiomático dos verbos de transporte aos seus aiunos.
The present paper examines the relationship between pragmatics, semantics and grammar as subdisciplines of linguistics from three different perspectives. The first section gives a historical survey of their development during the 20th century and classifies linguistic schools according to their interest in different fields of research. The second part presents a systematic model of the field of objects to be investigated by linguistics, aiming at a more precise delimitation of its subdisciplines. Finally, in the third section, the division of labour between pragmatics, semantics and grammar is discussed in the light of the concrete example of verb valence.
An important role in the coherence of texts is played by the distribution of information in the sentence. The present paper especially examines the beginning of sentences (topics). Which syntactic elements are most adequate to initiate a sentence, and which of their characteristics can be considered responsible for this? After a short review of the pertinent literature, we shall present grammatical, semantic and pragmatic factors that organize topicalization. The point of departure are the patterns of basic serialization as defined by the grammar. Deviations of these patterns can particularly be a result of the principle of known information. In addition to this constitutive principle, we can distinguish five regulative principles that lead to non-marked topicalizations (situation, empathy, iconicity, lengthening terms, text connection). In the closing sections, the positioning of phrasal accents and some special types of topics will be discussed. All the examples given are from modem German.
The vowel quality in some diphthongs of Swabian (an upper german dialect) was determined by measurement of first and second formant values. A minimal contrast could be shown between two different diphthong qualities […], where for Standard German only one is assumed, viz. /ai/. The two diphthong qualities differ only slightly in onset and offset vowel quality, so a better understanding of their relationship was expected from an examination of their dynamic aspects. Our preliminary results suggest that there is indeed a difference in the temporal structure of the two diphthongs.
Neologismen im allgemeinen Wörterbuch oder Neologismenwörterbuch? Zur Lexikographie von Neologismen
(1997)
Vorwort
(1997)
Vorwort
(1997)
Der aus neun Aufsätzen von polnischen und deutschen Autorinnen und Autoren bestehende Band ist – in Anbetracht der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa – ein längst überfälliger wissenschaftlicher Beitrag zur Analyse deutsch-polnischer Kontakte. Die Beiträge gehen mit unterschiedlichen (Gesprächsanalyse, Biographieanalyse, linguistische Textanalyse und kulturgeschichtliche Fotoanalyse) der Frage nach, wie sich der aktuelle Kontakt zwischen Deutschen und Polen gestaltet und welche Rolle die problematische gemeinsame Geschichte dabei spielt.
Auf der Grundlage authentischer Gespräche zwischen Deutschen und Polen im Rahmen eines vierwöchigen Sommerkurses an der Universität Poznan und Interviews mit verschiedenen Teilnehmern werden die Rolle von Vorurteilen und kulturspezifischen Erwartungen für das wechselseitige Verständnis untersucht und die Möglichkeiten und Fallstricke der Kulturvermittlung beschrieben.
Biographie- und fotoanalytische Beiträge liefern Einblicke in die Probleme der biographischen Entwicklungen von Menschen, die im deutsch-polnischen Spannungsverhältnis der Kriegsjahre aufgewachsen oder durch diese geprägt worden sind. Sie liefern für das Verständnis des Verhaltens in den aktuellen Kontaktsituationen wichtige Hintergrundinformationen.
Hauptinteressenten: Sprachwissenschaftler, Kulturwissenschaftler, Politologen, Soziologen, Sozialpsychologen, Pädagogen, Sozialarbeiter im Bereich Jugendaustausch, Kulturvermittler, Historiker (bes. Zeitgeschichte), Journalisten, Lehrer der entsprechenden Fächer
Einleitung
(1997)
In the last years a common notion of a Problem-Solving Method (PSM) emerged from different knowledge engineering frameworks. As a generic description of the dynamic behaviour of knowledge based systems PSMs are favored subjects of reuse. Up to now, most investigations on the reuse of PSMs focus on static features and methods as objects of reuse. By this, they ignore a lot of information of how the PSM was developed that is, in principle, entailed in the different parts of a conceptual model of a PSM.
In this paper the information of the different parts of PSMs is reconsidered from a reuse process point of view. A framework for generalized problem-solving methods is presented that describes the structure of a category of methods based on family resemblances. These generalized methods can be used to structure libraries of PSMs and - in the process of reuse - as a means to derive an incarnation, i.e. a member of its family of PSMs.
For illustrating the ideas, the approach is applied to the task rsp. problem type of parametric design.
Acht authentische Arbeitsbesprechungen aus Unternehmen bilden die Basis für eine detaillierte linguistische Analyse. Von Mikrosignalen bis hin zu rhetorischen Verfahren werden sprachliche Mittel im Hinblick auf steuernde und manipulative Funktionen beschrieben. Aus dem Gesprächsverhalten der Teilnehmer entfaltet sich in actu ein Spektrum sozialer Strukturen in unternehmerischen Organisationen.
Reformulierungen. Sprachliche Relationen zwischen Äußerungen und Texten im öffentlichen Diskurs
(1997)
Der vorliegende Band diskutiert die Konzepte "Reformulierung" und "Redewiedergabe" aus intertextuell-diskursiver Sicht und beschreibt zugleich einen Teil jüngster deutscher Sprachgeschichte. Untersucht werden grammatisch-strukturelle, propositionale und funktionale Eigenschaften von Reformulierungen unter besonderer Berücksichtigung der argumentativen Einbettungen. Anhand einer Fallstudie aus dem deutsch-deutschen Diskurs zwischen "Wende" und "Vereinigung" im Frühjahr 1990 werden Wiederaufnahmen eines relevanten Originaltextes in Folgetexten beschrieben. Dabei geht es vor allem um sprachliche Indikatoren für sprecher-, kontext- bzw. diskursabhängige Modifikationen, Interpretationen und Bewertungen von Bezugsentitäten. Die Detailanalyse erlaubt schließlich die Rekonstruktion von komplexen Reformulierungsmustern, die das kommunikative Verhalten der Deutschen in der Folgezeit nicht unwesentlich prägen und als typisch für öffentliche Diskurse überhaupt gelten können.