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Konvergenz und Divergenz
(2021)
Vom ZISW zum ZAS
(2021)
Das Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) ist jetzt 25 Jahre alt, im besten Alter sozusagen. Es hat Erfahrungen gesammelt, sich mit theoretischen Forschungen zur Phonetik und Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik weltweit einen Namen gemacht. Anlässlich seines Jubiläums fragt man sich, wo es seine Ursprünge hat und unter welchen Umständen es ›groß‹ geworden ist. Diesen beiden Fragen versuche ich in diesem Beitrag nachzugehen. Ich tue das, weil ich die Zeitzeugin bin, die das ZAS am längsten begleitet hat.
Dieser Aufsatz befasst sich mit pragmatischen Aspekten von Negationsanhebung (NA), die vor allem in Horn (1978) erörtert wurden, und mit performativischen Eigenschaften von NA-Konstruktionen, die ursprünglich in Prince (1976), vor allem mit Bezug auf französische Daten diskutiert wurden. Das Ziel ist, die Kernaussagen von Horn (1978) und Prince (1976) mit Korpusdaten im übereinzelsprachlichen Kontext zu validieren. Als Gegenstand der Untersuchung werden deutsche und polnische NA-Konstruktionen herangezogen und entsprechend zwei verschiedene monolinguale Korpora als Datenquelle benutzt.
Idealerweise sollen Migrantinnen und Migranten nach ihrer Ankunft in Deutschland zunächst erfolgreich einen sprachlichen Integrationskurs absolvieren und anschließend an einer beruflichen Maßnahme teilnehmen oder je nach Alter und Berufserfahrung eine duale Ausbildung beginnen beziehungsweise gleich eine Arbeitsstelle antreten. Doch wie sieht die Realität aus? Durchlaufen alle Einwandernden tatsächlich diese Etappen? Und was passiert in den Betrieben, wenn die Migrantinnen und Migranten trotz des Besuches eines Integrationskurses eine Ausbildung beginnen und ihre Sprachkenntnisse für den Beruf (zunächst) nicht ausreichend sind? Sind die Betriebe auf solche sprachlichen und kommunikativen Herausforderungen vorbereitet? Im Folgenden werde ich auf diese Fragen in Bezug auf die jüngste Einwanderungsbewegung nach Deutschland, nämlich der durch Krieg und Vertreibung ausgelösten Migration von 2015 und 2016, eingehen. Die hier präsentierten Befunde beruhen auf den Ergebnissen unseres Projekts „Deutsch im Beruf: Die sprachlich-kommunikative Integration von Flüchtlingen", das seit 2016 am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim durchgeführt wird.
Weniger ist mehr! Die IDS-Goethe-Studie in den Integrationskursen und Vorschläge für die Praxis
(2021)
Das Buch präsentiert die ersten Arbeitsergebnisse des wissenschaftlichen Netzwerks >Linguistik und Medizin< Patho- und Salutodiskurse im Spannungsfeld von objektivierter Diagnose, interaktiver Vermittlung und medialer Konstitution, gegründet 2017 und finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Aus unterschiedlichen linguistischen, medizinischen, historischen und soziologischen Perspektiven werden Prozesse der Wissenskonstitution, -aushandlung und des -transfers in Bezug auf Gesundheit und (psychische wie somatische) Krankheiten thematisiert. Mit Daten und Methoden der Gesprächs-, Korpus- und Diskurslinguistik, der Medizin und der Soziologie werden aktuelle und gesellschaftsrelevante Fragestellungen in der Arzt-Patienten-Kommunikation, den ö̈ffentlichen massenmedialen Diskursen und in der Fachkommunikation in einem interdisziplinären Dialog bearbeitet. Im Fokus stehen einzelne Krankheitsbilder und deren semiotische Konstruktion wie Schizophrenie, HIV/AIDS, Alzheimer, Depression; mannigfaltige interaktive Praktiken z.B. der Empathiebekundung, der Aufklärung, der Emotionalisierung in Arzt-Patienten-Gesprächen; Prozesse der gemeinsamen Wissensaushandlung in Online-Foren; fachliche Konstruktionen von Vorstellungen zu Normalität und Abweichung.