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Vergleichende Graphematik
(2021)
Dieser Aufsatz skizziert Schritte auf dem Weg zu einer vergleichenden Graphematik. Dabei thematisiert er vier Schriftsysteme (des Deutschen, Englischen, Niederländischen, Französischen) und untersucht sechs graphematische Phänomene, unter ihnen Doppelkonsonantenschreibung und Apostroph. Zwar sind die Phänomene in allen vier Schriftsystemen zu finden, aber die Häufigkeit unterscheidet sich sehr; so weist das deutsche Schriftsystem die meisten Doppelkonsonanten auf, das französische die meisten Apostrophe. Es geht aber nicht primär um die Quantität der graphematischen Phänomene, sondern vielmehr um die Verankerung der Graphematik innerhalb der sprachspezifischen grammatischen Systeme. Auf Grundlage dieses Vergleichs werden Parameter zur Beschreibung der Phänomene entwickelt. Dadurch wird dieser Aufsatz zur Werbung für die vergleichende Graphematik.
Dieses Kapitel untersucht die Stellung adnominaler Genitive im Deutschen. Die Stellungsvariation besteht fast ausschließlich für artikellose Eigennamen, weshalb diese im Zentrum der Analyse stehen. Auf Basis von Korpusdaten kann gezeigt werden, dass die Faktoren Belebtheit und Länge des Attributs sowie Kasus der Gesamtphrase einen großen Teil der Variation erklären.
Adjektive und adjektivisch gebrauchte Partizipien als Konstituenten von Nominalgruppen werden in den Grammatiken des Deutschen und des Italienischen verallgemeinernd unter die Attribute zum Nomen gerechnet. Weithin gelten sie unter diesen sogar als prototypisch. Der vorliegende Aufsatz untersucht ihr Flexionsverhalten, ihre Linearstellung, ihre Bedeutungsbeiträge, ihren Konstituentenstatus und ihre informationeile Kennzeichnung. Er führt zu dem Ergebnis, dass die terminologische Tradition in beiden Sprachen grammatische Unterschiede verdeckt, die mehr Aufmerksamkeit verdienen würden. Die Funktionen von Adjektiven in der Nominalgruppe sind faktisch viel weniger einheitlich, als der Attributbegriff insinuiert. Unterschiede sollten in der Beschreibung differenzierter herausgearbeitet werden. Ihre kontrastive Untersuchung ist nicht nur für Grammatiker von Interesse, sondern auch fiir Lehrende des Deutschen und des Italienischen als Fremdsprache sowie der Übersetzung zwischen beiden Sprachen. Sie kann Schwierigkeiten, die im Sprach- und Übersetzungsstudium bekannt sind, systematisieren und erklären und ihre didaktische Bearbeitung erleichtern.
Grammis ist eine Online-Plattform des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, die Forschungsergebnisse, Erklärungen und Hintergrundwissen zur deutschen Grammatik präsentiert. Das Angebot zielt einerseits auf linguistische Laien, die sich für grammatische Phänomene interessieren; andererseits auf die Fachöffentlichkeit, indem es aktuelle wissenschaftliche Meilensteine des IDS dokumentiert. Für beide Nutzungsgruppen werden im Beitrag exemplarische Inhalte vorgestellt. Weiterhin sollen erste Ergebnisse einer explorativen Nutzungsstudie sowie jüngere technische Neuerungen vorgestellt werden.
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das Inventar der Ausdrücke, die zur Kategorie der Determinierer gezählt werden bzw. zumindest als Kandidaten für diese Kategorie gehandelt werden. Es untersucht ihre grammatischen Eigenschaften und überprüft ihren Determiniererstatus anhand einschlägiger morpho-syntaktischer Kriterien.
This paper investigates synchronic variation in the lexical and grammatical environments of the German lexical verb verdienen ‘earn’, ‘deserve’. In its lexical uses, verdienen co-occurs with an object noun phrase whose head is either concrete (e.g. Geld ‘money’) or, more commonly, abstract (e.g. Beachtung ‘attention’). When it is used more grammatically with deontic modal meaning, verdienen is followed by a passive or active infinitive. This paper uses collostructional analyses to contrast lexical and grammatical uses in terms of the most strongly attracted lexical items, which are grouped into semantic classes. The results reflect different degrees of host-class expansion (cf. Himmelmann 2004), whereby the collexemes of verdienen expand from concrete to abstract and their morpho-syntactic contexts from nominal to infinitival complement and subsequently from passive to active. Synchronic distribution can thus serve as a window on diachronic development (Kuteva 2001), in this case the rise of a deontic modality marker.