Refine
Year of publication
- 2018 (4) (remove)
Document Type
- Part of a Book (3)
- Article (1)
Has Fulltext
- yes (4)
Keywords
- Sprachgeschichte (4) (remove)
Publicationstate
- Postprint (2)
- Veröffentlichungsversion (2)
- Zweitveröffentlichung (1)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (2)
- Peer-Review (1)
Publisher
- Benjamins (1)
- Iudicium (1)
- Peter Lang (1)
- de Gruyter (1)
Unserdeutsch (Rabaul Creole German) entstand um 1900 an einer katholischen Missionsstation in Vunapope auf der Insel New Britain im Bismarck-Archipel. Seine dominante Substratsprache ist Tok Pisin, das melanesische Pidgin-Englisch, seine Superstratsprache Deutsch. Der Aufsatz versucht das sprachliche Superstrat von Unserdeutsch näher zu bestimmen, d. h. die Frage zu beantworten, welches Deutsch von den Missionaren in Vunapope um 1900, am Ort und zum Zeitpunkt der Entstehung von Unserdeutsch, gesprochen wurde. Zu diesem Zweck werden die als Superstrattransfer aus dem Deutschen erklärbaren, regional markierten linguistischen Strukturmerkmale in Unserdeutsch untersucht und im geschlossenen Sprachgebiet sprachgeografisch lokalisiert. Ergänzt wird diese linguistische Evidenz durch extra- und metalinguistische Evidenz aus einschlägigen, zeitgenössischen Quellen. Die Ergebnisse deuten auf ein vorwiegend nordwestdeutsch-westfälisch geprägtes, insgesamt jedoch heterogenes, standardnahes sprachliches Superstrat hin und widerlegen somit frühere diesbezügliche Aussagen in der einschlägigen Fachliteratur. Und sie zeigen zugleich auch, dass die Analyse von kolonialen und sonstigen Auswanderervarietäten, besonders von solchen, die – wie Unserdeutsch – im Laufe ihrer späteren Geschichte den Kontakt zum sprachlichen Mutterland vollständig verloren haben, zur Rekonstruktion historischer Mündlichkeit wertvolle Daten liefern kann.
Im Kontext des Essens und seiner Zubereitung, der Speisen und ihres Verzehrs, akzentuiert das Wort Gericht, dass es sich bei der gesellschaftlich üblichen Form von Nahrungsaufnahme um eine spezifisch ausgeformte soziale Praxis handelt. In diesem Handlungs- und Interpretationskontext wird mit dem Wort Gericht hervorgehoben, dass eine auf bestimmte Weise zubereitete („zugerichtete“) Speise als relevanter Teil einer Mahlzeit zu gelten hat. Wie bei solchen Alltagspraktiken nicht unüblich, ist die Verwendung dieses Worts nicht scharf von anderen Benennungen in diesem Kontext zu trennen, von denen die Praktiken des Essens nicht so sehr über die „Zurichtung“, sondern z.B. über die Abfolge (z.B. Hauptspeise, Gang usw.) geleistet werden. Allerdings ist mit dem Angerichtetsein, das im Wort Gericht steckt, doch auch immer seine Angemessenheit angedeutet, etwas, was es mit dem gleichlautenden juristischen Wort verbindet – und zu mancherlei textueller Verbindung führt.
Present-day German uses two formally different patterns of compounding in N+N compounds. The first combines bare stems (e.g. Tisch+decke ‘tablecloth’) while the second contains an intervening linking element (LE) as in Geburt-s-ort ‘birth-LE-place’. The linked compounding type developed in Early New High German (1350–1650) from phrasal constructions by reanalyzing genitive attributes as first constituents of compounds. The present paper uses corpus data to explore three key stages in this development: In the initial stage, it shows how prenominal non-specific genitive constructions lent themselves to reanalysis due to their functional overlap and formal similarity. Additionally, compounds seem to have replaced not only prenominal genitives, but also structurally different postnominal genitives. In the second stage, the new compounding pattern increases in productivity between 1500 and 1710, especially compared to the older pattern without linking elements. The last stage pertains to changes in spelling practice. It shows that linked compounds were written separately in the beginning. Their gradual graphematic integration into directly connected words was reversed by a century of hyphenation (1650–1750). This is strikingly different from present-day spelling practice and shows that the linked pattern was still perceived as marked.
This paper studies the morphological productivity of German N+N compounding patterns from a diachronic perspective. It argues that the productivity of compounds increases due to syntactic influence from genitive constructions (“improper compounds”) in Early New High German. Both quantitative and qualitative productivity measures are adapted from derivational morphology and tested on compound data from the Mainz Corpus of (Early) New High German (1500–1710).