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Zur Kontextualisierung von sozialen Kategorien und Stereotypen in der sprachlichen Interaktion
(1995)
Dieser Beitrag soll auf einen Verknüpfungsbereich von Grammatik und Pragmatik, speziell Gesprächsanalyse hinweisen, der sich in der Forschung der letzten fünfzehn Jahre als sehr fruchtbar erwiesen hat, zumindest für die Pragmatik und eine kommunikativ-funktional orientierte Grammatikkonzeption (vgl. dazu auch Zifonun et al. 1997). Äußerungsstrukturelle, insbesondere grammatische Gesichtspunkte spielen für die Verfahren des gesprächsanalytischen Spurenlesens im Umgang mit Dokumenten der Kommunikationswirklichkeit eine große Rolle, und die Systematisierung der dabei anfallenden Befunde macht Fortschritte. Für die folgenden Überlegungen beziehe ich mich auf die Verteilung von Redebeiträgen, das zentrale Arbeitsfeld der klassischen Konversationsanalyse. Dabei spielt die Frage der Vollständigkeit von Redebeiträgen bzw. Äußerungsstrukturen eine wichtige Rolle. Und hier gibt es eine fruchtbare Verknüpfungsstelle zwischen Gesprächsanalyse und Grammatik.
Ethnografische Dialoganalyse
(2014)
Der Beitrag beschäftigt sich aus einer linguistisch-gesprächsanalytischen Sicht mit einem in Beratungsgesprächen und verwandten Formen helfender Interaktionen strukturell verankerten Interaktionsproblem. Es geht um sprachlich-interaktive Verfahren der Überwindung von Perspektivendivergenzen zwischen Ratgebern und Ratsuchenden. Anhand eines Beispielfalles soll analysiert werden, wie in der Phase der Sondierung und Entwicklung einer Problemsicht durch die professionelle Beraterin bei ihrer Adressatin Widerstand gegen eine Perspektivenübernahme deutlich wird, den die Beraterin wiederum mit manifester Perspektivenarbeit zu überwinden versucht. Es gelingt ihr, mit relativ eindringlichen Mitteln die Ratsuchende dazu zu bringen, sich zumindest situativ auf die suggestiv und nachdrücklich angebotene Perspektive einzulassen. Kernstück dieses Vorgehens der Beraterin ist das Einführen und Durchspielen eines in der Erlebniswelt der Ratsuchenden verankerten kritischen Szenarios. Dabei agiert die Beraterin zunächst selber in der Rolle der Ratsuchenden, lässt dann diese fortsetzen und gibt ihr eine Fokussierung des „wunden Punkts“ vor. Dieser Vorgang ist aufschlussreich für Perspektivenarbeit im Gespräch und liefert wichtige Beobachtungen für eine Typologie von Perspektivierungsverfahren.
Ausschnitte des Arzt-Patient-Gesprächs „Frau Erle“ werden aus einer linguistisch-gesprächsrhetorischen Perspektive analysiert. Das Interesse liegt auf dem Zusammenhang zwischen der im Gesprächsverlauf erkennbaren Interaktionsdynamik zwischen Arzt und Patientin, der kognitiven Organisation der Problemsachverhalte auf Seiten der Patientin und Besonderheiten ihres Formulierungsverhaltens, insbesondere der Manifestation einer Detaillierungssperre und ihrer Lockerung bzw. Überwindung.