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Wie wirkt sich das Schreiben kürzerer Texte in interaktionsorienterter Online-Kommunikation langfristig auf das Schreiben und die Qualität monologischer Texte aus? Auf diese Frage geht der Beitrag ein und präsentiert dazu empirische Daten aus einer Korpus-Vergleichsstudie, in der die Verwendung ausgewählter Konnektoren in einem Facebook-Korpus quantitativ und qualitativ analysiert und mit der Verwendung in dialogischen Texten von Wikipedia-Diskussionsseiten einerseits und in monologischen Texten wie Zeitungskommentaren und Schulertexten anderseits verglichen wurde. Die Analysen fokussieren darauf, wie Konnektoren in Online-Texten eingesetzt werden, ob sich spezifische Online-Verwendungen etablieren und ob „Spuren“ typischer Online-Verwendungen auch in normgebundener Umgebung nachweisbar sind.
Heute wird mehr geschrieben als je zuvor und die digitale Kommunikation trägt wesentlich dazu bei; ein großer Teil des heutigen Schreibens ist dialogisches Schreiben im Alltag. Konsequenterweise wird die Online-Kommunikation zunehmend Thema in Bildungskontexten und in der Deutschdidaktik. Offen ist aber weiterhin, wie Texte des interaktionsorientierten Schreibens bewertet werden sollen, die sich von solchen des textorientierten Schreibens in vielerlei Hinsicht unterscheiden können. Während es für textorientiertes Schreiben Normen gibt, die in Sprachkodizes erfasst sind, ist es nicht klar, was der Bezugspunkt für interaktionsorientierte Texte sein könnte. In diesem Beitrag analysieren wir die Verwendung von Konnektoren in der Online-Kommunikation und die Repräsentation von online-spezifischen Besonderheiten in Sprachressourcen. Die Ergebnisse zeigen, dass spezifische Online-Verwendungsweisen von Konnektoren in Sprachkodizes kaum berücksichtigt und beschrieben werden.
Die sprachliche Situation im Kanton Graubünden, wo eine Vielzahl von italienischen, romanischen und deutschen Varietäten in lang andauerndem Kontakt stehen, ist bisher nur wenig beschrieben, eine wahrnehmungslinguistische Untersuchung steht noch ganz aus. Ausgehend von der Annahme, dass Salienz abhängig vom eigenen sprachlichen System und vom Sprecherwissen ist, wurde ein Experiment konzipiert, bei dem Hörer aus Graubünden und Zürich Aufnahmen aus drei Bündner Orten, in denen Rätoromanisch und Deutsch in unterschiedlichen Kontaktverhältnissen stehen, hören und kommentieren sollten. Dabei konnte gezeigt werden, dass Bündner aufgrund ihres Sprecherwissens über die Variation in Graubünden andere Merkmale wahrgenommen und die Aufnahmen anders charakterisiert haben als Zürcher.
Die Sprache in Sozialen Medien zeigt auf allen Ebenen eine hohe Variabilität und wurde daher als eine Mischung verschiedener Register (Tagliamonte/Denis 2008) analysiert, die sowohl informelle als auch formelle Formen umfassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen schriftlichen Medien, wie z.B. Zeitungstexten, sind Soziale Medien wie Chat, Twitter, Forumsdiskussionen, Facebook oder Blogs für diverse Autor/innen zugänglich, sind spontaner, und unterliegen weniger den sprachlichen Standards. Ein Teil der in diesen Kommunikationskanälen gefundenen Variabilität wird häufig auf Fehler zurückgeführt, es gibt jedoch viele Phänomene, die eigenen Regeln folgen. In Bezug auf das Kontinuum von konzeptueller/medialer Mündlichkeit/Schriftlichkeit (Koch/Oesterreicher 1985) befinden sich die meisten Social-Media-Beitrage in der Mitte des konzeptuellen Oralitätskontinuums, obwohl deren genaue Position bisher weitgehend unbestimmt ist. Soweit Nicht-Standard-Merkmale untersucht wurden, wurde meist die Orthographie, Morphologie, das Lexikon und die Syntax (z.B. Abkürzungen, Emoticons, Ellipsis) berücksichtigt.
Im Gegensatz dazu wählen wir einen pragmatischen, diskursorientierten Standpunkt: Welche Diskursstrategien wählen Sprecher/innen in Sozialen Medien und wie unterscheiden sich diese von bisher untersuchten Medienformen?
Preface
(2020)
Der Beitrag diskutiert Interpunktion als ein Teilsystem des Deutschen, an dem das Verhältnis zwischen Sprachwandel und dem gesamtgesellschaftlichen Wandelprozess der Digitalisierung besonders gut ablesbar ist. Der Gebrauch von Interpunktionszeichen im interaktionsorientierten digitalen Schreiben ist gekennzeichnet durch eine distributive Umstrukturierung des Interpunktionsinventars sowie durch Prozesse der Pragmatikalisierung, Syntaktisierung und Ikonizität, die verschiedene Satzzeichen betreffen. In der privaten und öffentlichen metasprachlichen Reflexion zeigen sich eine nicht-binäre Wahrnehmung digitaler Interpunktion und eine Registrierung einzelner Interpunktionspraktiken mit sozialen Gruppen. Die Verlagerung interpersonaler Kommunikation auf digitale Schriftlichkeit führt insgesamt zu einer Ausfächerung des interaktionalen Umgangs mit Interpunktion und zur Herausbildung domänenspezifischer Interpunktionsstile.
In diesem Beitrag stellen wir die Ergebnisse einer Studie über die Intonation von Frageaktivitäten in deutschen Alltagsgesprächen vor. Unsere Untersuchung erforscht, inwieweit die Intonation zur Kontextualisierung von konversationellen Fragen beiträgt. In der Analyse stützen wir uns auf das autosegmental-metrische Modell von Peters und das taxonomische Modell der interaktionalen Prosodieforschung von Selting. Diese Modelle beschreiben jeweils phonologische oder pragmatische Aspekte der Frageintonation, zwei Dimensionen, die für sich genommen, keine vollständige Beschreibung liefern können. Auf der Grundlage authentischer Gesprächsdaten aus dem Korpus FOLK argumentieren wir für die Kompatibilität des autosegmental-metrischen Modells von Peters und des taxonomischen Modells der Frageintonation von Selting. Die Merkmale aus beiden Modellen lassen sich zu Bündeln kombinieren, die es erlauben, die Intonation von Fragen zu erfassen.
Der Beitrag bespricht in Abgrenzung zum vorherrschenden onomasiologischen Paradigma der Terminologielehre die Vor- und Nachteile einer semasiologischen Terminologiearbeit und -modelierung. Hierbei wird davon ausgegeangen, dass terminologische Einheiten diskursiv konstituiert werden und dass aus einer relationalen Beschreibung semasiologisch verstandener terminologischer Einheiten eine begriffsorientierte Beschreibung emergent hervorgeht. Zu diesem Zweck empfiehlt der Beitrag ein Prinzip der Zeichenorientierung, mit dem zudem die theoretische Beschreibung von terminologiestrukturierenden Beziehungstypen vereinheitlicht werden kann.
Die Kernaufgabe der Projektgruppe des DWDS besteht darin, den in den Korpora enthaltenen Wortschatz lexikografisch und korpusbasiert zu beschreiben. In der modernen Lexikografie werden die Aussagen zu den sprachlichen Aspekten und Eigenschaften der beschriebenen Wörter und zu Besonderheiten ihrer Verwendung auf Korpusevidenz gestutzt. Empirisch können riesige Textsammlungen Hypothesen genauer oder ausführlicher belegen. Dabei wird deutlich, wie vielfältig Sprache im Gebrauch tatsachlich realisiert wird. Zu diesem Zweck bieten wir auf der DWDS-Plattform neben den zeitlich und nach Textsorten ausgewogenen Kernkorpora und den Zeitungskorpora eine Reihe von Spezialkorpora an, die hinsichtlich ihres Gegenstandes oder ihrer sprachlichen Charakteristika von den erstgenannten Korpora abweichen. Die Webkorpora bilden einen wesentlichen Bestandteil dieser Spezialkorpora.
When humans have a conversation with one-another, they generally take turns speaking one after the other without overlapping each others talk or leaving silence between turns for long stretches of time. Previous research has shown that conversation is a structured practice following rules that help interlocutors to manage the flow of conversation interactively. While at the beginning of a conversation it remains open who will speak when about what and for how long, interlocutors regulate the flow of conversation as it unfolds. One basic set of rules that interlocutors operate with governs the allocation of speaking turns, with the central rule stating that whoever starts speaking first at a point in time when speaker change becomes relevant has the rights and obligations to produce the next turn. The organization of turn allocation, therefore, is one reason for conversational turn taking to be so remarkably fast, with the beginnings of turns most often being quite accurately aligned with the ends of the previous turns. Observations of this outstanding speed of turn taking gave rise to a number of questions concerning language processing in conversational situations. The studies presented in this thesis investigate some of these questions from the perspective of the current listener preparing to be the next speaker who will respond to the current turn.
The study presented in Chapter 2 investigates when next speakers begin to plan their own turn with respect to two points in time, (i) the moment when the incoming turn’s message becomes clear enough to make response planning possible and (ii) the moment when the incoming turn terminates. Results of previous studies were inconclusive about the timing of language planning in conversation, with evidence in favour of both late and early response planning. Furthermore, previous studies presented both evidence as well as counter evidence indicating that response planning depends or does not depend on an accurate prediction of the timing of the incoming turn’s end. The study presented here makes use of a novel experimental paradigm which includes a dialogic task that participants need to fulfil in response to critical utterances by a confederate. These critical utterances were structured, on the one hand, so that their message became clear either only at the end of the turn or before the end of the turn, and, on the other hand, so that it was either predictable or not predictable when exactly the turn would end. Participant’s eye-movements as well as their response latencies indicated that they always planned their next turn as early as possible, irrespective of the predictability of the incoming turn’s end. The presented results provide evidence in favour of models of turn taking that predict speech planning to happen in overlap with the incoming turn.
Having established that next speakers begin to plan their turn in overlap, the study presented in Chapter 3 goes more into detail investigating to which depth language planning progresses while the incoming turn is still unfolding. To this end, a number of psycholinguistic paradigms were combined. In the study’s main experiment, participants had to fulfil a switch-task in which they switched from picture naming in response to an auditorily presented question to making a lexical decision. By manipulating the relatedness of the word for lexical decision with the picture that was prepared to be named before the task-switch it was possible to draw inferences on which processing stages were entered during the speech production process in overlap with the incoming turn. Participants’ behavioural responses in the lexical decision task revealed that they entered the stage of phonological encoding while the incoming turn was still unfolding, showing that planning in overlap is not limited to conceptual preparation but includes all sub-processes of formulation.
Given that speech production regularly enters the stages of formulation in overlap with the incoming turn, as shown in Chapters 2 and 3, the question arises whether planning the next turn in overlap is cognitively more demanding than during the gap between turns. This question is approached in the study presented in Chapter 4 by measuring pupillometric responses of participants in a dialogic task. An increase in pupil diameter during a cognitive task is indicative of increased processing load, and pupillometric responses to planning in overlap with the incoming turn were found to be greater than responses to planning in the gap between turns. These results show that planning in overlap is more demanding than planning during the gap, even though it is highly practiced by speakers.
After Chapters 2 to 4 investigated the timing and mechanisms of speech planning in conversation, Chapter 5 turns towards the timing of articulation of a planned turn, asking the question what sources of information next speakers use to time the articulation of a planned utterance to start closely after the incoming turn comes to an end. In this Chapter’s study, participants taking turns with a confederate responded to utterances containing or not containing different cues to the location of the incoming turn’s end. Participants made use of lexical and turn-final intonational cues, but not of turn-initial intonational cues, responding faster when the relevant cues were present than when they were not present. These results show that the timing of turn initiation in next speakers depends on the recognition of the incoming turn’s point of completion and not merely on the progress in planning the next turn.
All evidence presented in Chapters 2 to 5 is summed up and bundled together in a cognitive model of turn taking, which is being presented in Chapter 6. This model assumes, centrally, that the planning of a turn and the timing of its articulation are separate cognitive processes that run in parallel in any next speaker during conversation. Planning generally starts as early as possible, often in overlap with the incoming turn, while the timing of articulation depends on the next speaker’s level of certainty that speaker change has become relevant at a particular moment, with a number of cues to the end of the incoming turn leading to an increase of certainty. Next turns are assumed to often be planned down to fully formulated utterance plans including their phonological form as early as possible on the basis of anticipations of the incoming turn’s message, which are created with the help of the general and situational knowledge about the world, the current speaker and her intentions, as well as the input that has been received so far. The level of certainty that speaker change becomes relevant rises or decreases as lexico-syntactic, prosodic, and pragmatic projections about the development of the current turn are fulfilled or not fulfilled. As the incoming turn progresses towards its end as was projected by the current listener, he becomes certain that speaker change becomes relevant and will initiate articulation of the prepared next turn. Viewing these two processes, planning a next turn and timing of its articulation, as separate makes it possible to explain the observable fast timing of turn taking while still modelling the allocation of turns as interactionally managed by interlocutors — a considerable advantage of the presented model compared to more traditional perspectives on turn taking and conversation.