Refine
Year of publication
- 1996 (39) (remove)
Document Type
- Part of a Book (30)
- Article (7)
- Book (1)
- Master's Thesis (1)
Has Fulltext
- yes (39)
Keywords
- Deutsch (29)
- Kontrastive Grammatik (7)
- Grammatik (4)
- Verb (4)
- Kontrastive Syntax (3)
- Negation (3)
- Sprachtypologie (3)
- Valenz <Linguistik> (3)
- Wortstellung (3)
- Computerlinguistik (2)
Publicationstate
- Zweitveröffentlichung (39) (remove)
Reviewstate
Publisher
- de Gruyter (27)
- Narr (3)
- Erich Schmidt Verlag (2)
- Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) (1)
- Institut für Deutsche Sprache, IDS (1)
- Langenscheidt (1)
- Steiner (1)
- Universität Bielefeld (1)
- Universität Tartu (1)
- Westdeutscher Verlag (1)
Im ersten Teil werden einige theoretische Ansätze durchgegangen, mit denen man Prozesse der Beziehungskonstitution und der Selbst- und Fremddarstellung beschreiben kann: die Theorie der Palo-Alto-Gruppe, die Sprechakttheorie, die Anpassungsund Face-Theorie, die Beziehungsimplikationen gesprächsanalytischer Begriffe mehrerer Schulen. Im zweiten Teil wird anhand eines Streitgesprächs herausgearbeitet, welche kommunikativen Gegenstandsbereiche im einzelnen relevant sind und wie die Prozesse der Beziehungsdefinition und der Selbst-/Fremddarstellung miteinander verbunden sind. Das betrifft: 1) initiativ-respondierend aufeinander bezogene Aktivitäten (Formen des Angriffs und der Verteidigung), 2) die Herstellung von Beziehungskonstellationen, von denen andere ausgeschlossen sind, 3) die Aspektauswahl der Präsentation des eigenen Ich in Abstimmung mit der Darstellung von anderen. Auch weitgehend unbewußt ablaufende Angleichungen von Eigenschaften des Sprechens an den Adressaten werden untersucht („die Lust am Streiten”). Zum Schluß werden einige theoretische Folgerungen gezogen, z.B. hinsichtlich der Begrenztheit des Illokutionsbegriffs oder hinsichtlich einer dialogtheoretischen Weiterentwicklung des Face-Begriffs.
Die Frage der Verwendung und des Verstehens von Richtungspräpositionen und der Beschaffenheit korrespondierender Raumkonzeptionen wird in Psychologie und Linguistik spätestens seit Miller und Johnson-Laird’s Language and Perception (1976) und der Gegenüberstellung der deiktischen und der intrinsischen Raumauffassung intensiv diskutiert. Dabei wurde unter anderem der Einfluß des Diskurskontexts (Ehrich), der Statik vs. Dynamik der Situation (Wunderlich), des individuellen kognitiven Stils (Levelt) und der Richtungseigenschaften des Bezugsobjekts (Miller) auf die Wahl eines räumlichen Bezugssystems untersucht, ohne daß insgesamt eine zufriedenstellende Bestimmung erreicht werden konnte.
Am Beispiel der Präpositionen der 1. Horizontalen im System der sekundären Raumdeixis wird anhand einer Experimentalserie im Deutschen, Französischen, Italienischen, Niederländischen und Englischen gezeigt, daß bei der hörerseitigen Identifikation eines Teilraums auf der Basis einer Lokalisationsäußerung psychologische, psycholinguistische, linguistisch-semantische und sprachtypologische Faktoren spezifisch interagieren: (1) die variable Gerichtetheit des Bezugsobjekts; (2) die verwendete Präposition; (3) die soziale Situation, in der eine Lokalisationsäußerung produziert wird; sowie (4) das Präpositioneninventar der verwendeten Einzelsprache, vor allem das Verhältnis der räumlichen zu den zeitlichen Ausdrücken. Insbesondere mit den Faktoren (3) und (4) wird ein Determinationsgrad der hörerseitigen Teilraumwahl erzielt, der die in der Literatur dokumentierten Zusammenhangsannahmen übertrifft. Dennoch bleibt in allen untersuchten Sprachen ein Rest an kommunikativer Unscharfe; an welchen Stellen diese Unscharfen auftreten, hangt jedoch vom jeweiligen Präpositioneninventar ab.
Als grundlegende Analyseeinheit für das typologische Studium von Tempus- und Aspektsystemen wird das ‘Gramm’ eingeführt - eine Kategorie, unter die zum Beispiel 'Progressiv’ oder ’Perfektiv’ fallen. Im typologischen Vergleich spielen übereinzelsprachliche Grammtypen eine Rolle. Bezüglich der Verteilung von Grammtypen lassen sich in den europäischen Sprachen bestimmte areale Tendenzen feststellen. Das deutsche Tempus- und Aspektsystem kann als relativ „arm” eingeordnet werden. Genauer analysiert werden das Perfekt und die Ausdrucksmöglichkeiten für Zukunft im Deutschen.
Die vorliegende Arbeit untersucht grammatische Serialisierungsfaktoren und geht auf die semantische Rolle und die Rektion der Verbargumente näher ein. Das sind zwei unabhängige Faktoren der Wortstellung, die zwar gemeinsam auf einen allgemeinen multifaktoriellen Dependenzbegriff zurückgeführt, aber nicht voneinander abgeleitet werden können. Die wortstellungsrelevante Hierarchie von semantischen Rollen kann als Spezialfall semantischer Dependenzasymmetrien ausgewiesen werden. Auf der Grundlage dieses Dependenzbegriffs wird ein allgemeines Serialisierungsprinzip aufgestellt, das mehrere in der Forschung diskutierte Prinzipien zusammenfaßt. Die beiden Parameter der Dependenz können bei der Determination der Abfolge der Verbargumente in Abhängigkeit vom verblexemspezifischen Konstruktionstyp gegeneinander konkurrieren oder miteinander koalieren. Diese Interaktion wird im Rahmen eines Wettbewerbsmodells der Serialisierung präsentiert. Über die koalierende vs. konkurrierende Interaktion wird die konstruktionsspezifische festere vs. freiere Stellung der Verbargumente im Deutschen und im Sprachvergleich erklärt. Im sprachvergleichenden Teil werden ditransitive Konstruktionen mit Rezipient und Patiens in 50 europäischen Sprachen untersucht.
Im allgemeinen ist man sich darüber einig, daß ein Zusammenhang zwischen Informationsstrukturierung (Fokus-Hintergrund-Gliederung, Topik-Kommentar-Gliederung) sowie Akzentuierung und prosodischer Phrasierung besteht (vgl. Hayes/Lahiri 1991). Gut untersucht ist die Beziehung zwischen der Unterteilung von Sätzen in prosodische Phrasen und der Fokusstruktur (vgl. Nespor/Vogel 1986). Dies trifft ebenso auf die Analyse der Akzentpositionen in Verbindung mit der Informationsstruktur zu (Féry 1993). Bezüglich der Annahmen zur prosodischen Phrasierung und ihrem Zusammenhang mit der Akzentplazierung läßt sich ein solcher minimaler Konsens nur schwer feststellen. Übereinstimmung besteht lediglich darin, daß durch Grenzsignale (Pausen, Glottisverschlußinsertion, Grenztone) die prosodische Phrasierung manifestiert wird. Ich möchte hier zeigen, daß zwischen der Akzentplazierung und der prosodischen Phrasierung ebenfalls ein Zusammenhang besteht, und Möglichkeiten erörtern, diese Verbindung sprachübergreifend und experimentell nachzuweisen.
Ich beziehe mich dabei auf Beobachtungen zur Akzentplazierung im Deutschen und Französischen und schlage darauf aufbauend eine Methode zur Determinierung prosodischer Grenzen im Russischen vor.
Deutsch – typologisch
(1996)
Das Deutsche ist vielfältig und gründlich unter kontrastiven Gesichtspunkten untersucht worden, aber es war von germanistischer Seite her bislang kaum Gegenstand typologischer Betrachtung. Daher versucht das Jahrbuch 1995 unter dem Thema "Deutsch – typologisch" eine neue Sicht auf die Grammatik des Deutschen insgesamt zu ermitteln und in repräsentativen Ausschnitten von Syntax, Morphologie, Lexikon über Negation und Pronomina bis zu Phonologie und Orthographie auch zu vermitteln.
Grundsätzlich konturiert durch Universalien bestimmen die typologischen Merkmale ein Raster grammatischer Optionen, das die Struktur des Deutschen wie in einem Phantombild sichtbar macht und seinen Platz im Spektrum der Sprachen lokalisiert.
Das hier entworfene Gesamtportrait des Deutschen ist für das Linguistik-Studium ebenso anregend wie für kontrastive Analysen und für Deutsch als Fremdsprache.