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Korpus
(2021)
In den Sprach- als auch Literaturwissenschaften versteht man unter Korpora (Plur. Korpora, die / Sing. Korpus, das) ganz allgemein Textsammlungen. Nach Lemnitzer und Zinsmeister (2010, S. 40) ist ein Korpus: „[…] eine Sammlung [authentischer] schriftlicher oder gesprochener Äußerungen in einer oder mehreren Sprachen“. Die Zusammenstellung erfolgt nach verschiedenen wissenschaftlichen Kriterien, die sich am zu untersuchenden Gegenstand orientieren (Bsp. 1: Soll strategische Kommunikation in politischen Reden analysiert werden, so wird ein Korpus aus ‚Politischen Reden‘ zusammengestellt, die strategisch/kommunikative Praktiken enthalten – Bsp. 2: Für die Analyse von Modalpartikeln im Fremdsprachenerwerb wird ein Korpus aus transkribierten Redebeiträgen verschiedener Erwerbsstufen benötigt). Prinzipiell kann ein Korpus auch analog (gedruckt) vorliegen und manuell ausgewertet werden – In der empirischen Linguistik ist ein Korpus aber i. d. R. immer ein digitales (maschinenlesbares) Korpus, das automatisiert (mittels Software) ausgewertet wird.
Konvergenz und Divergenz
(2021)
Vom ZISW zum ZAS
(2021)
Das Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) ist jetzt 25 Jahre alt, im besten Alter sozusagen. Es hat Erfahrungen gesammelt, sich mit theoretischen Forschungen zur Phonetik und Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik weltweit einen Namen gemacht. Anlässlich seines Jubiläums fragt man sich, wo es seine Ursprünge hat und unter welchen Umständen es ›groß‹ geworden ist. Diesen beiden Fragen versuche ich in diesem Beitrag nachzugehen. Ich tue das, weil ich die Zeitzeugin bin, die das ZAS am längsten begleitet hat.
Die durch die Covid-19-Pandemie bedingte Umstellung der Präsenzlehre auf digitale Lehr- und Lernformate stellte Lehrende und Studierende gleichermaßen vor eine Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit musste die Nutzung von Plattformen und digitalen Tools erlernt und getestet werden. Der Beitrag stellt exemplarisch Dienste und Werkzeuge von CLARIAH-DE vor und erläutert, wie die digitale Forschungsinfrastruktur Lehrende und Studierende auch im Rahmen der digitalen Lehre unterstützen kann.
Dieser Aufsatz befasst sich mit pragmatischen Aspekten von Negationsanhebung (NA), die vor allem in Horn (1978) erörtert wurden, und mit performativischen Eigenschaften von NA-Konstruktionen, die ursprünglich in Prince (1976), vor allem mit Bezug auf französische Daten diskutiert wurden. Das Ziel ist, die Kernaussagen von Horn (1978) und Prince (1976) mit Korpusdaten im übereinzelsprachlichen Kontext zu validieren. Als Gegenstand der Untersuchung werden deutsche und polnische NA-Konstruktionen herangezogen und entsprechend zwei verschiedene monolinguale Korpora als Datenquelle benutzt.
Bislang gibt es keine akkuraten, repräsentativen Statistiken dazu, welche Sprachen in Deutschland gesprochen werden. Zwar wird in verschiedenen Erhebungen nach Muttersprachen oder nach zuhause gesprochenen Sprachen gefragt; aufgrund einiger Mängel im Erhebungsdesign bilden die Ergebnisse der vorliegenden Erhebungen jedoch die sprachliche Realität der in Deutschland lebenden Bevölkerung nicht angemessen ab. Im Beitrag wird anhand von drei Erhebungen gezeigt, dass bereits die Instrumente zur Erhebung von Sprache von Spracheinstellungen geprägt sind und dass dadurch die Gültigkeit der Ergebnisse stark eingeschränkt wird. Diese Mängel gelten für Sprachstatistiken im Hinblick auf die gesamte Bevölkerung Deutschlands – Kinder und Jugendliche eingeschlossen.
Die Vernetzung von Computern bewirkt die Entstehung eines Netzes aus Texten und, als Folge davon, sozialen Netzen von Nutzern dieser Texte als Schreibern und Lesern. Netzwerke sprachlicher Objekte gab und gibt es zwar auch ohne Digitalisierung und Vernetzung, jedoch weniger umfangreich und wesentlich schwerer, möglicherweise gar nicht in großer Menge analysierbar. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Typen sprachlicher Netzwerke: Textgeweben, Interaktionsnetzwerken und sozialen Netzwerken. Es werden zentrale Begrifflichkeiten der Netzwerkanalyse erläutert und anhand von Beispielen gezeigt, wie sprachliche Kommunikation auf der Grundlage der Methoden der Netzwerkanalyse aus einer anderen, neuen Perspektive betrachtet werden kann.
In den letzten Jahren haben sich einige Themen mit Bezug zur deutschen Sprache zu sprachpolitischen Kontroversen entwickelt, die heute mit großer Intensität diskutiert werden. Es handelt sich um Themen wie das der geschlechtergerechten Sprache, das durch verschiedene rechtliche und publizistische Impulse eine immer noch wachsende Präsenz in Medien und Öffentlichkeit besitzt. Auch das Thema des sogenannten politisch korrekten Sprachgebrauchs führt zu polarisiert geführten Debatten. Der vorliegende Beitrag will diese Debatten in ihren Grundzügen nachzeichnen und dabei zeigen, wie diese Themen vermittelt über die Medien und den «Verein Deutsche Sprache» ihren Weg bis in die politische Sphäre gefunden haben. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist es wichtig, die Grenzen des Politischen so zu ziehen, dass die Sprache selbst in derartigen Kontroversen keinen Schaden nimmt.