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Innerhalb der Wahrnehmungsdialektologie werden Begriffe oft vortheoretisch benutzt. Ziel dieses Beitrages ist, ein an den Bedürfnissen der Disziplin orientierten Begriff dialektologischen Wissens zu entwerfen, der auf den Wissenserwerb wie auf die Repräsentation gleichermaßen eingeht. Dafür wird zunächst eine Bestandsaufnahme bisheriger Konzeptionen vorgenommen, von der ausgehend im Anschluss an Erkenntnisse der kognitiven Linguistik ein neuer Wissensbegriff entworfen wird. Das Zentrum ist dabei das sogenannte Epistemikon, das die einzelnen Wissensbestände (Episteme) in sich vereint und organisiert.
Der Beitrag ist ein Plädoyer fur die Verwendung von Barsalou-Frames in einem neuen formalen Ansatz in der Semantik. Als Anwendungen werden illustriert: die Framerepräsentation der lexikalischen Bedeutung von Nomen, Verben und Adjektiven; die Modifikation von Nomen durch Adjektive; die Modellierung der Ableitung deverbaler Nomen und der Bedeutung von N-N-Komposita; das Zusammenspiel von syntaktischer und semantischer Komposition in Frames, die beide Strukturebenen integrieren; die Einbettung eines Satzes in einen Äußerungskontext in der Bezugswelt. Das besondere Potenzial des Frameansatzes ist darin begründet, dass er modellieren kann, wie Information zusammengeführt wird - sowohl innerhalb einer Beschreibungsebene als auch ebenenubergreifend.
Die Frage der Verwendung und des Verstehens von Richtungspräpositionen und der Beschaffenheit korrespondierender Raumkonzeptionen wird in Psychologie und Linguistik spätestens seit Miller und Johnson-Laird’s Language and Perception (1976) und der Gegenüberstellung der deiktischen und der intrinsischen Raumauffassung intensiv diskutiert. Dabei wurde unter anderem der Einfluß des Diskurskontexts (Ehrich), der Statik vs. Dynamik der Situation (Wunderlich), des individuellen kognitiven Stils (Levelt) und der Richtungseigenschaften des Bezugsobjekts (Miller) auf die Wahl eines räumlichen Bezugssystems untersucht, ohne daß insgesamt eine zufriedenstellende Bestimmung erreicht werden konnte.
Am Beispiel der Präpositionen der 1. Horizontalen im System der sekundären Raumdeixis wird anhand einer Experimentalserie im Deutschen, Französischen, Italienischen, Niederländischen und Englischen gezeigt, daß bei der hörerseitigen Identifikation eines Teilraums auf der Basis einer Lokalisationsäußerung psychologische, psycholinguistische, linguistisch-semantische und sprachtypologische Faktoren spezifisch interagieren: (1) die variable Gerichtetheit des Bezugsobjekts; (2) die verwendete Präposition; (3) die soziale Situation, in der eine Lokalisationsäußerung produziert wird; sowie (4) das Präpositioneninventar der verwendeten Einzelsprache, vor allem das Verhältnis der räumlichen zu den zeitlichen Ausdrücken. Insbesondere mit den Faktoren (3) und (4) wird ein Determinationsgrad der hörerseitigen Teilraumwahl erzielt, der die in der Literatur dokumentierten Zusammenhangsannahmen übertrifft. Dennoch bleibt in allen untersuchten Sprachen ein Rest an kommunikativer Unscharfe; an welchen Stellen diese Unscharfen auftreten, hangt jedoch vom jeweiligen Präpositioneninventar ab.
Knowledge in textual form is always presented as visually and hierarchically structured units of text, which is particularly true in the case of academic texts. One research hypothesis of the ongoing project Knowledge ordering in texts - text structure and structure visualisations as sources of natural ontologies1 is that the textual structure of academic texts effectively mirrors essential parts of the knowledge structure that is built up in the text. The structuring of a modern dissertation thesis (e.g. in the form of an automatically generated table of contents - toes), for example, represents a compromise between requirements of the text type and the methodological and conceptual structure of its subject-matter. The aim of the project is to examine how visual-hierarchical structuring systems are constructed, how knowledge structures are encoded in them, and how they can be exploited to automatically derive ontological knowledge for navigation, archiving, or search tasks. The idea to extract domain concepts and semantic relations mainly from the structural and linguistic information gathered from tables of contents represents a novel approach to ontology learning.
Im Zentrum der Dissertation steht der Begriff Informationsmodellierung oder genauer der Begriff der "textuellen Informationsmodellierung", wobei auf einer bereits vorgeschlagenen Unterscheidung einer primären und einer sekundären Ebene der Informationsstrukturierung aufgebaut wird. Der Gegenstand der primären Ebene sind die textuellen Daten selbst sowie ihre Strukturierung, wohingegen die sekundäre Ebene beschreibt, wie die für die primären Ebenen verwendeten Regelwerke mit alternativen Regelwerken in Beziehung gesetzt werden können. Der Einteilung in eine primäre und eine sekundäre Informationsstrukturierung wird in der Dissertation das Konzept der multiplen Informationsstrukturierung nebengeordnet. Dieses Konzept ist so zu verstehen, dass die primäre Ebene bei Bedarf vervielfacht wird - jedoch bezieht sich jede dieser Ebenen auf dieselbe Datengrundlage. Hierbei ergeben sich auch Auswirkungen auf die sekundäre Informationsstrukturierung. Die Informationsmodellierung erfolgt mit Auszeichnungssprachen. Die Standard Generalized Markup Language (SGML) stellt hierfür einen Rahmen dar, jedoch wurde dieser Formalismus seit seiner 1986 erfolgten Standardisierung nicht nur weiterentwickelt, sondern es wurde mit der Extensible Markup Language (XML) im Jahr 1998 eine wesentlich einfachere Untermenge dieser Sprache definiert, die zudem das derzeitige Zentrum weiterer Entwicklungen auf dem Gebiet der Auszeichnungssprachen darstellt. Der entwickelte Ansatz zur Modellierung linguistischer Information basiert auf der Extensible Markup Language (XML), wobei die weitergehenden Möglichkeiten von SGML selbstverständlich ebenfalls dargestellt und diskutiert werden. Mittels XML können Informationen, die sich nicht in bestimmten Hierarchien (mittels mathematischer Bäume) strukturieren lassen, nicht in einer natürlichen Weise repräsentiert werden. Eine Lösung dieses Problems liegt in der Aufteilung der Strukturierung auf verschiedene Ebenen. Diese neue Lösung wird dargestellt, diskutiert und modelliert.
Der vorliegende Aufsatz geht von der öfters vertretenen These aus, dass Rauminformation in der Sprache weniger wichtig sei als Zeitinformation. Ein genauerer Vergleich der grammatischen und lexikalischen Mittel zur Kodierung dieser Informationsarten deutet jedoch darauf hin, dass eine solche Behauptung nicht aufrecht zu erhalten ist. Zeitinformation wird mit Hilfe der grammatischen Kategorien des Verbs, Tempus, Modus und Aspekt (TMA), kodiert, während für die Kodierung von Rauminformation die nominalen Kategorien Determination, Kasus und Quantifikation (DCQ) zuständig sind. Daneben stehen für die Kodierung beider Informationsarten reichhaltige lexikalische Mittel zur Verfügung.
Aus ähnlichen Gründen wird der Vorschlag abgelehnt, das Deutsche als eine eher raumorientierte denn zeitorientierte Sprache zu betrachten. Anhand der deiktischen Adverbien hier, da und dort und der Determinantien dieser, der und jener wird das Zusammenspiel von Raum- und Diskursrollensemantik im Rahmen eines an Reichenbach angelehnten Relationenmodells untersucht. Das überraschende Ergebnis lautet, dass die relevanten Oppositionen zwischen den Demonstrativa des Deutschen nicht die Lokalisierung des Referenten, sondern die Lokalisierung des Sprechers betreffen. In Bezug auf den Referenten sind alle Demonstrativa des Deutschen Nahdeiktika, was sich unter anderem in ihrer anaphorischen Verwendbarkeit zeigt.
Abschließend wird im Sinne einer zweckmäßigen und ökonomischen Arbeitsteilung zwischen sprachlichen und nicht-sprachlichen Zeichen die Funktion von Zeiggesten beim situationsdeiktischen Gebrauch der deutschen Demonstrativa erklärt und ausbuchstabiert. Dadurch können traditionelle Beschreibungsprobleme für da und der aufgelöst und eine bisher noch kaum erkannte Schwierigkeit bei der Beschreibung von dort vermieden werden.