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Als eine wichtige Form der intermedialen Einbindung von Sprache wird technisch kombinierte („sekundäre“) Audiovisualität beschrieben, wie sie prototypisch im Fernsehen vorkommt. Nach allgemeinen Strukturen von sekundärer Audiovisualität wird der Begriff der Transkriptivität (nach Jäger) kurz dargestellt: das „Anders- Lesbar-Machen“ von Zeichen im gleichen oder einem anderen Zeichensystem. Danach werden zwei Spielarten von Fernsehaudiovisualität behandelt: Nachrichtenfilme als Zusammenspiel von Sprechertext mit vorgefertigten Bildsequenzen, nach bestimmten Mustern von wechselseitiger Transkription, die Anforderungen der Darstellbarkeit und Glaubwürdigkeit genügen sollen. In Polit-Talkshows werden die Sprecherbeiträge von Kamerainszenierungen mit drei Funktionen transkribiert: (a) Abwechslung und Gliederung, (b) Sprecherprofilierung und (c) Profilierung von Beteiligungsrollen anderer Teilnehmer.
In diesem Aufsatz werden Positionierungsverfahren analysiert, welche die Macher einer Talkshow einsetzen, um ihre Gäste den Fernsehzuschauern als relevante Gesprächspartner für das Thema „Steuerhinterziehung durch Prominente” zu präsentieren. Es wird untersucht, wie es den Machern der Talkshow gelingt, die Gäste bereits bei der Erstvorstellung durch das Zusammenspiel einer Stimme aus dem Off und der Kameraführung als „prototypische Vertreter” zu präsentieren und zueinander zu positionieren. Von den insgesamt fünf Teilnehmern der Talkshow werden zwei dieser Erstvorstellungen detailliert analysiert. Es handelt sich um die Präsentation zweier Gäste, die in einer deutlich antagonistischen Beziehung zueinander stehen. Diese Gäste werden unmittelbar hintereinander vorgestellt. Auf der Grundlage aller fünf Gastpräsentationen, die wir detailliert rekonstruiert haben, jedoch aus Platzgründen hier leider nicht ebenfalls präsentieren können, wird ein strukturiertes Positionierungsgeflecht deutlich. Dieses Geflecht weist im Zentrum die von uns rekonstruierte thematische und personelle „Gegnerschaft“ auf. In der Peripherie sind dann insgesamt vier Vertreter relevanter gesellschaftlicher Positionen zum Thema der Talkshow beigeordnet. Dabei handelt es sich um Vertreter der Rechtsprechung, der Politik, der Alltagsmoral und der Psychologie und Theologie. Die Analysen werden in theoretischer Hinsicht auf der Grundlage multimodaler Vorstellungen zur Positionierung und zum Recipient Design durchgeführt. In methodisch-methodologischer Perspektive orientiert sich die Analyse an der multimodalen Interaktionsanalyse.