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Träume - oder genauer: die berichteten und niedergeschriebenen Traumepisoden von Menschen, die während des Nationalsozialismus gelebt haben - lassen sich als Bestandteil von Kommunikation verstehen. Sie geben darüber hinaus oftmals Einblicke in die Art und Weise, wie von Kommunikation geträumt wurde. Traumerzählungen handeln also einerseits oft von Kommunikation, sie sind andererseits aber auch selbst als Kommunikation eingebunden in spezifische Kommunikationssituationen. Mit diesen Merkmalen sind sie ein lohnender Untersuchungsgegenstand für eine Kommunikationsgeschichte des Nationalsozialismus, die sich für kommunikative Praktiken der Hervorbringung, Aktualisierung und Infragestellung der nationalsozialistischen Gesellschaft interessiert. In welchen Situationen und Textsorten Menschen ihre Träume schilderten und welche Bedeutung sie ihnen verliehen, wie sie sich selbst zu ihren Träumen verhielten, lässt Interpretationen darüber zu, wie zur Zeit des Nationalsozialismus lebende Menschen etwas gemeinhin als zutiefst intim und persönlich Betrachtetes - ihre Träume - in den politischen Kommunikationsraum des Nationalsozialismus einbrachten.
Olaf Scholz gendert. Eine Analyse von Personenbezeichnungen in Weihnachts- und Neujahrsansprachen
(2022)
Schlagzeilen wie die in unserer Überschrift blieben im Januar 2022 aus. Dabei enthielt die erste Neujahrsansprache von Olaf Scholz kein einziges generisches Maskulinum, sondern Doppelformen (Mitbürgerinnen und Mitbürger, Expertinnen und Experten), geschlechtsabstrahierende Ausdrücke (Eltern, Familien, Geimpfte, Menschen) und Personalisierungen bzw. Umschreibungen wie uns allen, es haben sich 60 Millionen […] impfen lassen, oder ich möchte allen danken. Die Rede nutzt somit durchgängig verschiedene Formen geschlechtergerechter Sprache, wohl aber so unauffällige Formen, dass dies keine mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Nebenbei: Dies zeigt, dass es bei den hitzigen öffentlichen Diskussionen rund um das Thema nicht um alle Formen geschlechtergerechter Sprache geht, sondern eigentlich nur um bestimmte Formen, wie z.B. die Verwendung des Gendersterns. Wir stellen hier einige Beobachtungen basierend auf einem annotierten Korpus von Ansprachen vor, die Sie selbst anhand einer Online-App nachvollziehen können.
Die Syntax der Rede
(1967)