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Sigmund Freuds Sprachdenken
(2002)
In diesem Artikel wird aus einer konservationsanalytischer Perspektive untersucht, wie in der letzten Stunde der psychoanalytischen Behandlung »Amalie« die Aufgabe des Abschiednehmens interaktiv thematisiert und ausgehandelt wird. Anhand von drei zentralen Interaktionssequenzen wird rekonstruiert, wie die Patientin den Abschied systematisch de-thematisiert. Sie benutzt unterschiedliche Verfahren der Selbstpositioniernng und der Fremdpositionierung des Therapeuten zur Legitimierung ihrer Verweigerung der Bearbeitung und zur Negierung der Relevanz des Abschieds. Darüber hinaus löst sie die Aufgabe des Abschieds, indem sie ihn symbolisch aufhebt durch die Behauptung einer mentalen Verschmelzung mit dem Therapeuten, die den bevorstehenden Verlust der Realbeziehung irrelevant mache.
Psychological research has emphasized the importance of narrative for a person’s sense of self. Building a coherent narrative of past events is one objective of psychotherapy. However, in guided self-help therapy the patient has to develop this narrative autonomously. Identifying patients’ narrative skills in relation to psychological distress could provide useful information about their suitability for self-help. The aim of this study was to explore whether the syntactic integration of clauses into narrative in texts written by prospective psychotherapy patients was related to mild to moderate psychological distress. Cross-clausal syntax of texts by 97 people who had contacted a primary care mental health service was analyzed. Severity of symptoms associated with mental health difficulties was assessed by a standardized scale (Clinical Outcomes in Routine Evaluation outcome measure). Cross-clausal syntactic integration was negatively correlated with the severity of symptoms. A multiple regression analysis confirmed that the use of simple sentences, finite complement clauses, and coordinated clauses was associated with symptoms (R2 = .26). The results suggest that the analysis of cross-clausal syntax can provide information on patients’ narrative skills in relation to distressing events and can therefore provide additional information to support treatment decisions.
Während die Relevanz von Patientenerzählungen und therapeutischen Deutungen für den Therapieprozess viel diskutiert wird, wird den therapeutischen Fragen weniger Beachtung geschenkt. In diesem Artikel wird dafür argumentiert, therapeutische Fragen als potenziell veränderungsrelevante Verfahren der gemeinsamen Konstruktion von Erzählungen zu betrachten. Therapeutische Fragen sind maieutisch ausgerichtet, das heißt sie regen den Patienten an, von sich aus die Erzählung zu expandieren und dabei zu psychologisch relevanten Deutungen des Erzählten zu gelangen. Therapeuten scheinen in ihren Reaktionen auf Patientenerzählungen der Präferenzreihenfolge Produktion von Continuern (Fortsetzungssignalen) Schweigen Fragen Deuten zu folgen. Sie greifen also erst zur selbstproduzierten Deutung, wenn der Patient von sich aus keine produziert. Diese Präferenzreihenfolge der Therapeutenreaktionen reflektiert eine Präferenz für die Selbstdeutung des Patienten, die maieutisch, das heißt durch sokratisches Fragen, unterstützt wird.