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Validating the Performativity Hypothesis to Neg-Raising using corpus data: Evidence from Polish
(2021)
Der Beitrag geht von dem 2004 veröffentlichen Sammelband „Rhetorik. Figuration und Performanz“ aus, führt einige der dort publizierten Ansätze fort und bringt sie schließlich neu (schärfer rhetoriktheoretisch konturiert) auf den Punkt. Er stellt die Frage, welchen theoretisch begründeten Platz ein rhetoriksystematisch hergeleiteter und damit wohl definierter Performanz-Begriff haben kann. Der Performanzbegriff wird heute unterschiedlich, nicht selten auch mit einer gewissen Willkür verwendet, wodurch er als Terminus technicus nur mehr bedingt tauglich ist. Demgegenüber bekommt er hier eine theoretisch genau bestimmte Position im modernen rhetorischen Theoriegebäude als Aktionsweise des Mediums, das Texte speichert und sendet.
Der Korpuslinguistik begegneten überwiegend introspektiv arbeitende Grammatiktheoretiker lange mit Misstrauen. Dabei kann sie, auch wenn sie selbst kein bestimmtes theoretisches Paradigma vorgibt, in sehr vielfältiger Weise zur Theoriebildung beitragen. Zum einen können mithilfe von Korpora theoretische Aussagen exemplifiziert und validiert werden. Zum anderen liefert die Korpuslinguistik große Mengen differenzierter Sprachdaten sowie Methoden, mit denen sie überschaut und analysiert werden können. Neue Daten müssen theoretisch in neuen Generalisierungen aufgearbeitet werden und auch die Datenvielfalt selbst rückt in den theoretischen Fokus. Die Grammatikforschung erfährt so eine empirische Wende, in der die Variation grammatischer Strukturen zu einem der zentralen Themen wird. Die theoretische Erfassung dieser Variation geht dabei weit über die Grenzen einer klassischen Theorie der Sprachkompetenz hinaus. Immer dringlicher wird damit eine neue wissenschaftliche Grammatik des Deutschen, die diese Entwicklung aufnimmt, sich den neuen Forschungsfragen stellt, sie mit modernen korpuslinguistischen Methoden untersucht und damit die Grundlagen für eine umfassende Theorie schafft, in der Kompetenz und Performanz (wie auch Synchronie und Diachronie) näher aneinanderrücken.