Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (39)
- Article (9)
- Book (3)
- Other (1)
- Working Paper (1)
Has Fulltext
- yes (53)
Keywords
- Mediensprache (53) (remove)
Publicationstate
Reviewstate
Publisher
- Institut für Deutsche Sprache (36)
- de Gruyter (2)
- De Gruyter (1)
- Ed. Vulpes (1)
- Ediciones del Orto (1)
- Fischer Taschenbuch-Verl. (1)
- Friedrich (1)
- Lang (1)
- Passagen Verlag (1)
- Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft (1)
Wenn ich am Ende dieses Jahres an die Diskussionen zur deutschen Sprache zurückdenke, die ich bei Medienauftritten und in Veranstaltungen geführt habe, dann ist dabei immer wieder eine ganz bestimmte Frage gestellt worden: Wer entscheidet eigentlich darüber, wie wir sprechen und schreiben, was wir sagen dürfen und was nicht? Wer hat die Entscheidungsbefugnis über die Aufnahme neuer Wörter ins Deutsche, über gendergerechte Sprache oder über Rechtschreibregeln?
Die Sprachmacht der Experten wankt. Öffentlicher Sprachgebrauch in den 60er und in der 80er Jahren
(1989)
Der Beitrag erläutert zunächst die Verwendungsweise des Begriffs der ‚Praktik(en)‘ im Rahmen der Konversationsanalyse und Interaktionalen Linguistik. Daran anschließend werden Beispiele der Herstellung und Kontextualisierung von emotional beteiligten Höhepunkten konversationeller Erzählungen untersucht, in denen die Erzähler/innen und Zuhörer/innen bestimmte Affekte erkennbar machen: Freude oder Belustigung in Belustigungserzählungen und Ärger oder Entrüstung in Beschwerdeerzählungen. Es wird gezeigt, dass die gleichen Praktiken verwendet werden, um die Interpretation dieser Affekte im sequenziellen Kontext der Erzählungen nahezulegen, dass sich aber die eingesetzten Ressourcen dabei je nach Affekt zumindest teilweise unterscheiden.
Wer den Versuch unternimmt, sich einen Überblick über den „Sprachgebrauch im Wandel der öffentlichen Medien" zu verschaffen, der wird bald resignieren; zu lückenhaft sind die Forschungsergebnisse, die uns bislang vorliegen. Dennoch unternehmen wir den Versuch, eine Entwicklungslinie zu skizzieren, die von den Anfangen des Printmediums 'Zeitung' bis hin zur 'elektronischen Zeitung' reicht. Diese ist umrissen mit dem Schlagwort „Von der Ganzlektüre zur selektiven Lektüre". Im Laufe der Zeit nimmt die Notwendigkeit immer mehr zu, die Zeitung so aufzuarbeiten, daß die Lesenden sich ihre Lektüre leicht und schnell auswählen können. Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen auf die Organisation der Zeitung als Ganzes wie den Bau der Texte. Was für das Printmedium charakteristisch ist, setzt sich in seiner Online-Version - wenn auch unter veränderten Vorzeichen – verstärkt fort. Hauptgrund dafür ist die Hypertext-Organisation der elektronischen Zeitung. Exemplifiziert wird dieser Entwicklungsprozeß an ausgewählten Beispielen, wobei auch ein Blick auf Medienkonkurrenten und deren Einfluß geworfen wird. Obwohl Analysen dieser Art die Einbeziehung der politisch-sozialen, ökonomischen und technisch-medialen Bedingungen verlangt, unter denen Medienkommunikation abläuft, werden solche Gesichtspunkte nur am Rande explizit angesprochen. Einen zentralen Punkt bildet für uns außerdem die These, daß eine angemessene linguistische Beschäftigung mit Medien nicht bei der Produktanalyse, d. h. bei dem Medientext und seinen Eigenschaften stehen bleiben darf, sondern um den Blick auf die Produktion und Rezeption zu ergänzen ist.
Der Beitrag untersucht die deutsche Wiedervereinigung als einen Fall von Kontakt zwischen verschiedenen Kulturen. Auf dem Hintergrund der von Bateson (1985) unterschiedenen Verlaufsformen von Kulturberührung wird diskutiert, wie die Entwicklung des Kontakts zwischen der westdeutschen und der ostdeutschen Kultur seit der Wende zu charakterisieren ist. Im deutsch-deutschen Diskurs stellt sich für die Beteiligten zunächst die Aufgabe der Bildung und Ausarbeitung wechselseitiger Kategorien ('Wessis' und 'Ossis'). Dabei werden gleichzeitig Modellvorstellungen über mögliche Relationen zwischen den Kulturen entwickelt und etabliert. Anhand von Publikums-sendungen des Fernsehens wird gezeigt, daß bisher drei Modelle sich einander abgelöst haben: 1. Experten und Laien im Lehr-Lern-Diskurs, 2. Gleich und Gleich und 3. Unterschiedliche Identiäten. Sowohl die Kategorien wie die Beziehungsmodelle sind dabei nicht vorgegeben und statisch, sondern werden im Kosmos der Interaktionen, die die Kulturberührung ausmachen, konstituiert und modifiziert und bilden dann die Grundlage für weitere Interaktionen. Anhand von Ausschnitten der Sendung 'Richtung Deutschland. Was wird mit der sozialen Sicherheit? (27.2.1990, ZDF)' wird exemplarisch untersucht, wie das Experten-/Laienmodell interaktiv inszeniert und konstituiert wird und wie in seinem Rahmen die ostdeutschen Teilnehmerinnen marginalisiert werden.