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Kommunikative Konzepte sind sowohl mit einfachen als auch mit komplexen kommunikativen Ausdrücken lexikalisiert. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob die Verteilung von einfachen und komplexen Lexikalisierungen im Wortschatzausschnitt der kommunikativen Ausdrücke des Deutschen eine bestimmte Verteilung aufweist, d. h. ob einfache und komplexe Lexikalisierungen jeweils bestimmte kommunikative Konzepte lexikalisieren. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Idiome und Kollokationen grundsätzlich unterschiedliche kommunikative Konzepte lexikalisieren. Die unterschiedlichen Lexikalisierungseigenschaften von Idiomen und Kollokationen zeigen sich darin, dass Kollokationen meist als Synonyme zu den Sprechakt- und Kommunikationsverben verwendet werden, während dies bei Idiomen weitaus seltener der Fall ist: Die Idiome, die den Paradigmen der Sprechakt- und Kommunikationsverben zugeordnet werden können, häufen sich in einigen wenigen Verbfeldern. Idiome, unterscheiden sich vor allem darin von Kollokationen, dass sie entweder hybride Paradigmen konstituieren, d. h. Paradigmen, in denen Elemente der Bedeutung von Verben unterschiedlicher Felder kombiniert werden, oder völlig neue Paradigmen kommunikativer Ausdrücke eröffnen.
In Beispielen wie
(1) Du hast scheints / Weiß Gott nichts begriffen.
(2) It cost £200, give or take.
(3) Qu’est ce qu’il a dit?
werden verbale Konstruktionen (kurz: VK, hier jeweils die fett gesetzten Teile) in einer Weise gebraucht, die der Grammatik verbaler Konstruktionen zuwiderläuft. In (1) und (2) wird die verbale Konstruktion wie ein Adverb/eine Partikel gebraucht bzw. wie ein Ausdruck in der Funktion eines (adverbialen) Adjunkts/ Supplements. In (3) ist die verbale Konstruktion zum Bestandteil einer periphrastischen interrogativen Konstruktion geworden. Wie sind solche ‘Umfunktionalisierungen’ – wie ich das Phänomen zunächst vortheoretisch bezeichnen möchte – einzuordnen? Handelt es sich um Lexikalisierung oder um Grammatikalisierung? Oder um ein Phänomen der dritten Art? Die Umfunktionalisierung verbaler Syntagmen bzw. Konstruktionen – ich gebrauche die Abkürzung UVK für ‘umfunktionalisierte verbale Konstruktion(en)’ – ist ein bisher weniger gut untersuchtes Phänomen, etwa gegenüber der Umfunktionalisierung von Präpositionalphrasen, die sprachübergreifend zu komplexen, „sekundären“ Präpositionen werden können (man vergleiche DEU auf Grund + Genitiv / von, ENG on top of, FRA à cause de).
Der Band versammelt drei Beiträge zur Semantik von Sprechaktverben und komplexen Sprechaktausdrücken wie z.B. Idiomen und Funktionsverbgefügen. Im Mittelpunkt der Diskussion um die semantischen Besonderheiten komplexer Sprechaktausdrücke stehen die folgenden beiden Fragen:
- Gibt es Konzepte sprachlicher Handlungen, die nur mit Idiomen, d.h. nicht mit Verben lexikalisiert sind?
- Durch welche ereignisstrukturellen Eigenschaften unterscheiden sich Funktionsverbgefüge von den ihnen entsprechenden Verben?
Der Beitrag zur Semantik von Sprechaktverben setzt sich mit der Frage auseinander, ob die mit Sprechaktverben lexikalisierten Bewertungen den Status von Suppositionen, Präsuppositionen oder generalisierten Implikaturen haben.
Wenn sich ein Partizip II in Bedeutung und Gebrauch verselbstständigt, dann sprechen Linguisten von einer Lexikalisierung. Es entsteht ein Pseudo-Partizip, das nicht mehr als Verbform identifiziert werden kann. Doch wie systematisch lassen sich Partizipien erfassen, deren Verhalten teilweise auf Lexikalisierung schließen lässt, die aber zugleich eine transparente verbale Basis im Gegenwartsdeutschen aufzuweisen scheinen?
Dieser Band beschreibt Partizipien II von Experiencer-Objekt-Verben wie verwirrt, frustriert oder begeistert auf Grundlage ihrer besonderen Semantik und analysiert den Gebrauch von 21 ausgewählten Exemplaren mit korpuslinguistischen Mitteln sowohl qualitativ als auch quantitativ. Im Mittelpunkt stehen die Verwendungen in Kombination mit den Kopula- oder Passivhilfsverben sein und werden sowie mit dem Kausativverb machen, in denen die Partizipialformen in verbalem und/oder adjektivischem Gebrauch vorliegen. Dabei ergeben sich einige bemerkenswerte Ergebnisse und bisher nicht wahrgenommene Korrelationen.
Kommunikative Konzepte sind sowohl mit einfachen als auch mit komplexen kommunikativen Ausdrücken lexikalisiert. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob die Verteilung von einfachen und komplexen Lexikalisierungen im Wortschatzausschnitt der kommunikativen Ausdrücke des Deutschen eine bestimmte Verteilung aufweist, d.h. ob einfache und komplexe Lexikalisierungen jeweils bestimmte kommunikative Konzepte lexikalisieren. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Idiome und Kollokationen grundsätzlich unterschiedliche kommunikative Konzepte lexikalisieren. Die unterschiedlichen Lexikalisierungseigenschaften von Idiomen und Kollokationen zeigen sich darin, dass Kollokationen meist als Synonyme zu den Sprechakt- und Kommunikationsverben verwendet werden, während dies bei Idiomen weitaus seltener der Fall ist: Die Idiome, die den Paradigmen der Sprechakt- und Kommunikationsverben zugeordnet werden können, häufen sich in einigen wenigen Verbfeldern. Idiome unterscheiden sich vor allem darin von Kollokationen, dass sie entweder hybride Paradigmen konstituieren, d. h. Paradigmen, in denen Elemente der Bedeutung von Verben unterschiedlicher Felder kombiniert werden, oder völlig neue Paradigmen kommunikativer Ausdrücke eröffnen.
This article is concerned with the way in which different types of speech act evaluations are lexicalized by speech act verbs and speech act idioms. The authors first distinguish different types of explicit and implicit evaluations which may be lexicalized by speech act verbs. The meanings of speech act verbs in German, English and Dutch are compared to examine which types of evaluations are lexicalized in each of these languages. Having established an inventory of evaluation types lexicalized by speech act verbs, they compare the evaluations lexicalized by speech act verbs with those lexicalized by speech act idioms. Particularly, he authors ask themselves whether certain types of evaluations may be lexicalized by idioms rather than by verbs, and if so, whether this phenomenon also holds cross- linguistically. They shall also examine whether those evaluations typically expressed by speech act idioms are the same in German, English and Dutch.