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Die Ordnung des öffentlichen Diskurses der Wirtschaftskrise und die (Un-)Ordnung des Ausgeblendeten
(2011)
Der Artikel beschreibt die Entwicklung eines sprachlichen Mythos, einer in Sprache entwickelten und gefassten, zu Propagandazwecken (miss)gebrauchten Konstruktion von Wirklichkeit, die nicht nur das Wirklichkeitsbild einer Epoche prägte, sondern in starkem Maße auch in die Wirklichkeit der davon betroffenen Menschen eingriff und diese veränderte. Die Legende vom Dolchstoß, vom hinterrücks verübten Mord am deutschen Frontsoldaten, vom Verrat aus den eigenen Reihen, wird von seinen Vertretern dazu benutzt, die eigene Verantwortung für die Niederlage der Deutschen im 1. Weltkrieg auf den politischen Gegner abzuwälzen, um diesen nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich zu diffamieren. Doch war diese Legende kein spontanes Produkt einer von Chaos geprägten Nachkriegszeit, sondern sie gehörte bereits zum politischen Strategiespiel einer in der Bismarckzeit eingeführten Propagandaschlacht. In ihr wurde bereits die Erwartungshaltung geschürt, dass in der Stunde der Not Sozialdemokraten, Juden, Katholiken und Freimaurer das Vaterland nicht nur im Stich lassen, sondern es aus fehlender nationaler Gesinnung verraten würden. Die Sprachlichkeit dieser Vorgänge hervorzuheben, ist das besondere methodische und theoretische Anliegen des Artikels.
Globalisierungsdiskurs
(2020)
Wörter - Argumente - Diskurse. Was die Öffentlichkeit bewegt und was die Linguistik dazu sagen kann
(1999)
Der Beitrag versucht, eine der Möglichkeiten auszuloten, die Interessen der Öffentlichkeit und der Sprachwissenschaft in Verbindung zu bringen. Im Bereich gesellschaftlich relevanter Diskussionen besteht diese Möglichkeit darin, über besonders prominente Einzelwörter hinaus solche Diskussionen als „Diskurs" aufzufassen und diesen mit verschiedenen sprachwissenschaftlichen Methoden zu analysieren. Diskurs wird dabei als Menge aller Äußerungen zu einem gleichen Thema aufgefaßt, die für die Forschung in reflektiert zusammengestellten Textkorpora zugänglich zu machen sind. Am Beispiel des Migrationsdiskurses wird veranschaulicht, wie eine korpusbasierte, empirische Diskurslinguistik begründete Aussagen über die Verwendung von Wörtern machen kann, die die Öffentlichkeit im doppelten Sinne „bewegen", wie die argumentative Funktion öffentlicher Sprachthematisierungen systematisch zu erfassen ist und wie über die Wortschatzanalyse hinaus argumentative Muster öffentlicher Diskurse in ihrem Stellenwert für ein öffentliches
Themenfeld beschrieben werden können. Abschließend werden die bisherige öffentliche Resonanz auf entsprechende linguistische Forschungsergebnisse erörtert sowie die Chancen eines Forschungsansatzes, der einerseits öffentlich interessierende Themen aufgreift und andererseits diese methodisch reflektiert begleitet und analysiert. Insgesamt scheinen hier wie in anderen linguistischen Teilbereichen die Weichen für eine stärker öffentlichkeitsrelevante Linguistik bereits gestellt. Damit beginnt die germanistische Linguistik, aus der „selbstverschuldeten öffentlichen Unmündigkeit" der Germanistik auszubrechen und ihr Themenfeld in der Öffentlichkeit nicht mehr anderen zu überlassen, die weniger seriös arbeiten bzw. deren Kompetenzen andere sind.
Im Zentrum des Beitrags stehen zehn Thesen zum Verhältnis von Sprachwissenschaft, Kognitionswissenschaft und Kulturwissenschaft. Diese Thesen knüpfen an an die kulturwissenschaftliche Semantik, wie sie etwa in der Begriffsgeschichte nach dem Muster Reinhart Kosellecks (für das Großlexikon „Geschichtliche Grundbegriffe“) oder in der (inner- und außerlinguistischen) Diskursanalyse nach dem Diskurskonzept von Michel Foucault entwickelt worden ist. Ein weiterer Anknüpfungspunkt der angestrebten Konvergenz sprach-, kognitions- und kulturwissenschaftlicher Theorie- und Methodenbildung ist das Problem des Textverstehens (und der epistemischen Voraussetzungen eines adäquaten Textverstehens), wie es sich in solchen gesellschaftlichen Text- und Kommunikationsbereichen zeigt, die auf einer extrem voraussetzungsvollen epistemischen Ausgangssituation aufbauen.
Im Beitrag soll eine theoretische und methodische Perspektive aufgezeigt werden, die - ebenso an eine „Diskursanalyse nach Foucault“ anknüpfend wie an Ansätze aus der linguistischen und kognitionswissenschaftlichen Frame-Analyse - letztlich zu einer Art „Linguistischen (oder besser: linguistisch begründeten) Epistemologie“ führen kann, und damit zu einem Forschungsansatz, in dem Interessen der Linguistik, der Kulturwissenschaften wie der Kognitionswissenschaften gleichermaßen zum Tragen kommen können.
Konzepte des Authentischen
(2018)
Discourse metaphors
(2008)
The article introduces the notion of discourse metaphor, relatively stable metaphorical mappings that function as a key framing device within a particular discourse over a certain period of time. Discourse metaphors are illustrated by case studies from three lines of research: on the cultural imprint of metaphors, on the negotiation of metaphors and on cross-linguistic occurrence. The source concepts of discourse metaphors refer to phenomenologically salient real or fictitious objects that are part of interactional space (i.e., can be pointed at, like MACHINES or HOUSES) and/or occupy an important place in cultural imagination. Discourse metaphors change both over time and across the discourses where they are used. The implications of focussing on different types of source domains for our thinking about the embodiment and sociocultural situatedness of metaphor is discussed, with particular reference to recent developments in Conceptual Metaphor Theory. Research on discourse suggests that situatedness is a crucial factor in the functioning and dynamics of metaphor.