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Der vorliegende Beitrag untersucht das Herstellen von Graffitis sowie diese selbst in einer praxistheoretischen Perspektive. Er stützt sich dabei exemplarisch auf Mannheimer Graffitis aus den Jahren 1998 bis 2014. Die Kultur des Szene-Graffiti markiert in ihren spezifischen Formen - den Artefakten und den (sprachlichen) Praktiken - einen eigenen kulturellen Bereich. Gezeigt wird, dass das Herstellen von Graffitis eine schriftsprachliche, auf Namen konzentrierte Praktik ist, dass aber die (Schrift-)Bildlichkeit im Vordergrund steht. Es wird einerseits die Ausführung der Praktik in ihren sozialen und körperlich-handwerklichen Aspekten dargestellt, andererseits werden Graffitis in ihren (schrift-) sprachlichen, graphostilistischen sowie bildlichen Eigenschaften beschrieben und dabei als Artefakte der Praktik perspektiviert. Diskutiert wird auch die Frage der Intentionalität der Praktik. Argumentiert wird, dass das Herstellen von Graf- fitis eine Praktik darstellt, deren Intentionalität wesentlich in der Reaktion auf einen „Aufforderungscharakter“ (Waldenfels 2000, S. 374) liegt, den die Praktik selbst miterzeugt.
Vorwort
(2006)
Das Programm für eine sog. kognitive Wissenschaft scheitert an der Aufgabe, der Intentionalität mentaler Zustände und Vorgänge Rechnung zu tragen. Insbesondere scheitert die kognitive Linguistik an der Intentionalität des Sprechens. Damit wird auch die Sprachauffassung vor allem der generativen Grammatik hinfällig; sie muß durch eine Weiterentwicklung der Sprachbegriffe ersetzt werden, die man in der Sprachwissenschaft bei der praktischen Arbeit im allgemeinen voraussetzt. Eine Neuorientierung in der Sprachwissenschaft scheint erforderlich.