Refine
Document Type
- Part of a Book (3)
- Book (2)
- Conference Proceeding (1)
- Other (1)
- Review (1)
Language
- German (8)
Keywords
- Fugenelement (8) (remove)
Publicationstate
- Zweitveröffentlichung (3)
- Postprint (2)
- Veröffentlichungsversion (1)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (3)
- Peer-Review (2)
Publisher
Gegenstand des Beitrags sind korpuslinguistische Zugänge zur Variation im Auftreten des Fugenelements in Komposita aus zwei Nomen (Arbeit I s I weg). Die qualitative Vorstudie zeigt, dass die Verfügung nach Erstglied auf Vokal (Bühne I n I spiel, See I ufer) entgegen manchen Hinweisen aus bisherigen Korpusuntersuchungen sehr weitgehend linguistisch systematisierbar ist. Die Hauptstudie fokussiert dann die sehr variable Verfügung nach Erstglied auf Konsonant (Arbeit I s I weg vs. Heimat I art). Sie modelliert statistisch den Einfluss von Größen, deren Bedeutung in der bisherigen Forschung nur angenommen, aber nicht überprüft werden konnte. Dabei führt sie auch neue Einflussgrößen ein und gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Variation in größerem Ausmaß als bisher vermutet einzelfallspezifisch geregelt ist.
Fugenelemente
(1996)
Die Sprecher des Deutschen haben eine klare Intuition darüber, wann und welche Fugenelemente in Komposita zu setzen sind. Dieser Intuition liegen Regeln unterschiedlicher Art zugrunde. Diese können in notwendigen Bedingungen und mitunter auch in hinreichenden formuliert werden. Zunächst werden in dieser Arbeit die einzelnen in der Literatur genannten Kriterien beschrieben (Abschnitt 1 und 2). Keines von diesen kann alleine die Systematik der Fugenelemente erfassen. An einzelnen Fugenelementen wird die Interaktion verschiedener Kriterien gezeigt (Abschnitt 4 und 5). So können Regularitäten erfaßt werden. Dabei erweist es sich insbesondere als sinnvoll, die Fugenelemente in ihrer phonologischen Substanz und nicht in ihrer ursprünglichen Funktion zu betrachten, die im allgemeinen dem Flexionssystem geschuldet ist.*
Die vorliegende Studie zeigt datenbasiert, wie N+N-Komposita mit Fugenelementen im Frühneuhochdeutschen durch Reanalyse aus pränominalen Genitivkonstruktionen entstehen und in der Folge ein bestehendes Wortbildungsmuster verändern. Für den Hauptuntersuchungszeitraum (1500–1710) werden alle relevanten Konstruktionen in einem ausgewogenen Textkorpus identifiziert und analysiert. Dabei zeigt sich, dass durch den neuen, verfugenden Kompositionstyp morphologische Restriktionen des Erstglieds fallen: Das Muster öffnet sich nun z.B. auch für suffigierte Substantive. In der Folge nimmt die Produktivität von N+N-Komposita quantitativ wie qualitativ deutlich zu. Hier lässt sich der Ausgangspunkt der heutigen „Kompositionsfreudigkeit" des Deutschen ausmachen. Im Zentrum des Untersuchungsinteresses steht in diesem Zusammenhang die unparadigmische s-Fuge (Religion-s-wesen), die als Indikator für einen eigenständigen Wortbildungsprozess dient. Bestehende und neue Ansätze zu ihrer Genese werden datenbasiert evaluiert. Hieraus ergibt sich ein Vorschlag zur (temporären) Funktion der s-Fuge. Die Studie überprüft schließlich, ob sich der neue Kompositionstyp als Fall von Grammatikalisierung, Degrammatikalisierung oder Exaptation beschreiben lässt.
The present paper explores the change in distribution and potential function as well as the interplay of two phenomena that occur at the internal boundaries of nominal compounds, namely linking elements and hyphenation. About 40% of present-day German compounds contain a linking element, most prominently -s- (e.g. Geburt-s-ort ‘birth place’). Numerous theories have been brought forward to explain its function, two of which are examined here: It will be shown that the linking-s tends to mark morphologically complex constituents while the assumption that it prefers marked phonological words cannot be corroborated.
Linked compounds in present-day German use hyphenation, a strategy that is mostly employed with graphematically or phonologically marked constituents, at a much smaller rate than unlinked compounds. In Early New High German (ENHG, 1350-1650), when the linked type arose by reanalyzing prenominal genitive attributes as first constituents of compounds, the reverse held true: Linked compounds underwent a gradual graphematic integration from separate writing into directly connected words which was partly reversed by a century of hyphenation (1650-1750). While hyphenation also occurred with unlinked compounds, the linked compounds show a striking preference with hyphenation rates reaching a peak at around 90%. It will be argued that ENHG hyphenation had the same function it has today, namely structuring constituents that are perceived as marked: The change in spelling between ENHG and today reflects the integration of a formerly syntactic and thereby marked pattern into word-formation.
Im empirisch ausgerichteten Projekt "Grammatische Variation im Deutschen" des IDS wollen wir den Sprachgebrauch in seiner Vielfalt und die tatsächlich wirksamen Regeln darstellen. Dazu schöpfen wir die heutigen Möglichkeiten einer Korpusgrammatik aus; wir analysieren auf einer möglichst großen Datenbasis grammatische Phänomene mit konkurrierender Varietät. Meine Studie ist die erste der Pilotstudien, die ein solches Vorgehen ausloten sollen. Dazu hat Noah Bubenhofer ein Versuchskorpus mit 176.405.282 Analysen von Zusammensetzungen aus Substantiven erstellt. Auf Basis dieses Korpus beschreibe ich die sprachgebräuchlichen Varianten von Wortformen und Fugenelementen in deutschen Zusammensetzungen, zum Beispiel in Tagtraum neben Tageslicht neben Tagedieb oder in Abfahrtsmöglichkeit neben Abfahrtmöglichkeit. Obwohl solche Varianten immer wieder zu Verwendungsunsicherheiten führen und in der Forschungsliteratur auch immer wieder als auffällig thematisiert werden, ist - wie Michel (2009, S. 334) feststellt - die systematische Beschreibung solcher Varianten ein Desiderat.