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Im Projekt fussballlinguistik.de baue ich Korpora mit schriftlichen und mündlichen Texten aus dem Bereich der Fußballberichterstattung auf und mache sie über das webbasierte Tool CQPweb (Hardie 2012) der Fachöffentlichkeit zuganglich (Meier 2017). Die Korpora (www.fussballlinguistik.de/korpora) enthalten vornehmlich internetbasierte Texte wie etwa Liveticker, Spielberichte und Taktikanalysen, aber auch transkribierte Radioreportagen im Umfang von 44,8 Mio. Tokens (Stand Marz 2019) in den Sprachen Deutsch, Englisch, Niederländisch und Russisch in vollständig annotierter Form. Ein Teil der Daten ist zudem in das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo 2018–II) eingegangen. Die seit gut 50 Jahren etablierte sprachwissenschaftliche Forschung zur Sprache des Fußballs hat dadurch eine in ihrer Themenspezifik einzigartige empirische Ressource erhalten.
Fußball wird nicht nur gespielt und geschaut. Über Fußball wird auch gesprochen und geschrieben, und zwar überaus ausdauernd und ausführlich. Um jedes Fußballspiel herum rankt sich eine Vielzahl von Kommunikationsereignissen, Gesprächen und Texten, in denen das eigentliche Spielgeschehen kommentiert, besprochen und gedeutet wird. Das beginnt beim Coaching am Spielfeldrand und in der Kabine, bei den Zurufen, Choreografien und Sprechchören der Fans auf den Tribünen und reicht über die Interviews mit Spielern, Trainern und Experten, die Spielberichte und -analysen in Fernsehen, Radio, Presse bis hin zu den unzähligen Alltagsgesprächen, in denen etwa die Ergebnisse vom Vortag diskutiert werden. In jüngerer Zeit haben sich zudem im Internet neue Formen des Redens über den Fußball etabliert. Liveticker informieren über die gerade laufenden Spiele, Taktikblogs wie <spielverlagerung.de> liefern ausführlichste Taktikanalysen, und auch in sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook ist der Fußball eine schier unerschöpfliche thematische Ressource.
Das Kicktionary ist ein dreisprachiges (deutsch-englisch-französisches) elektronisches Wörterbuch der Fußballsprache. Es basiert auf einem Korpus von geschriebenen Fußballberichten und (in geringerem Umfang) gesprochenen Fußballkommentaren und nutzt die Ideen der Framesemantik (Fillmore 1982, Fillmore et al. 2003) sowie der lexikalischen Relationen (Fellbaum 1998) zur Strukturierung des Wortschatzes. Verschiedene Aspekte der Erstellung, Präsentation und Nutzung des Kicktionary sind in Schmidt (2008, 2009 und 2010) dargestellt. Im vorliegenden Beitrag konzentriere ich mich auf die Frage, welche Datenmodelle und welche Datenformate zur Modellierung des Wortschatzes im Kicktionary zum Einsatz kamen. Zu diesem Zweck möchte ich einleitend zunächst mein Verständnis dieser drei Begriffe – Datenmodell, Datenformat und Modellierung – näher erläutern.