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Ist Deutsch eigentlich die hässlichste Sprache Europas? Dieser Beitrag analysiert, wie die deutsche Sprache im europäischen Raum ästhetisch wahrgenommen wird und was hinter dieser Wahrnehmung sprachwissenschaftlich gesehen steckt.
Die Studie kombiniert qualitative und quantitative Forschungsmethoden miteinander. So werden auf der einen Seite Sprachurteile dokumentiert und analysiert. Auf der anderen Seite wird die durchgeführte europaweite Befragung mit über 2000 Proband*innen ausgewertet, was gleichzeitig einen methodischen Ausgangspunkt für weitere Erhebungen festlegt.
Überwiegt die Wahrnehmung des Deutschen als „harte“ Sprache wirklich? Ist „hart“ denn direkt „hässlich“? Und ist die Wahrnehmung mancher Sprachen als besonders reizlos tatsächlich nur gesellschaftlich konstruiert, wie der bisherige Stand der Forschung nahelegt, oder spielen universelle kognitive Prozesse doch eine größere Rolle als gedacht? Basierend auf einem beträchtlichen Datensatz wirft diese Studie neues Licht auf eine der umstrittensten und methodisch herausforderndsten Kontroversen der Linguistik.
Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) führt seit den 1990er Jahren regelmäßig Repräsentativerhebungen zu sprachlichen Fragen durch. Über die letzten Umfragen, die Deutschland-Erhebung 2017 und die Erhebung Dialekt und Beruf 2019, wurde bereits in dieser Reihe berichtet. Informationen über die Deutschland-Erhebung 2017 finden sich in Folge 1 bis 6 dieser Reihe. In den Folgen 7 bis 9 wurden Ergebnisse der Erhebung Dialekt und Beruf 2019 vorgestellt. Im Winter 2022 hat das IDS eine neue Repräsentativumfrage durchgeführt: die Deutschland-Erhebung 2022. Darin wurden Einstellungen zum Deutschen und anderen Sprachen sowie die Wahrnehmung von sprachlichen Veränderungen erfasst. In dieser Folge 10 werden die Erhebung und erste Ergebnisse vorgestellt
Sexual harassment severely impacts the educational system in the West African country Benin and the progress of women in this society that is characterized by great gender inequality. Knowledge of the belief systems rooting in the sociocultural context is crucial to the understanding of sexual harassment. However, no study has yet investigated how sexual harassment is related to fundamental beliefs in Benin or West African countries. We conducted a field study on 265 female and male students from several high schools in Benin to investigate the link between sexual harassment and measures of ambivalent sexism, gender identity, and rape myth acceptance. Almost half of the sample reported having experienced sexual harassment personally or among peers. Levels of sexism and rape myth acceptance were very high compared to other studies. These attitudes appeared to converge in a sexist belief system that was linked to personal experiences, the perceived probability of experiencing and fear of sexual harassment. Results suggest that sexual harassment is a societal problem and that interventions need to address fundamental attitudes held in societies low in gender equality.
„Die vo hinge füüre“ – Sprachspott in der Nordwestschweiz am Beispiel der Velarisierung von mhd. nd
(2020)
Der vorliegende Aufsatz untersucht interdialektalen Sprachspott exemplarisch anhand des lautlichen Phänomens der Velarisierung von mhd. nd zu [ŋ]. Es wird einerseits mithilfe einer qualitativen Auswertung von metasprachlichen Laienkommentaren gezeigt, wie Sprachspott von Betroffenen wahrgenommen wird, und andererseits anhand von quantitativen Auswertungen der tatsächliche Sprachgebrauch des verspotteten Merkmals dargestellt. Daraus geht hervor, dass insbesondere junge Pendler/-innen den Sprachspott als negativ empfinden – und es sind denn auch vor allem die jungen Pendler/-innen, die die niedrigsten Velarisierungswerte in der Abfrage verzeichnen. Die Ergebnisse der Untersuchung liefern Evidenz dafür, dass nicht etwa das alleinige Vorkommnis von Sprachspott das Sprachverhalten beeinflusst, sondern dass die individuelle Einstellung der Betroffenen zum erlebten Spott ausschlaggebend ist für das jeweilige Sprachverhalten.
Im Projekt „Einstellungen gegenüber regionalen Sprachformen in der Großstadt: Niederdeutsch in Hamburg“ soll geklärt werden, inwieweit regionale Sprachformen in einer Metropole als Kennzeichen stadttypischer Räume und Einrichtungen im Bewusstsein der Bewohner verankert sind. Im Mittelpunkt des Beitrags steht der theoretisch-methodische Rahmen der Studie mit einem Modell, das die Bedeutung von Spracheinstellungen und Sprachbiografie im Verhältnis zu Identitätskonstruktionen fokussiert und damit den Analyserahmen darstellt. Anhand von Beispielen wird der Zusammenhang von Spracheinstellungen, Ortseinstellungen, Biografie und darauf bezogenen Identitätskonstruktionen am stereotyp ausgeprägten Themenkomplex „Niederdeutsch als Hafensprache“/„Niederdeutsch spricht man im Hafen“ erlautert.
Einstellungen und Meinungen prägen das menschliche Handeln; auch die Sprache, die einen zentralen Anker der menschlichen Identität bildet, ist davon betroffen. Der vorliegende Band präsentiert die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojekts zu aktuellen Spracheinstellungen in Deutschland aus sprachwissenschaftlicher und aus sozialpsychologischer Sicht. Mentale Konzepte von Dialekten werden dabei ebenso besprochen wie Bewertungen von Deutsch und anderen Sprachen, Stereotype und Eigen- und Fremdbewertungen.
Des Weiteren wird in einer Sprachstandserhebung die Stellung der deutschen Sprache in Deutschland in der Zusammenschau mehrerer einschlägiger Daten und Statistiken, etwa zur Stellung des Deutschen an Schulen und Hochschulen oder zu deutschsprachigen Medien, dokumentiert.
Der Band bietet damit die bislang erste umfassende Darstellung von Einstellungen zum Deutschen, zu Varietäten des Deutschen, zu anderen Sprachen und zu Sprechern dieser Sprachen und Varietäten.
Der Beitrag geht davon aus, dass Deutsch allgemein den Mythos einer verstaubten, hyperschweren und historisch belasteten Sprache hat. Vor diesem Hintergrund setzt er sich zunächst mit allgemeinen Aspekten der Problematik, was überhaupt eine Sprache schwierig und unattraktiv macht, auseinander und konzentriert sich darauf, besonders die Position, das Image und das sprachenpolitische wie auch soziolinguistische Profil des Deutschen in den MOE-Staaten zu zeigen. Alles in allem lässt sich die Titelfrage („Deutsch als leichte und sympathische Sprache?") angesichts der Mehrdimensionalität des Problembündels - natürlich - nicht eindeutig und widerspruchsfrei beantworten. Es wird aber aus den Ausführungen deutlich, dass Deutsch unter Umständen - etwa aufgrund von im Beitrag ausgeführten Belegen aus Ungarn, Tschechien und Estland - als vergleichsweise „leichte" und durchaus „attraktive" sowie „sympathische" Sprache erachtet werden kann und als solche zunehmend auch wahrgenommen wird. Dies stellt eine aktuelle Herausforderung für das Handlungsfeld der Sprachenpolitik dar.