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Sich und andere politisch zu positionieren, ist eine elementare sprachliche und soziale Praxis. Dies zeigen etwa Diskussionen um europäische Identität in Zeiten des britischen EU-Austritts und einer umstrittenen EU-Grenzpolitik oder die Haltung zu Waffenlieferungen in Krisengebiete im Zuge des Kriegs in der Ukraine, der 2022 ausbrach, ebenso wie wiederkehrende Auseinandersetzungen um Themen wie Alltagsrassismus, Sexismus und Diskriminierung. Diese Beispiele, die aktuelle politische Ereignisse ebenso umfassen, wie fortlaufende, immer wieder neu aufflammende gesellschaftliche Debatten um grundlegende Fragen des Zusammenlebens, verdeutlichen: Wo und wie wir uns in der Gesellschaft verorten, ist eine alltägliche Frage. Politische Positionierungen werden nicht nur ständig vorgenommen, sie werden, wie auch Nicht-Positionierungen, ebenso kontinuierlich thematisiert und kontrovers diskutiert. Diese Einführung in das Band soll in die Thematik des politischen Positionierens durch Klärung des Termins und einem Beispiel aus der Praxis einführen.
Nonnative-accented speakers face prevalent discrimination. The assumption that people freely express negative sentiments toward nonnative speakers has also guided common research methods. However, recent studies did not consistently find downgrading, so that prejudice against nonnative accents might even be questioned at first sight. The present theoretical article will bridge these contradictory findings in three ways: (a) We illustrate that nonnative speakers with foreign accents frequently may not be downgraded in commonly used first-impression and employment scenario paradigms. It appears that relatively controlled responding may be influenced by norms and motivations to respond without prejudice, whereas negative biases emerge in spontaneous responding. (b) We present an integrative view based on knowledge on modern forms of prejudice to develop modern notions of accent-ism, which allow for predictions when accent biases are (not) likely to surface. (c) We conclude with implications for interventions and a tailored research agenda.
The present research unites two emergent trends in the area of language attitudes: (a) research on perceptions of nonnative speakers by nonnative listeners and (b) the search for general, basic mechanisms underlying the evaluation of nonnative accented speakers. In three experiments featuring an employment situation, German participants listened to a presentation given in English by a German speaker with a strong versus native-like accent (in Studies 1–3) versus a native speaker of English (in Study 1). They evaluated candidates with a strong accent worse than candidates with a native(-like) pronunciation—even to the degree that the quality of arguments was of no relevance (Study 1). Study 2 introduces an effective intervention to reduce these discriminatory tendencies. Across studies, affect and competence emerged as major mediators of hirability evaluations. Study 3 further revealed sequential indirect influences, which advance our understanding of previous inconsistent findings regarding disfluency and warmth perceptions.
Im Streit um Migration soll der Gebrauch von Disclaimern in erster Linie ein positives Bild des Produzenten liefern oder wenigstens Ansprüche auf die Berechtigung seiner kritischen Stellungnahme erheben, ohne dass der Produzent als Rassist abgestempelt wird. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse einer Fallstudie über den Gebrauch eines solchen Disclaimers in Deutschland und in Italien zusammengefasst, nämlich von „Ich bin kein Rassist, aber“ und seiner italienischen Entsprechung „Non sono razzista, ma“. Es wird gezeigt, (i) wie diese Disclaimer zum Ausdruck ausländerkritischer Stellungnahmen verwendet werden und (ii) wie ihre Verwendung in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Prejudice against a social group may lead to discrimination of members of this group. One very strong cue of group membership is a (non)standard accent in speech. Surprisingly, hardly any interventions against accent-based discrimination have been tested. In the current article, we introduce an intervention in which what participants experience themselves unobtrusively changes their evaluations of others. In the present experiment, participants in the experimental condition talked to a confederate in a foreign language before the experiment, whereas those in the control condition received no treatment. Replicating previous research, participants in the control condition discriminated against Turkish-accented job candidates. In contrast, those in the experimental condition evaluated Turkish- and standard-accented candidates as similarly competent. We discuss potential mediating and moderating factors of this effect.
Im Artikel „Stigma - Semiotik der Diskriminierung“ geht es um einen systematischen Überblick über die sprachlichen Formen der Stigmatisierung von Menschen in einer Gesellschaft. Ausgehend von der semiotischen Prämisse, dass das symbolische Zeichensystem Sprache alle anderen Zeichensysteme mitkonstituiert, werden der Prozess der Semiose und die Stigmatisierungspraxis seit frühneuhochdeutscher Zeit bis zu den Nationalsozialisten auf der visuellen, der auditiven und der olfaktorischen Ebene am Beispiel des antijüdischen bzw. antisemitischen Diskurses dargestellt. Im Vordergrund stehen dabei die sprachlichen Mittel der Stigmatisierungspraxis, vor allem die Stigmatisierung durch Wortbildungen, durch ideologische Polysemierung und durch Stigmatisierungsmetaphorik. Stigmatisierung ist eine kommunikative Praxis, die von Menschen ausgeübt wird, um andere Menschen oder Gruppen zu exkludieren. Zu ihren Opfern zählen aber nicht nur die direkt Betroffenen, sondern auch diejenigen, die sich mit ihnen solidarisieren oder solche Menschen, bei denen ein irgendwie geartetes tertium comparationis vorliegt, so dass man sie durch Übertragung der Stigmatisierungspraxis ebenfalls angreifen kann. Diese Art der Sekundärstigmatisierung und ihre Folgen für die Primärstigmatisierten ist ein bislang unterschätzter Untersuchungsgegenstand.
Die Arbeit handelt von sprachlicher Implizitheit und sprachlichen Diskriminierungen. Anhand der Sprechakttheorie und anderer pragmatischer Ansätze werden lexikalische Indikatoren impliziter Diskriminierung zusammengestellt und empirisch an einem Zeitungskorpus überprüft. Die Erkenntnisse und Analysemethoden der Arbeit ermöglichen das Auffinden impliziter Diskriminierungen in umfangreichen Medienkorpora wie z.B. Zeitungen und Zeitschriften im Internet.