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Sinnrelationen wurden lange als stabile Beziehungen zwischen Wörtern betrachtet. Dabei zeigen gebrauchsorientierte Untersuchungen, dass Sinnrelationen dynamische Phänomene sind, die sich kommunikativen Bedürfnissen anpassen. Neuere Studien erforschen die Prozesse, die zur Herstellung von Gegensatz bzw. Ähnlichkeit erforderlich sind. Sie untersuchen variable Strukturen, ihre Funktionen sowie kontextuelle Bedingungen und erklären, warum einige Antonyme bessere Gegensatzpaare bilden als andere. Dieser Beitrag konzentriert sich auf deutsche und englische Synonyme und Antonyme aus korpus- und psycholinguistischer Perspektive. Im Mittelpunkt stehen Beschreibungen kontextbasierter und variabler Strukturen, in denen sinnverwandte Wörter regelhaft vorkommen. Es wird gezeigt, dass diese Strukturen über diverse Funktionen verfügen und dass mithilfe kognitiver Prozesse unterschiedlich stark konventionalisierte Muster entstehen. Traditionelle Klassifikationen und Definitionen werden im Lichte neuer empirischer Studien kritisch hinterfragt. Neuere Theorien, die sich um die Einbettung flexibler Beziehungen bemühen, werden erörtert.
Kontextuelle lexikalische Relationen, insbesondere Sinnrelationen, sind für Sprachinteressierte bei der Textproduktion von besonderem Interesse. Dennoch sind Informationen über diese Wortschatzstrukturen in vielen einsprachigen Wörterbüchern häufig auf Angaben der Synonymie oder Antonymie beschränkt und ihre Beschreibung bzw. Darstellung nur bedingt nutzbar. ELEXIKO, das erste Internetwörterbuch und Informationssystem der deutschen Gegenwartssprache, das ausschließlich korpusgestützt erarbeitet wird, bietet eine differenziertere Präsentation und Beschreibung paradigmatischer Relationen und nutzt unterschiedliche korpusgestützte Verfahren, um sprachliche Daten aus dem zugrunde liegenden Korpus zu extrahieren. Diese Verfahren bringen z. T. neue Erkenntnisse über Wortschatzstrukturen, für die in der Lexikografie nach neuen Beschreibungs- und Darstellungsformen gesucht werden muss. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit folgenden Fragen: Welche Vorteile bietet die korpusgestützte Lexikografie hinsichtlich der Untersuchung paradigmatischer Sinnrelationen und wie setzt ELEXIKO Erkenntnisse korpusgestützter Studien lexikografisch um? Welche wesentlichen Unterschiede gibt es zu anderen Wörterbüchern, die Wortschatzstrukturen beschreiben? Kritisch werden vor allem folgende Aspekte untersucht: Wie bedeutungsgleich sind Synonyme und wie gegensätzlich sind die in Antonymiewörterbüchern gebuchten Gegensatzwörter wirklich?