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„[…] die Partei soll weg. Aber sonst soll sich nicht viel am Regierungssystem ändern. Man hat an sich nichts gegen das Hakenkreuz und auch nichts gegen Hitler, wiewohl die Kritik jetzt Hitler keineswegs noch immer ausnimmt. Oft heißt es: ,Er hats a net zusammenbracht.‘" (Deutschlandberichte II, 896)
Dieser Bericht vom August 1935 gibt die Haltung der Bevölkerung zum NS-Regime mit in diesem Fall dialektal gefärbter Alltagssprache wieder. Unter anderem Texte wie dieser sind Grundlage eines Projekts, dessen Konzeption im Folgenden vorgestellt wird. Der Projektplan sieht eine kulturlinguistische Verortung des Gegenstands ‚Sprachliche Sozialgeschichte 1933 bis 1945‘ vor. Die Umsetzung des kulturlinguistischen Zugangs richtet sich auf zwei Kernideen, die eine Idee ist die der Perspektivendifferenz - wir werden unsere Analysen nach Akteuren unterschieden anlegen. Die zweite Kernidee orientiert die Analysen an dem anthropologischen Leitkonzept des Authentischen. Dieses Forschungskonzept werde ich im Folgenden erläutern.
Einleitung
(2018)
Der Beitrag vermittelt den Gegenstand ‚Sprache und Judentum‘ im Zeichen religiöser Kommunikativität und Judentum als kommunikativ-performatives religiöses Glaubenssystem. Die Spezifizierung des allgemein-religiösen Phänomens der Kommunikativität in Bezug auf die jüdische Religion besteht demzufolge darin, das generell für Religionen geltende Phänomen qualitativ hinsichtlich seiner Ausprägungen als Proprium religiöser jüdischer Praxis darzustellen. Diese Ausprägungen werden kulturanalytisch beschrieben mit den Kategorien ‚kulturelles Gedächtnis‘, ‚rituelle Kommunikation‘ und ‚kulturelles Zeichensystem‘. Ihnen zugeordnet sind die jeweils entsprechenden zentralen religiösen Performanzen der jüdischen Tradition.
Der Beitrag strebt an, Kategorien der bisher an der Ausgestaltung methodischer und theoretischer Zugänge zu Gedächtniskonzepten beteiligten Kulturwissenschaften einerseits, die Anschlussfähigkeit der bisher nicht beteiligten Linguistik andererseits im Sinn eines integrierten kulturanalytischen Ansatzes reflektieren und exemplarisch zu prüfen.
Dass die Brüder Grimm in ihrer Zeit Herausragendes geleistet haben, steht außer Frage. Aber welche Bedeutung hat ihr Schaffen heute noch? Die vielen verschiedenen Facetten ihres Wirkens beweisen eindrucksvoll, dass ein Bild der Grimms als weltfremde, gegenwartsabgewandte Einsiedler ein Stereotyp ist, das auch aus moderner Perspektive keinen Bestand hat. Im Gegenteil - Leben und Werk, Denken und Handeln der Brüder war stets von Offenheit, Kontakt und Grenzüberschreitung gekennzeichnet und war damit wegweisend auch für die Entwicklungen in einer Welt des 21. Jahrhunderts.