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Der Vortrag macht an einigen exemplarischen Bereichen auf sich wandelnde Formulierungsgewohnheiten der jüngsten Sprachgeschichte aufmerksam. Knapp behandelt werden zunächst auffällige Gebrauchsänderungen von engen Appositionen, nachgestellten Adjektivattributen, iterativen Triaden und Alliterationen. Genauer ausgeführt wird die - vor allem, aber nicht nur in Medientexten - immer intensiver genutzte Technik des anspielenden, variierenden Zitierens, die zur Ausbildung eines wachsenden Vorrats an Formulierungsmustern führt, die - als Halbfertigprodukte - durch einfache Variationstechniken den aktuellen Zwecken angepasst werden können.
Rolf Bergmann und Peter Pauly: Neuhochdeutsch. Arbeitsbuch zum linguistischen Unterricht [Rezension]
(1976)
G. Fritz & E. Straßner (Hgg.): Die Sprache der ersten deutschen Wochenzeitungen im 17. Jahrhundert
(1998)
Plea for a modern corpus-based German lexicography
There is an eminent research tradition within German lexicography; Grimm’s dictionary, the most impressive achievement of this scholarly work, was soon to become the model of many similar enterprises. But not only is it largely outdated by now (most entries are based on work of the 19th century): there is generally an increasing gap in German lexicographical research between what is needed and possible, on the one hand, and what is actually achieved, on the other. Several reasons for this unsatisfactory situation are discussed; the most important among these is probably that the actual practice of all larger enterprises in this field is still dominated by methods of the 19th century. The new edition of Grimm’s dictionary, which was started in the Fifties, will probably never be completed, if continued as at present. The only way to overcome this unsatisfactory situation and to approach the standards reached in other countries would be a comprehensive corpus-based lexical enterprise with highly flexible task-specific software tools.
Hätte ADELUNG (1793-1801, 2. Aufl.) Wörter wie 'Bekanntmachung, konkurrieren, Leutnant' aufnehmen sollen? Hätte SANDERS (1860/65) 'arithmetisch, Hilferuf, Volksbildung' berücksichtigen sollen? Fehlen 'Einsatzfähigkeit, musikliebend, Verständigungsgrundlage' im WDG (1964-77) mit Recht? Ist eine solche Fragestellung, bezogen auf Einzelbeispiele, überhaupt sinnvoll? Gibt es allgemein bekannte Wortbildungen, die in allgemeinsprachlichen Wörterbüchern grundsätzlich nicht zu berücksichtigen sind? Unser Beitrag möchte derartige Probleme der Stichwortaufnahme einiger für ihre Epoche repräsentativer deutscher Wörterbücher an konkreten Materialien möglichst anschaulich diskutieren.
Vorbemerkung
(1988)
Die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat im Jahr 1906 auf Bitte der deutschen Regierung die Verantwortung für die Arbeiten zur Vollendung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm übernommen. Im Jahr 1929/30 hat sie die Berliner Arbeitsstelle gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses lexikographische Grundlagenwerk in den Jahrzehnten der Spaltung Deutschlands, aber in enger Gemeinschaft einer Berliner und einer Göttinger Arbeitsstelle zum Abschluss gebracht. Schon in den fünfziger Jahren entschlossen sich die Akademien in Berlin und Göttingen, „zunächst“ die völlige Neubearbeitung der ältesten Teile des Werks, die die Brüder Grimm zwischen 1852 und 1863 noch selbst erarbeitet hatten, vorzunehmen. Diese Neubearbeitung ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Umso deutlicher zeigt sich aber nun, dass auch die übrigen Teile dringend der Neubearbeitung bedürfen. Das Jahrhundertwerk der Brüder Grimm, ihre wichtigste gemeinsame sprachwissenschaftliche Leistung, heute in der ganzen Welt täglich von Tausenden im Internet benutzt, Fundament der gesamten neueren deutschen Wortforschung, kann seine Aufgabe nur erfüllen, wenn es nicht als Museumsstück bewundert, sondern in gründlich erneuerter Form als aktuelles Auskunftsmittel fortgeführt wird. In dieser Situation war die Schließung der Berliner Arbeitsstelle im Dezember 2012 das falsche Signal.
The most important modern research on characteristic features and the history of language usage in Berlin are those of Agathe Lasch and Hermann Tetjchebt. Both authors disagree on the question of Upper Saxon influence on early Berlin language. As early as the end of the 18th century there was a lively discussion of problems concerning the representative standard of German pronunciation and other regional differences by teachers of Berlin grammar schools. They recommended a Northern German variant of pronunciation instead of the traditional Saxon one. The membership of the Royal Academy of Sciences gave them an occasion to find a public audience and to produce a noticeable effect.
Karl Philipp Moritz über Sprache, Hochdeutsch, Berliner Umgangssprache und märkischen Dialekt
(1995)
Jacob Grimm was a very productive member of the Royal Academy of Sciences in Berlin. Between 1842 and 1863 he made speeches at least on 66 days of sitting. Grimm was one of the academy’s most active and most famous speakers. Many of his speeches were not only concerned with philological questions. He also confessed his views about other scientific disciplines or problems of public interest. Grimm emphasized the international character of sciences and expressed the high respect he payed to the cultural traditions of other peoples.